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Impfungen
Neues Impfzentrum ab Oktober?

Bei Weitem nicht ausgelastet: das Impfzentrum in der Ludwigsburger Weststadt. Foto: Holm Wolschendorf
Bei Weitem nicht ausgelastet: das Impfzentrum in der Ludwigsburger Weststadt. Foto: Holm Wolschendorf
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Ende September wird das große Kreisimpfzentrum in der Ludwigsburger Weststadt schließen. Nicht früher, wie von manchen wegen der hohen Kosten gefordert. Der Betrieb bleibt wegen der im September anlaufenden Drittimpfung. Er wird aber auch nicht verlängert. Für den Fall, dass wegen der Drittimpfung doch weiter Bedarf besteht, plant der Landkreis bereits für die Zeit ab Oktober ein Nachfolgezentrum, dann in kleinerem Stil.

Es ist ruhig draußen in der Grönerstraße, an manchen Tagen sehr ruhig. Das Kreisimpfzentrum sah in dieser Woche meist nur noch um die 200 bis 400 Impfwillige. Gestern lief es etwas besser mit 620 Impfungen. Ausgelegt ist das Zentrum für bis zu 2500 Impfungen täglich. Braucht man es denn überhaupt noch? Immerhin kostet die Einrichtung eine Menge Geld. Genaue Beträge, was seit Januar monatlich angefallen ist, sind nicht zu erfahren, die Abrechnungen seien noch nicht abgeschlossen, so die Auskunft im Sozialministerium des Landes.

Erste Schätzungen weisen nach Informationen unserer Zeitung darauf hin, dass die monatlichen Kosten zwischen 1,4 und 2,2 Millionen Euro liegen. Dies vor allem abhängig davon, wie stark die Nachfrage nach Impfungen im jeweiligen Monat ausfällt und wie viel Personal dann jeweils bezahlt werden muss.

Zu Beginn der Impfkampagne im Januar war die Laufzeit der Impfzentren bis zum 30. Juni geplant. Doch der Betrieb der Zentren wurde später landesweit verlängert, auch in Ludwigsburg bis 30.September. Dabei soll es nach Informationen des Landes und des Landratsamts auch bleiben, es wird weder eine Verkürzung noch eine Verlängerung geben.

Bis Ende September soll es nach dem Willen des Landes auf jeden Fall noch weitergehen, weil man für die Auffrischungsimpfungen gerüstet sein will. Die Bundesländer haben kürzlich gemeinsam entschieden, dass es ab dem 1. September ein Angebot für eine dritte Impfung geben wird. Dies für „vulnerable Gruppen“, wie es bisher heißt. Wer genau darunter fällt, ist laut dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium noch nicht entschieden, daran werde noch gearbeitet. Die Auffrischimpfung soll bei Ärzten möglich sein, auch bei Betriebsärzten. Und bis Ende September auch in den bestehenden Impfzentren, deren mobile Impfteams zusätzlich in die Altenheime fahren sollen.

Mobile Teams soll es auch nach dem September weiterhin geben, versichert das Sozialministerium Und wie eine Sprecherin des Ludwigsburger Landratsamtes mitteilte, plant der Landkreis bereits jetzt damit, einen Impfbetrieb über ein neues Zentrum fortzuführen. „Wenn auch wohl an einem anderen Standort“, sagte sie. Wo genau ein solches kleineres Impfzentrum errichtet werden könnte, dazu machte sie keine Angaben. An einem anderen Standort könne der Betrieb fünf Werktage nach der Schließung des bisherigen Zentrums wieder aufgenommen werden.

Diese Pläne sollen vor allem dann umgesetzt werden, wenn Impfungen über den September hinaus in größerer Zahl nötig werden und etwa bei Auffrischimpfungen wieder möglichst schnell viele Menschen geimpft werden sollen, so das Landratsamt.

Wenn ab 1.September die Drittimpfungen in Baden-Württemberg aufgenommen werden, stehe man jedenfalls fürs Erste im Impfzentrum in der Weststadt bereit. „Wir könnten sofort personell und materiell mit mindestens 2000Impfungen am Tag impfen“, so die Sprecherin.

Der Zulauf im Impfzentrum wird wohl auch davon abhängen, wie einfach oder kompliziert es sein wird, einen Termin zu bekommen. Da haben gerade viele der älteren Menschen, die in den ersten Monaten des Jahres oft verzweifelt bis vergeblich einen Impftermin gesucht haben, noch schlechte Erinnerungen. Laut Sozialministerium ist derzeit noch nicht entschieden, wie der Weg zu einer Drittimpfung organisiert wird, ob man sich anmelden muss und wenn ja, auf welchem Weg.

Ende September jedenfalls wird das große Impfzentrum in der Weststadt – eigentlich ein Doppelzentrum für zwei dem Landkreis zustehende Impfzentren – den Betrieb einstellen. Knapp 200000 Menschen haben sich dort in den vergangenen Monaten impfen lassen. Die Impfquote im Landkreis Ludwigsburg liegt nach Informationen des Sozialministeriums (die aktuellsten Zahlen dazu sind Stand 1. August verfügbar) bei den Erstimpfungen bei 57,3Prozent und bei den Zweitimpfungen bei 50,8 Prozent.