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Wengerter
Wengerter kommen mit blauem Auge davon

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Es sieht gut aus in den Weinbergen: guter Behang, gesunde Trauben.Foto: Alfred Drossel
Durch Frost ist mit 20 Prozent Ernteausfall zu rechnen – Weingärtner Stromberg-Zabergäu erwarten frühen Lesebeginn

Ludwigsburg. Die Frostnacht vom 20. April hat die Wengerter in der Region schockiert: Von bis zu 70 Prozent Ernteausfällen war die Rede, das Landeskabinett beschloss schnelle Hilfen (wir berichteten). Inzwischen aber hat sich der Schaden aufgrund der idealen Wachstumsbedingungen in den Weinbergen relativiert. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt der Önologievorstand der Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Albrecht Hauber. Während beispielsweise die Wengerter im Weinsberger Tal weitaus größere Frostschäden zu beklagen hätten, sehe es dagegen am Stromberg und im Neckartal deutlich besser aus.

Geschädigt worden seien in der Frostnacht vor allem die Augen der Reben. Die Nachtriebe, also die zweite Generation, hätten sich aber gut entwickelt und den Schaden weitgehend ausgeglichen. Dennoch rechnet Hauber mit einem Ernteausfall von rund 20 Prozent gegenüber einer Vollernte. Von einer Vollernte spricht man, wenn auf einem Ar 140 Kilogramm Trauben geerntet werden können. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren es 145 Kilogramm.

Hauber spricht von einer klimatisch günstigen Entwicklung in den Weinbergen. Nach der Trockenheit im vorigen Monat seien die Niederschläge in letzter Minute gekommen. In mancher Lage würden aber trotzdem Trockenheitssymptome auftreten.

„In den Weinbergen sieht es sehr gut aus“, sagt der Kellermeister. Beeren und Blattwerk hätten sich gut entwickelt. Durch die frühe Blüte und das positive Wachstum rechnet er mit einem frühen Herbst. „Ich denke, dass wir die Trauben um den 20. September herum holen können“, sagt er. Vorausgesetzt, es würden keine unliebsamen Ereignisse das Wachstum der Trauben noch negativ beeinflussen.

Auch über die Qualität des Weins könne man derzeit noch nichts Genaues sagen. Denn ob das Jahr einen mittelmäßigen oder guten Wein bringt, hängt nicht nur vom Herbst ab: Auch Frühjahr und Sommer bergen für das Traubenwachstum Ertragsrisiken.

Nun geht es bald in die Reifephase über – diese beginnt, wenn sich die Beeren langsam verfärben. Bei den Weißweinsorten nehmen diese langsam eine gelbliche Tönung an, die roten Beeren färben sich dagegen rotblau. Ausgelöst wird dieser Vorgang dadurch, dass ein bestimmtes Maß an Zucker in den Beeren überschritten ist.