Ludwigsburg. Im Stadionbad herrscht am Samstagvormittag reger Betrieb. Viele Familien und Kinder tummeln sich in den Becken. Der Frühling lässt auf sich warten, und so träumt manch Besucher im Nichtschwimmerbecken auf einem Gummiflamingo oder unter einer Plastikpalme von wärmeren Zeiten.
Bademeister Walker Tevin und seine Kollegen lassen sich von dem Umtrieb allerdings nicht aus der Fassung bringen. „Für einen Samstagvormittag ist immer noch deutlich weniger los als vor der Coronapandemie“, meint Tevin, der das Geschehen in den Becken stets im Blick hat und gerade im Raum der Badeaufsicht eine CD in die Stereoanlage legt.
Für die Schwimmbäder sei es nicht leicht, nach den langen Einschränkungen in der Coronakrise wieder Kundschaft anzulocken, sagt Tevins Kollege Davor Pendic. „Die Kinder haben heutzutage sehr viele Möglichkeiten, wie sie ihre Freizeit gestalten können. Wir müssen uns deshalb immer wieder mal was ausdenken, um das Stadionbad populärer zu machen.“
Mehr als 350 Vorschläge für einen Namen
Der jüngste Marketing-Coup: Die vor einigen Jahren runderneuerte Erlebnisrutsche hat noch keinen Namen. Die Stadtwerke hatten deshalb in den vergangenen Wochen einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die Resonanz war gewaltig, mehr als 350 Namensvorschläge wurden eingereicht. „Es waren sehr viele Namen“, sagt Tevin, „vier Din-A4-Blätter waren voll.“
Eigentlich ist es überfällig, dass die Rutsche, die 2018 eingeweiht wurde, einen Namen bekommt. Denn die Anlage hat viele Fans. Das wird schnell deutlich, wenn man mit den jungen Stadionbadbesuchern ins Gespräch kommt. „Die Rutsche ist super“, meint zum Beispiel Stammgast Yazan, „die ist so schön bunt.“ Yazan spielt auf die LED-Leuchten an, mit denen sich verschiedene visuelle Effekte wie „Spirale“ oder „Korkenzieher“ erzeugen lassen. „Ich mag das, wenn es so bunt ist und bin schon sehr oft gerutscht“, sagt Yazan. Die vielen Kurven seien auch super, ergänzt sein Freund. So komme während der 100 Meter langen Rutschpartie keine Langeweile auf.
Die Rutsche heißt jetzt Lubidu. Die Jury hat sich nach Angaben der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim einstimmig auf diesen Vorschlag der Ludwigsburgerin Verena Eisenach geeinigt. Der Name sei auf Basis der Abkürzung „Lubu“ für Ludwigsburg entstanden, erklärt Eisenach. Ihre dreijährige Tochter habe dann noch ein „du“ hinzugefügt und dem Kunstwort so die passende Abrundung verpasst. „Der Name geht leicht über die Lippen, ist schwungvoll und kinderfreundlich“, freut sich Badleiterin Maike Gehrmann.
Auf der Suche nach dem goldenen Ei wuseln die Kinder durchs Hallenbad
Die Taufzeremonie geht schnell über die Bühne, deshalb hat das Bademeisterteam den Samstagvormittag im Stadionbad mit einer verspäteten Ostereiersuche aufgepeppt. Besonders gut haben sie ein goldenes Ei versteckt. Wer es findet, bekommt einen Gutschein. Die Kinder sind motiviert, suchen allerdings lange vergebens und belagern nun Bademeister Tevin, um diesem Hinweise aus der Nase zu ziehen.
Der Bademeister darf natürlich nichts verraten, lässt sich schließlich aber doch noch erweichen und teilt über sein Mikrofon mit: „Ein letzter Tipp: Ich kann das goldene Ei von hier aus sehen.“ Die Kinder schwärmen wieder aus. Schließlich wird ein etwa vierjähriger Junge fündig und bringt den Schatz in Begleitung seiner Eltern zum Bademeister. Tevin ist zufrieden: „Schön, dass so ein kleines Kind das goldene Ei gefunden hat.“