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Corona
Rund 50 Schnelltests am ersten Tag

Direkt vor der Tennishalle in der Brünner Straße steht der Schnelltest-Container.Fotos: Andreas Becker
Direkt vor der Tennishalle in der Brünner Straße steht der Schnelltest-Container. Foto: Andreas Becker
Amber Bear zeigt das Testkit, welches für den Coronatest genutzt wird.
Amber Bear zeigt das Testkit, welches für den Coronatest genutzt wird.
Noah Schäftlmeier erklärt den Zugang mit dem erworbenen QR-Code.
Noah Schäftlmeier erklärt den Zugang mit dem erworbenen QR-Code.
Gestern sind zwei neue Corona-Teststellen in Ludwigsburg in Betrieb gegangen. Während die Drive-in-Teststelle an der MHP-Arena nur bei Bedarf geöffnet wird, scheint die breite Öffentlichkeit das Testangebot für jedermann in der Brünner Straße anzunehmen.

Interessiert und vielleicht auch ein wenig verwundert schauen die Passanten auf den unscheinbaren Container mit dem großen Plakat, der vor der Tennishalle in der Brünner Straße steht. „Kann man sich hier wirklich testen lassen?“, fragt eine Passantin. „Ja, das geht“, versichert Noah Schäftlmeier, der für die Teststelle verantwortlich ist. Der 19-jährige BWL-Student, der Geschäftsführer des privaten Unternehmens Minessa Medical Deutschland ist, hat quasi in Eigenregie das Schnelltest-Zentrum auf die Beine gestellt. Die Idee sei ihm in der Zeit vor Weihnachten gekommen. „Wir wollen auch jetzt jedem die Chance geben, sich beispielsweise vor einem Besuch bei den Großeltern testen zu lassen“, sagt er.

Ab Mittwoch Hotline für Termine

Gleich am ersten Tag seien laut Schäftlmeier rund 50 Termine genutzt worden. Möglich seien theoretisch 600 Tests an einem Tag. Das Testzentrum in der Brünner Straße hat unter der Woche von 7 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 20 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Ein Schnelltest kann nur nach Terminvereinbarung durchgeführt werden. Aktuell funktioniert das nur online unter www.schnell-coronatest.de. „Spätestens ab Mittwoch wird eine Telefonhotline freigeschaltet, die man ebenfalls für die Terminvergabe nutzen kann“, so Schäftlmeier. Unter der Nummer (0800) 300901050 können künftig auch Personen, die keinen Zugang zum Internet haben, einen Termin vereinbaren.

In dem Testzentrum, welches entgegen einer ersten Information keine Drive-in-Teststelle ist, arbeiten neben dem medizinischen Fachpersonal auch Menschen, die nicht aus dem Bereich kommen. Während das Fachpersonal für die Abstriche zuständig ist, kümmern sich die anderen Mitarbeiter um den korrekten Check-in. Einer von ihnen ist der Ludwigsburger Antonio Di Claudio. „Ich lerne immer gerne dazu“, sagt er zu seiner Intention, in der Corona-Teststelle zu arbeiten. „Mich hat es schon immer interessiert, wie so etwas wohl abläuft.“ Über 100 Bewerbungen habe Schäftlmeier auf seine Online-Stellenausschreibung bekommen. Auch die gelernte Krankenschwester Amber Bear aus Schwieberdingen ist eine von ihnen. „Ich kenne die Coronatests bereits von der Station. Nun wollte ich sehen, wie es hier so abläuft.“

Nach der Anmeldung über die Internetseite erhalten die zu testenden Personen einen QR-Code, mit welchem sie sich am gebuchten Testtag registrieren müssen. Ebenfalls ist ein gültiger Personal- oder Reiseausweis vonnöten. Nachdem die Hände desinfiziert wurden, findet auch schon der Test statt. „Die Leute befinden sich vielleicht eine Minute in dem Container“, sagt Schäftlmeier. „Nach dem Test gehen sie direkt wieder und bekommen per SMS oder Mail mitgeteilt, wenn das Ergebnis da ist.“ Über einen in der Nachricht enthaltenen Link und einen bei der Anmeldung erworbenen QR-Code zur Zwei-Faktor-Authentifizierung kann dann das Ergebnis abgerufen werden. „Alle bei uns verwendeten Tests wurden durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zertifiziert und zugelassen“, so Schäftlmeier.

Mit der Resonanz nach dem ersten Tag ist er zufrieden. „Was den Abstrich angeht, waren viele Leute vorab etwas ängstlich“, sagt Bear. „Das ist nun mal auch etwas unangenehm.“ Wie Schäftlmeier berichtet, seien viele Leute dankbar, dass es ein solches Angebot auch in Ludwigsburg gibt. Doch dabei soll es nicht bleiben. „Das Ziel ist, das Ganze deutlich zu vergrößern und auch an anderen Standorten aktiv zu werden“, so der 19-Jährige, der in Winnenden lebt. „Ludwigsburg ist ein guter Standort, da das Einzugsgebiet recht groß ist.“

Die Stadt Ludwigsburg selbst sieht keinen Bedarf an eigenen Schnelltest-Aktionen. Der Krisenstab habe dieses Thema in der vergangenen Woche noch einmal überprüft und sei zu dem Entschluss gekommen, dass ein eigenständiges Angebot zumindest während des verlängerten Lockdowns bis Ende Januar nicht sinnvoll sei. Mit den Stationen an der MHP-Arena und in der Brünner Straße sei man gut aufgestellt. Zudem heißt es vonseiten der Stadt: „Pflegeeinrichtungen sind mittlerweile zur Durchführung von Schnelltests verpflichtet. Ansonsten liegen die Testungen im Aufgabengebiet der niedergelassenen Ärzte, die diese Aufgabe auch wahrnehmen. Der zumindest bis Ende Januar mit den verschärften Kontaktregelungen fortgesetzte Lockdown führt zudem zu weiteren Kontakteinschränkungen, die das Ansteckungsrisiko weiter senken.“