1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball
Logo

Bundesliga am Sonntag
Zweites Heimspiel, zweite Enttäuschung: Werder nur 1:1

Gegen Hannover 96 und den 1. FC Nürnberg hatte Werder Bremen eigentlich zwei Heimsiege eingeplant. Schließlich heißt das Saisonziel Europapokal. Doch auch gegen den Aufsteiger reichte es nur zu einem 1:1 - durch ein spätes Gegentor in der Nachspielzeit.

Bremen (dpa) - Davy Klaassen stapfte stinksauer in die Kabine. «Bei allem Respekt vor Nürnberg, aber ein Heimspiel gegen Nürnberg müssen wir gewinnen», sagte der Millionen-Einkauf von Werder Bremen.

90 Minuten lang folgte dieses Spiel der Fußball-Bundesliga allen Vorhersagen: Werder will in dieser Saison in den Europapokal, Nürnberg ist bloß ein Aufsteiger, und der große Favorit führte im eigenen Stadion mit 1:0. Nach dem späten Nürnberger Ausgleich zum 1:1-Endstand durch den Bundesliga-Debütanten Virgil Misidjan (90.+2) sieht die Realität aber so aus: Der Europacup-Aspirant aus Bremen hat seine beiden vermeintlich leichten Heimspielen gegen Hannover (1:1) und Nürnberg (1:1) nicht gewinnen können. Auch am Sonntag ließ Werder vor 40.700 Zuschauern im Weserstadion wieder zwei Punkte liegen.

«Zwei Punkte aus zwei Heimspielen sind definitiv zu wenig», sagte Maximilian Eggestein. Der Mittelfeldspieler, der die Bremer in der 26. Minute noch mit einem Gewaltschuss von der Strafraumgrenze in Führung gebracht hatte, fügte aber beinahe trotzig hinzu: «Das ändert nichts an unseren Ambitionen.»

Der späte Nürnberger Ausgleich hatte sich abgezeichnet. Werder spielte eine gute erste und eine passive, fahrlässige zweite Halbzeit. Schon in der 59. Minute lag der Ball zum ersten Mal im Bremer Tor. In dieser Szene rettete aber der Videobeweis die Gastgeber noch einmal. Schiedsrichter Daniel Schlager hatte in seinem ersten Bundesliga-Spiel bereits auf Tor für Nürnberg entschieden. Sein Assistent am Bildschirm wies ihn jedoch darauf hin, dass der Torschütze Ondrej Petrak bei dieser Aktion im Abseits stand.

Das Bremer Problem ist in dieser Saison bislang, dass die Mannschaft ihr Leistungsniveau nicht über 90 Minuten halten kann. Gegen Hannover (1:1), in Frankfurt (2:1) und jetzt gegen Nürnberg: Jedes Mal gab es mehrere Schwankungen innerhalb nur eines Spiels.

Trainer Florian Kohfeldt hätte sich zwar trotzdem ein bisschen freuen können. Der 35-Jährige blieb seit seiner Amtsübernahme im November 2017 auch im 14. Heimspiel als Werder-Trainer ungeschlagen. Auf diese Zahl kam im Weserstadion vor ihm nur die Bremer Trainerlegende Otto Rehhagel in den 80er-Jahren.

Aber auch Kohfeldt sagte nach dem Spiel: «Ich bin natürlich nicht zufrieden.» Und setzte danach zu einer ausgiebigen Analyse dieses erneuten Punktverlustes an. «Wir haben eine erste halbe Stunde gehabt, die ziemlich nah an dem war, was wir uns vorstellen», sagte er. «Wir müssen aber darüber reden, warum wir dieses Spiel danach von Minute zu Minute mehr aus der Hand gegeben haben. Wir haben aufgehört, aus den Räumen zu spielen, aus denen wir spielen wollen.»

Seine Mannschaft müsse jetzt «daraus lernen», sagte er. Die Nürnberger wiederum ziehen aus diesem Spiel die Gewissheit, «dass wir auch im dritten Spiel in der Bundesliga mithalten konnten. Dass wir das, was uns auszeichnet, auch in der Ersten Liga auf den Platz bringen können», wie ihr Trainer Michael Köllner sagte.

Der Aufsteiger hatte sich in den letzten Tagen der Transferfrist noch einmal kräftig verstärkt. Das zahlte sich aus. Der Niederländer Misidjan erzielte den späten Ausgleich. Und auch der Brasilianer Matheus Pereira belebte das Offensivspiel.

Der prominenteste Bremer Neuzugang wurde erst nach 70 Minuten eingewechselt. Noch kommt Nuri Sahin im Mittelfeld nicht an dem Torschützen Eggestein und dem Abräumer Bargfrede vorbei. «Ich hätte gern auf mein Debüt verzichtet, wenn wir dafür drei Punkte geholt hätten», sagte der Ex-Dortmunder. «Aber wir haben ein bisschen um dieses Tor gebettelt. Und das wird im Fußball bestraft.»

Daten zum Spiel

Homepage von Werder Bremen

Homepage des 1. FC Nürnberg

Der Vereinsvergleich