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Benefizkonzert für LKZ-Aktion Helferherz
Zwei Big Bands im musikalischen Duell für den guten Zweck

Die W&W Campus Big Band unter Leitung von Jürgen Bothner. Fotos: Holm Wolschendorf
Die W&W Campus Big Band unter Leitung von Jürgen Bothner. Foto: Holm Wolschendorf
Bereits zum dritten Mal ging die „Bigband Battle“ zugunsten der LKZ-Aktion Helferherz im Scala über die Bühne. Unter Liebhabern traditioneller Jazzmusik hat sich längst herumgesprochen, dass bei diesem musikalischen Wettstreit alle auf ihre Kosten kommen.

Ludwigsburg. Gemeinsam für die gute Sache: Die Porsche Big Band und die Wüstenrot & Württembergische Campus Big Band (kurz: W&W Campus Big Band) haben sich zu einem „Bigband Battle“ zugunsten der LKZ-Aktion Helferherz verabredet. Mit rund 350 Besuchern sind die Reihen im Scala an diesem Sonntagmorgen gut gefüllt – unter den Liebhabern traditionellen Bigband-Sounds hat sich längst herumgesprochen, dass bei diesem musikalischen Werksensemble-Duell alle auf ihre Kosten kommen: Gleich zwei renommierte Jazzorchester der Region stehen hier in voller Besetzung auf der Bühne und präsentieren einen bunten Querschnitt ihres Repertoires, vom Reinerlös des Benefizkonzerts profitieren gemeinnützige Organisationen aus dem Landkreis Ludwigsburg.

Selbst rockige Klänge spielt die W&W Campus Big Band

Entsprechend säumte eine Reihe roter Spendenschweine die Bühnenkante, als die W&W Campus Big Band ihr Set mit klassischem Swing eröffnete: „Splanky“ heißt diese Nummer von Neal Hefti für Count Basie, 1958 veröffentlicht auf dem epochalen Album „The Atomic Mr. Basie“, und Tenorsaxofonist Jürgen Vater, Abteilungsleiter der W&W IT, trat mit einem ersten Solo hervor. Sämiger Groove dann mit Stevie Wonders „Don’t You Worry ‚bout a Thing“ von der nicht weniger ikonischen Platte „Innervisions“ (1973), im Mittelpunkt das Trompetenquartett , darunter Gerhardt Mornhinweg. Für Nat King Coles „Straighten Up and Fly Right“ (1943) und Jerome Kerns „All the Things You Are“ (1939) stieß Silvia Blank hinzu, die mit ihrem schimmernden Alto-Timbre später auch „I Thought about You“ von Jimmy Van Heusen und Johnny Mercer und George Gershwins „Summertime“ veredelte. Sehr schön auch die smoothe Ballade „Lil‘ Darlin‘“ (abermals Hefti für Basie, 1957), in der Helmut Packmor seine gedämpfte Trompete singen ließ. Mit „Cold Duck Time“ von Les McCann und Eddie Harris, 1969 beim Jazzfestival in Montreux eingespielt, entfernte sich Bandleader Jürgen Bothner dann sogar ein wenig von der Komfortzone der W&W Campus Big Band, die nun von der Funk-Kompetenz ihrer beiden Gitarristen profitierte. Stand hier insbesondere Sven Walter im Rampenlicht, verlieh Ingo Huber dem Metallica-Cover „Enter Sandman“ (1991), mit dem die 2018 gegründete W&W Campus Big Band sich verabschiedete, die dafür unverzichtbare rockige Note.

Meinhard „Obi“ Jenne gibt bei der Porsche Big Band den Takt an.
Meinhard „Obi“ Jenne gibt bei der Porsche Big Band den Takt an.

Bei diesem Song war auch das Publikum gefragt

Bereits seit 2005 besteht die Porsche Big Band (PBB), ebenso lange steuert der Profi-Schlagzeuger Meinhard „Obi“ Jenne den Kurs des Ensembles. „Love for Sale“ (Cole Porter, 1930) machte den Auftakt, mit „Oye como va“ kam der Latin-Jazzrock zu seinem Recht und Gitarrist Alberto Margalef steuerte ein Solo bei, das nicht wenig nach Santana klang – klar, wurde doch Tito Puentes Song von 1963 für ihn 1971 zum Welthit. Beim Glenn-Miller-Standard „Pennsylvania 6-5000“ war das Publikum gefordert, auf das Triangel-Zeichen galt es konzertiert „Five Thousand“ zu rufen, beim dritten und letzten Mal jedoch „Five Oh-Oh-Oh“. Nachdem Jenne den Interaktionspart vorher einstudiert hatte, klappte das dann auch vorzüglich. Mit „Another Very Big Engine“ stand dann sogar eine Uraufführung auf dem Programm: Libor Šima, seines Zeichens Solofagottist des SWR Symphonieorchesters, hat dem Porsche-Jazzorchester einen veritablen Bigband-Boliden auf den Leib geschnitten, unter dessen konventionell wirkender Karosse sich manch technische Raffinessen verbergen.

So lange schon gibt es die Aktion Helferherz

In „Uptown Funk“, 2014 ein Hit für Mark Ronson und Bruno Mars, stellten sich die Mitglieder des Posaunenquartetts einer nach dem anderen solistisch vor, in „Tuxedo Junction“ (Glenn Miller, 1940) waren die sieben (!) Trompeter gefragt, Jenne zeigte die Choreografie an und forcierte die Dynamik. Mit wundervoll warmem, rundem Ton gestaltete Altsaxofonistin Isabel Adaci im Wechsel mit ihrem Kollegen Jose Candido Faustino Thelonious Monks „‘Round Midnight“ (1943) – zweifellos ein Highlight dieser Matinee. In Sammy Nesticos „Wind Machine“ durfte man nochmals den gebundenen Ensembleklang der PBB genießen, bevor sich alle Musikerinnen und Musiker auf dem Podium versammelten und die Benefiz-Jazzgala mit George Bensons „On Broadway“, getragen vom rhythmischen Klatschen der begeisterten Gäste, stimmungsvoll und heiter ausklang.

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LKZ-Chefredakteurin Ulrike Trampus freute sich über den regen Zuspruch und dankte gleichermaßen allen Mitwirkenden wie dem Publikum für die Unterstützung der LKZ-Aktion Helferherz, die in diesem Jahr ihr 50-Jähriges Bestehen feiert.