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Stadt appelliert an die Müllfrevler

Achim Maier, Annabell Isbaner, Hans-Jürgen Schroff und BM Ilk.Fotos: Holm Wolschendorf/privat
Achim Maier, Annabell Isbaner, Hans-Jürgen Schroff und BM Ilk. Foto: Holm Wolschendorf/privat
Achim Maier, Annabell Isbaner, Hans-Jürgen Schroff und BM Ilk.Fotos: Holm Wolschendorf/privat
Achim Maier, Annabell Isbaner, Hans-Jürgen Schroff und BM Ilk. Foto: Holm Wolschendorf/privat
Das Problem hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen – Aktionswoche soll Bewusstsein schaffen

Ludwigsburg. Akademiehof, Rathaushof, die Neckarwiesen und die Bärenwiese sind stark frequentierte Plätze in Ludwigsburg. Dementsprechend fallen dort – leider – auch große Mengen Müll an, die von den Passanten oft nicht sachgerecht entsorgt werden. Mehrmals täglich werden diese Plätze deshalb von den Mitarbeitenden der Stadtreinigung der Technischen Dienste Ludwigsburg (TDL) gesäubert. Mit der Aktionswoche gegen den Müll wollte die Stadt zum einen ein Bewusstsein für dieses Problem schaffen – und zweitens auf die Leistung der Mitarbeitenden aufmerksam machen.

Mehr Müllsünder während Corona

„Littering“ lautet der Fachbegriff für die Unsitte, Abfälle einfach im öffentlichen Raum wegzuwerfen oder liegen zu lassen, anstatt die dafür vorgesehenen Mülleimer zu nutzen. Etwa zehn Prozent des anfallenden Mülls – so die Schätzung der TDL – landet neben den Eimern oder einfach in der Landschaft. Ein Problem, das in den letzten Jahren und auch im Zusammenhang mit der Coronapandemie noch einmal zugenommen hat. „Seit Beginn der Pandemie registrieren wir deutlich mehr Abfall, der einfach im öffentlichen Raum entsorgt wird“, erklärt Hans-Jürgen Schroff, der Leiter der Technischen Dienste. „Zum einen handelt es sich um Einwegprodukte wie etwa To-go-Becher, To-go-Verpackungen oder Pizzakartons – aber auch Renovierungsabfälle oder ganze Möbelstücke wurden vermehrt in der Landschaft entsorgt.“

Um auf das Problem hinzuweisen, hat die Stadt in der Zeit von Montag, 13. September, bis Freitag, 17. September, deshalb vier Gitterkörbe auf dem Rathaushof aufgestellt. In diesen Gitterkörben wird der Müll gesammelt, den die Mitarbeitenden der Stadtreinigung in dieser Zeit auf dem Akademiehof, Rathaushof, von den Neckarwiesen und der Bärenwiese auflesen. Allein in den ersten drei Tagen der Aktion (von Montag bis Mittwoch) kamen zwei Kubikmeter Müll zusammen.

„Unsere Stadtreinigung leistet viel, um für ein sauberes Ludwigsburg zu sorgen“, betont Bürgermeister Michael Ilk. „Die Mitarbeitenden kommen derzeit oft an die Kapazitätsgrenze – und dabei werden ihre Leistungen leider meistens als selbstverständlich hingenommen und nicht angemessen gewürdigt. Deshalb will ich die Gelegenheit nutzen, der TDL und insbesondere den Mitarbeitenden der Stadtreinigung einen großen Dank auszusprechen.“ Gleichzeitig appelliert Michael Ilk an die „Müllfrevler“ in der Bevölkerung, doch mehr Disziplin an den Tag zu legen: „Für die stark frequentierten Straßen und Plätze haben wir in Ludwigsburg ein dichtes Netz an Abfallbehältern. Da ist es nicht zu viel verlangt, wenige Meter bis zum nächsten Mülleimer zu gehen, um etwa seinen Kaffeebecher sachgemäß zu entsorgen.“

Ein weiteres gravierendes Problem sieht die Stadt in achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen. Dabei geht es nicht nur um die Sauberkeit, sondern auch um die Schadstoffe: Eine weggeworfene Kippe verschmutzt viele Liter Grundwasser. In den Zigaretten sind unter anderem Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Formaldehyd und natürlich Nikotin enthalten. Diese Giftstoffe werden aus den Zigarettenstummeln ausgewaschen und landen letztendlich in unserem Wasser.

Zigarettenkippen als Stimmzettel

Dabei wird die Zahl der weltweit jährlich weggeworfenen Zigarettenkippen auf 4,5 Billionen geschätzt. Um darauf aufmerksam zu machen, hat die TDL an drei zentralen Stellen in der Stadt – Rathaushof, Akademiehof und Synagogenplatz – sogenannte „Kippster“ installiert. Es handelt sich dabei um besondere Zigarettenmülleimer, mit denen sich gleichzeitig eine Abstimmung verbinden lässt. Um Raucher dazu zu bringen, ihre Zigarettenstummel sachgerecht zu entsorgen, hat sich die Stadt drei Fragen dafür ausgedacht, nämlich: „Was ist für Sie das schwäbische ‚Nationalgericht‘? Linsen und Spätzle oder Maultaschen?“ – „Für welchen Fußballverein schlägt Ihr Herz? VfB Stuttgart oder FC Bayern München?“ und „Halten Sie die Straßen und Plätze in Ludwigsburg für sauber, ja oder nein?“.

Die drei Kippster werden laut Stadtverwaltung langfristig in Ludwigsburg stehen bleiben. (red)