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Infrastruktur
Umfahrung kommt nicht vor 2020

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Seit Februar 2016 ist die Unterführung fertig. Seither hat sich baulich nichts mehr an der Benninger Ortsumfahrung getan. Foto: Alfred Drossel
Die Benninger Umgehungsstraße lässt erneut länger auf sich warten, als geplant. Weil sich laut Regierungspräsidium Stuttgart Schwierigkeiten beim Grunderwerb ergaben, wird mit der Fertigstellung des Projekts frühestens 2020 gerechnet.

Ludwigsburg. Je nach Blickwinkel sieht sie aus wie ein futuristisches Kunstwerk, am Ende steht sie aber eher da wie ein Mahnmal: die Unterführung beim Motorbootclub Benningen. Nach dem Spatenstich im Juni 2015 ist sie seit Anfang Februar 2016 fertig, seither hat sich dort nichts mehr getan.

„Bauende verzögert sich um ein Jahr“, titelte unsere Zeitung in ihrer Ausgabe vom 9. Januar 2016. Damals ging das Regierungspräsidium (RP) noch davon aus, dass die Umgehungsstraße spätestens Ende 2018 fertig sein wird. Diesen Zeitpunkt musste die Behörde jetzt deutlich nach hinten korrigieren. „Bei einem Baubeginn 2018 und einer angesetzten Bauzeit von mindestens zwei Jahren ist frühestens 2020 mit einer Fertigstellung zu rechnen“, teilt RP-Sprecher Matthias Kreuzinger auf Anfrage unserer Zeitung mit. Nach einem langwierigen Abstimmungsprozess mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Stuttgart, bei dem es um die Dimensionen der Brücke über den Neckar ging, stehen jetzt langwierige Grundstücksverhandlungen den weiteren Bauarbeiten im Weg. „Leider haben sich hier Schwierigkeiten ergeben, die man in diesem Umfang nicht erwartet hatte“, so Kreuzinger. Die Straßenbauverwaltung strebe eine gütliche Einigung mit den betroffenen Grundstückseigentümern an. Dabei gehe es nicht immer nur ums Geld. Mitunter würden sich bei den Verhandlungen Forderungen seitens der Grundstücksbesitzer ergeben, die eine Anpassung der Planung nötig machen. Erst nach Abschluss der Grundstücksverhandlungen könne das Regierungspräsidium mit der Ausschreibung der weiteren Arbeiten für Brücken- und Straßenbau beginnen. Dies sei bezüglich der Brücke noch in diesem Jahr, bezüglich der Straße erst 2018 realistisch. Mit der Verzögerung ergeben sich auch Erhöhungen der Gesamtkosten für die Umgehungsstraße. Sie wurden 2007 noch mit acht Millionen Euro angegeben. Diese werden laut RP-Sprecher Kreuzinger „nach jetzigem Stand nicht ausreichen“. Die Kostensteigerung liege jedoch nicht an den Verzögerungen beim Grunderwerb, sondern sei inflationsbedingt. Die Kosten für die Brücke über den Neckar wurden einst auf knapp 6,5 Millionen Euro geschätzt, die Unterführung hat 565 000 Euro gekostet. Die Neckarbrücke wird nach Angaben des RP-Sprechers nicht vor Ort gebaut, sondern erst zur Installation mit Pontons auf dem Neckar nach Benningen transportiert.

Mit der Bauverzögerung der Nordumfahrung wird es auch deutlich länger dauern, bis die Benninger Bürger eine spürbare Entlastung ihrer Ortsdurchfahrt bekommen. Der Verkehr soll sich dann laut Prognosen des baden-württembergischen Verkehrsministeriums von knapp 8500 auf weniger als 2000 Fahrzeuge pro Tag reduzieren.

Die neue 1,2 Kilometer lange Umgehungsstraße soll von der Beihinger Straße abzweigen und zwischen Sportplatz und Bootshaus zum Neckar führen. Von hier geht es über eine Brücke auf die andere Seite des Neckars, wo die Landesstraße durch das Gewerbegebiet „Krautlose“ führt. Mit einem Kreisverkehr kurz nach der alten Neckarbrücke erfolgt der Anschluss an die Ludwigsburger Straße in Richtung Marbach.