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Parkkonzept
Süd- und Weststadt in einem Rutsch

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Nächstes Jahr sollen die Wohngebiete vor dem Parkdruck geschützt werden – 215 Parkscheinautomaten werden aufgestellt – Im Gespräch mit Firmen

Ludwigsburg. In der Weststadt wird man aufatmen. Die Stadt möchte nun nach jahrelanger Diskussion auch dort das Parkkonzept einführen. In der Oststadt schon seit sechs Jahren üblich, müssen künftig auch in der Weststadt Parkgebühren bezahlt werden. Für Anwohner gibt es gegen eine geringe Jahresgebühr Parkausweise. Im Herbst werden noch die Bürger befragt, nächstes Jahr werden in den Straßen die Automaten aufgestellt. Im Herbst 2020 soll es dann so weit sein.

Die Weststadt hat etwas Vorsprung, voran geht es aber auch in der Südstadt. In beiden Stadtbezirken, in denen die Straßen regelmäßig von Pendlern zugeparkt sind und Anwohner unter dem Parkdruck leiden, sollen die öffentlichen Parkplätze bewirtschaftet werden. „Beides läuft jetzt parallel“, betonen Bürgermeister Michael Ilk und Martin Kuhnert vom Fachbereich Nachhaltige Mobilität. Anders als in der politischen Diskussion werden die Stadtteile nicht gegeneinander ausgespielt. Über die Weststadt haben die Stadträte bereits im März beraten, eine Bürgerbeteiligung soll jetzt im Herbst Ende Oktober folgen. In der Südstadt hatte – in umgekehrter Reihenfolge – auf Anregung des früheren Oberbürgermeisters schon eine Bürgerbeteiligung zur Parksituation stattgefunden, der zuständige Ausschuss des Gemeinderats muss aber erst noch über das Südstadt-Konzept beraten.

In der Weststadt hat die Verwaltung nachgearbeitet und wird auf Anregung des Gemeinderats das Konzept an zwei Stellen abändern: Es wird keine gestaffelte, sondern eine einheitliche Gebühr für die verschiedenen Teilgebiete in der Weststadt eingeführt. Allein im direkten Bahnhofsumfeld mit Hoferstraße und teils die Martin-Luther-Straße wird es teurer, dort wird der Innenstadtpreis angesetzt, um den Umsatz an Kurzparkern zu erhöhen und dem Einzelhandel entgegenzukommen, wie Kuhnert erklärt (siehe zu den Gebühren auch die Infoboxen). Die zweite Änderung: Auch die südliche Weststadt rund um die Friedensstraße ist in das Parkkonzept mit einbezogen worden. Zunächst hatte die Verwaltung diesen Bereich ausgeklammert, die Stadträte hatten befürchtet, dass sich dann der Verkehr in dieses Gebiet hinein verlagert.

Weststadt und Südstadt werden ab nächstem Frühjahr „in einem Rutsch“, so Ilk, mit Parkscheinautomaten ausgestattet. Das hat einen praktischen Grund, kann man doch so eine Bestellung aufgeben. Für die Weststadt benötigt man 150 Automaten, für die Südstadt 65. Die Kosten liegen bei rund einer Million Euro für die Weststadt und 460 000 Euro für die Südstadt. Der Preis erklärt sich mit Fundamentarbeiten und den nötigen Stromanschlüssen, weshalb Tiefbauarbeiten erforderlich sind. Auch die Beschilderung schlägt zu Buche.

Damit ist die Debatte um Parkgebühren nicht zu Ende. Kritisch gesehen wird das Monatsticket, das es in der Oststadt gibt und mit Rücksicht auf dortige Beschäftigte, etwa bei der Polizei oder im Landratsamt, eingeführt worden ist. Die 25 Euro für ein Monatsticket, das Autofahrern erlaubt, in dem Gebiet zu parken, sind „zu günstig“, stellt der Mobilitätsbürgermeister fest. Zumal in der Südstadt wie in der Weststadt befürchtet wird, dass dies Pendler nicht davon abhalten wird, die Wohnstraßen zuzuparken.

In der Südstadt wäre es günstiger, mit einem 25-Euro-Monatsticket in den Straßen zu parken als in den Parkhäusern, die Wüstenrot seinen Mitarbeitern anbietet. Eine Schieflage in der Gebührenordnung gibt es auch bei den Tagestickets. Ein solches kostet in der Oststadt 3,60 Euro, auf dem Bärenwiesen-Parkplatz, den die Stadtwerke bewirtschaften, jedoch vier Euro. Ilk: „Wir müssen da nachziehen, um die Parkhäuser in der Stadt besser auszulasten.“ Noch vor der Einführung der neuen Parkzonen nächsten Herbst soll der Gemeinderat die Gebühren „gesamtstädtisch anpassen“, so Kuhnert.

Im Gegenzug will die Stadt auch den Pendlern, die aus den Wohngebieten verdrängt werden, etwas anbieten. Nach wie vor in Planung ist ein Park.&.Ride-Parkhaus im Gebiet Waldäcker mit 400 Stellplätzen. Der Verband Region Stuttgart hat schon eine Förderung zugesagt. Die Stadt wird gegebenenfalls die Anzahl weiter erhöhen und „draufsatteln“, erklärt Kuhnert. Auch für das sogenannte Transformationsgebiet West, das Gewerbegebiet, will die Stadt zusammen mit den Firmen Ideen entwickeln, wie der Parkraum – etwa über das digitale Parkraummanagement der Firmenparkplätze – besser genutzt werden kann.

Weil der Betrieb der Parkscheinautomaten teuer ist, die „Kleingeldsammelei“ auch ein personeller und zeitlicher Aufwand ist, will die Stadt langfristig das Handy-Parken stärker forcieren.