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Alternative Energie
IEA fordert trotz Energiekrise Festhalten an Klimazielen

IEA-Direktor Fatih Birol
IEA-Direktor Fatih Birol stimmt optimistisch, dass erneuerbare Energiequellen kräftigen Zuwachs haben. (Archivbild) Foto: Valeriano Di Domenico
Zur Bewältigung der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs hat die Internationale Energie-Agentur Ölreserven freigegeben - weitere könnten folgen. Es gibt aber noch ein zweites wichtiges Thema.

Paris. Der Direktor der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Fatih Birol, hat angesichts der kriegsbedingten Energiekrise dazu aufgerufen, die Klimaziele nicht aus dem Blick zu verlieren.

«Wir müssen aufpassen, dass die Klimaziele nicht Opfer der russischen Aggression werden», sagte Birol zum Auftakt der IEA-Ministertagung in Paris. So habe bereits die Erholung der Weltwirtschaft nach der Corona-Krise 2021 zum höchsten CO2-Ausstoß aller Zeiten weltweit geführt. Dass zugleich erneuerbare Energiequellen kräftigen Zuwachs haben, E-Autos auf dem Vormarsch sind und viele Länder eine Klimaneutralität anstreben, stimme ihn aber optimistisch.

Energiekrise und Klimakrise

US-Energieministerin Jennifer Granholm als Tagungspräsidentin rief zu verstärkten öffentlichen Investitionen in saubere Energien auf. «Das Klima wartet nicht», sagte sie. Die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Energie-Krise sowie die Klima-Krise müssten gleichzeitig angegangen werden. Dabei müsse man aufpassen, dass man sich nicht einerseits aus der Abhängigkeit von Russland als Öl- und Gaslieferant löse, zugleich aber in neue Abhängigkeiten bei der Beschaffung der für erneuerbare Energien benötigten seltenen Erden und Metalle gerate. «Wir machen uns keine Illusion über das, was uns erwartet, es wird schwierig und es dauert Zeit.»

US-Ministerin Granholm betonte die Einigkeit im Bemühen, sich von Öl- und Gaslieferungen aus Russland unabhängig zu machen. «Wir erlauben Wladimir Putin nicht, uns zu spalten», sagte sie mit Blick auf den Kremlchef. Zur Entspannung der Lage bemühten sich die USA, so viel Öl und Gas wie möglich zu exportieren. Die IEA habe darüber hinaus bereits Rohölreserven freigegeben, die aber nur einen sehr geringen Teil der Notfallreserven darstellten. Wenn nötig, seien weitere Freigaben von Ölreserven durch die IEA möglich, betonte Granholm.

Versorgungssicherheit gewährleisten

Der Generalsekretär der Industriestaatenvereinigung OECD, Mathias Cormann, sagte zum Start der IEA-Tagung, dass noch weitere Maßnahmen nötig seien, um die Versorgungssicherheit angesichts des Ukraine-Kriegs zu gewährleisten. Man müsse schauen, dass die Kurzfristmaßnahmen in die richtige Richtung führten, und nicht zu neuen Hindernissen.

IEA-Chef Birol stellte eine Neuausrichtung der Organisation in Aussicht, die 1974 angesichts der Ölkrise zur Sicherung einer stabilen Versorgung der Industrieländer gegründet wurde. Neben dem Einsatz für saubere Energien soll sich die IEA künftig auch für eine sichere Versorgung mit den für erneuerbare Energien benötigten Metallen einsetzen.

© dpa-infocom, dpa:220323-99-643500/6