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Volkshochschule zieht durchweg positive Bilanz

Im Kultur- und Schulausschuss des Kreistags wirft Chef Jürgen Schmiedel einen Blick zurück – So viele Unterrichtseinheiten wie noch nie

Kreis Ludwigsburg. Man müsse aufpassen, dass die Schiller-Volkshochschule (VHS) Kreis Ludwigsburg nicht erschlagen wird, warnte Rainer Fröbel, nachdem im Kultur- und Schulausschuss des Kreistags ein Rückblick auf die Arbeit der VHS gegeben wurde. Es sei ein Phänomen zu beobachten, mit dem auch schon die allgemeinbildenden Schulen zu kämpfen hatten. „Wenn es ein Defizit in der Gesellschaft gibt, erwarten alle, dass es die Schulen richten“, so der SPD-Politiker aus Murr. Er bezog sich auf den Rechtsstaatsunterricht für Flüchtlinge, den die VHS seit kurzem anbietet. „Natürlich können wir keine gesellschaftlichen Lücken schließen“, gab Jürgen Schmiedel, Leiter der Schiller-VHS, zu. Jedoch könnte die Situation mithilfe von Kursen zumindest verbessert werden. Der Rechtsstaatsunterricht, der Flüchtlingen Regeln und Gesetze in Deutschland vermitteln soll, klappe nicht überall, so Schmiedel. Denn die Teilnehmer kämen nicht von alleine zu den Kursen, sie müssten angesprochen und „eingesammelt“ werden. Doch drei Veranstaltungen kamen im Kreis Ludwigsburg zustande: in Remseck, Marbach und Bietigheim-Bissingen.

Der Rechtsstaatsunterricht komme viel zu spät, findet dagegen Hermann Dengel (Freie Wähler): „Das hätte es schon vor Jahren gebraucht“, so der Ludwigsburger.

Im Jahr 2017 wurden so viele Unterrichtseinheiten gehalten wie noch nie zuvor. Insgesamt 62 729 Einheiten kamen zusammen, berichtet Schmiedel den Kreisräten. Allerdings laufen manche Kurse über einen längeren Zeitraum: Bei einem Integrationskurs kommen rund 700 Unterrichtseinheiten zusammen, eine Einheit umfasst 45 Minuten. 1191-mal berieten die Mitarbeiter der Schiller-VHS Migranten und Flüchtlinge zum Thema Deutsch als Fremdsprache. Etwa 50 Prozent der Flüchtlinge, die einen Deutschkurs besuchen, können laut Schmiedel am Ende mit dem Level B1 abschließen.

Im laufenden Schuljahr nähert sich die VHS besonders dem Thema Europa. In jedem Halbjahr gab es etwa 40 Veranstaltungen, die sich mit europäischen Themen beschäftigten. Höhepunkt ist eine Studienreise nach Brüssel nächste Woche.

Der Schwerpunkt im VHS-Jahr 2018/19 wird der Klima- und Naturschutz sein. Die Auftaktveranstaltung in Kornwestheim gestaltet Meteorologe und Wetter-Moderator Sven Plöger zum Klimawandel.

Fünf Veranstaltungen zum Thema Schöffen- und Gemeinderatswahl wurden von der VHS angeboten. Sie sollten Informationen über Aufgaben, Pflichten und Bezahlung von Schöffen und Gemeinderäten vermitteln. „Wir sind überrannt worden“, berichtet Schmiedel. Deshalb wurden im Nachhinein vier weitere Kurse ausgeschrieben, insgesamt 150 Teilnehmer waren dabei.

In Marbach ist die VHS räumlich an ihre Grenzen gestoßen. Weil die Integrationskurse nicht mehr untergebracht werden konnten, wurden drei weitere Räume angemietet. „Auf Schulen können wir mit diesen Kursen nicht ausweichen, weil sie vormittags stattfinden“, so Schmiedel. Die neuen Räume stehen der VHS nun rund um die Uhr zur Verfügung.

Höhepunkte im neuen VHS-Jahr seien die Akademietage und das Marbacher Forum, so Schmiedel. 2017 ging es in Bietigheim-Bissingen um Zukunftsvisionen. „Wir hoffen, dass die nächste Veranstaltung auch einen so großen Zuspruch findet“, sagte Schmiedel. Im November steht der Vortrag unter der Überschrift „Die herausgeforderte Demokratie“. Im Marbacher Forum setzte man sich im März 2018 mit der Frage „Europa wohin?“ auseinander. Im März 2019 soll es um die Mobilität der Zukunft gehen.

Kreisrat Hermann Dengel regte an, jugendliche Straftäter zu VHS-Kursen zu verpflichten. „Die Seminare könnten helfen, dass sie sich wieder in unserem System zurechtfinden“, so Dengel. Schmiedel nahm die Anregung zur Kenntnis, jedoch könne die Schiller-VHS ein solches Programm nur schwer selbst aufstellen. Stattdessen müsse sich der Verband der Volkshochschulen darüber Gedanken machen.