Ludwigsburg. Ein Hobby nennt man bekanntlich auch Steckenpferd. Doch es gibt Steckenpferde, die werden zum Hobby, das vor allem Mädchen begeistert ausüben. Hobby Horsing ist ein neuer Trendsport. Erstmals fand in diesem Jahr beim Pferdemarkt ein Turnier mit Dressur- und Springdisziplinen auf der Bärenwiese statt.

Knapp 60 Teilnehmerinnen waren aus Baden-Württemberg und den angrenzenden Bundesländern gekommen, um sich hier zu messen. Zunächst im eigens abgesteckten Dressurviereck, wo Körperspannung, elegante Beinbewegungen mit gestreckten Fußspitzen, aufrechter Oberkörper sowie Tempovariationen und Taktgefühl beim Reiten aus dem Steckenpferd zählten. Und wie bei jeder Dressur folgte zum Schluss die Verbeugung vor den Wertungsrichterinnen.
Die Sportart fordert den Körper ganz schön
Beim Springen galt es, die 40Zentimeter-Hürde in der leichten oder die 60 Zentimeter in der schweren Kategorie zu überwinden. Und schließlich gab es auch noch das Mächtigkeitsspringen mit Hürden ab 70 Zentimeter. Für die Disziplinen gab es über 170 Nennungen, die Teilnehmerinnen mussten also mehrmals ran und dabei zeigte sich, dass die Sportart mit ihren Gymnastik- und Akrobatikelementen den Körper ganz schön fordert.
Gefordert war auch eine Mutter aus Leonberg, die mit gleich mehreren Mädchen und der entsprechenden Anzahl an Steckenpferden angereist war. Mit dabei: die Tochter, Nachbarkinder und eine Internet-Freundin. Hobby Horsing habe sie nicht gekannt, bis ihre Tochter Feuer gefangen hatte, erzählt sie. Die Sportart stammt aus Finnland, wo sie auch von Erwachsenen ausgeübt wird.
Regelwerk für Turniere musste aus dem Finnischen übersetzt werden
Die 13-jährige Mia aus dem Raum Mainz ist früher geritten und hat Handball gespielt. Jetzt ist Hobby Horsing ihre Leidenschaft. Dass manche darüber lächeln, macht ihr nichts aus. Patricia Havel aus Backnang ist die Einzige im Großraum Stuttgart, die Kinder trainiert. Sie kommt beim Erzählen ins Schwärmen: „Die Sportart ist wunderschön zum Anschauen“, sagt sie. Wie Havel berichtet, gab es eine wichtige Voraussetzung, dass jetzt auch Turniere in Deutschland ausgetragen werden können: Das ganze Regelwerk musste erst einmal aus dem Finnischen übersetzt werden.
Viele Teilnehmerinnen haben ihre Steckenpferde selbst kreiert
Die Mädchen lieben ihre Steckenpferde. Ob Brauner oder Schimmel, sie sind selbst kreiert und zeichnen sich durch Details aus. Manche haben wilde, andere geflochtene Mähnen. Man kann sie aber auch fertig kaufen, muss dafür aber schon bis zu 400 Euro hinlegen. Den Turnierteilnehmerinnen wurde außerdem eine besondere Ehre zuteil: Sie eröffneten das Programm der traditionellen Pferdeshow.