1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Forum
Zwei Millionen Euro für den ersten Schritt

Das Forum gehört ebenso zu Ludwigsburg wie das Residenzschloss oder das Marstallcenter. Doch die anstehende Sanierung wird teuer. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Das Forum gehört ebenso zu Ludwigsburg wie das Residenzschloss oder das Marstallcenter. Doch die anstehende Sanierung wird teuer. Foto: Holm Wolschendorf
Beim Rückbau der Gastronomie erhebliche Mängel beim Brandschutz entdeckt – Stadträte ärgern sich über den Preis, wollen Forum aber nicht aufgeben

Ludwigsburg. Als Kleinod, als Vorzeigeprojekt, als unverzichtbar bezeichneten die Stadträte das Forum am Schlosspark. Trotzdem gab es in der Gemeinderatssitzung kürzlich auch kritische Stimmen, was die anstehende Sanierung angeht. Denn allein der erste Schritt wird zwei Millionen Euro kosten.

Hintergrund ist, dass bei den Rückbauarbeiten der Gastronomie erhebliche brandschutztechnische Mängel am 1988 erbauten Gebäude festgestellt wurden. „Wir sind fast schon schockiert, was da zutage tritt“, sagte Mario Kreh, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Tourismus & Events (TELB). Doch das Haus sei die Investition wert.

Auch der brandschutztechnische Gutachter, Ulrich Schimmel aus Öhringen, fand nur lobende Worte für das Forum. Dennoch gebe es einige Defizite am Gebäude, die dringend angegangen werden müssen. „Es ist keine Luxussanierung“, betonte Schimmel. Die Sanierung sei in verschiedenen Stufen geplant, das „ganz Kritische“ müsse sofort ausgebessert werden.

„Da kommt Fürchterliches auf uns zu.“ So drückte Michael Vierling seinen Ärger darüber aus, dass nie eine Summe für die kompletten Arbeiten genannt werden, sondern immer nur Teile. So könne der Gemeinderat schlecht mit der akuten Finanzkrise umgehen. Die Informationen würden immer zu spät an das Gremium weitergeleitet werden, monierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Edith Klünder sah keine Alternative zur Sanierung. „Ich denke, auch wenn die Zahlen früher bekannt gewesen wären, hätten wir uns nie anders entschieden, als das Haus zu retten“, so die CDU-Stadträtin. Es handle sich bei den zusätzlichen Kosten nicht um Luxuswünsche, alles, was getan wird, sei absolut notwendig. „Wir würden uns immer für das Forum entscheiden“, wiederholte sie nochmals. Ein Neubau sei sinnlos, also müsse der Gemeinderat da mitgehen, so Reinhardt Weiss von den Freien Wählern. „Das Haus hat schon viele Tragödien gesehen, aber wir werden weiter dranbleiben“, so Sebastian Haag (FDP). Ein Abriss sei völlig abwegig, sagte Daniel O‘Sullivan. „Mit dem Forum hat Ludwigsburg ein Kleinod, das die Stadt fast schon zur Großstadt macht“, so der SPD-Stadtrat. Das Gebäude bringe schließlich auch Einnahmen, zum Beispiel aus dem Kongressbetrieb.

Sanierung bei laufendem Betrieb

Elga Burkhardt (Lubu), die bereits im Gemeinderat saß, als das Forum gebaut wurde, sagte, dass es damals heftige Auseinandersetzungen wegen Größe und Kosten des Gebäudes gegeben habe. Deshalb habe man festgelegt, dass eine bestimmte Bausumme eingehalten werden muss. Die ständigen Sanierungen hängen damit zusammen, meinte Burkhardt. „Einfachste Baustandards führen zu hohen Folgekosten“, warnte sie.

Das könne er nun nicht so stehen lassen, meldete sich Andreas Rothacker (Freie Wähler) zu Wort. Die Brandschutzmängel gebe es, weil damals nicht gut genug kontrolliert wurde. Die Freien Wähler sprechen sich immer wieder für die einfache Bauweise aus, zum Beispiel auch bei den drei Sporthallen für die Oststadt, Oßweil und Poppenweiler.

Den Vorwurf, dass es sich beim Vorgehen von TELB um die Salamitaktik handle, wies Oberbürgermeister Matthias Knecht vehement zurück. Die Dinge würden sich entwickeln, deshalb müsse die Summe immer wieder angepasst werden. „Wir wollten die Reifen wechseln und dann kam raus, dass die Bremsanlage kaputt ist“, fasste Mathias Weißer, Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft, zusammen. Man werde nun jedoch nicht wie Stuttgart bei der Sanierung des Opernhauses oder des Kultur- und Kongresszentrums Liederhalle vorgehen. Die beiden Kulturstätten in der Landeshauptstadt sind für die Zeit der Sanierung geschlossen. In Ludwigsburg jedoch werde während des laufenden Betriebs saniert. „So haben wir weiterhin Einnahmen“, sagte Weißer. Am Ende gaben die Stadträte einstimmig ihr Einverständnis, dass ein Brandschutzkonzept erstellt und der erste Schritt des Sanierungsprogramms umgesetzt wird.