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Gold für Weißrussland
Debakel für Dahlmeier und Co.: Biathlon-Staffel nur Achte

Genau wie vor vier Jahren in Sotschi sind die deutschen Biathletinnen auch bei den Winterspielen in Pyeongchang im Staffelrennen ohne Medaille geblieben. Am Donnerstag reicht es für das Quartett um Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier nur zu Rang acht.

Pyeongchang (dpa) - Laura Dahlmeier war nach dem olympischen Staffel-Debakel überhaupt nicht mehr nach Feiern zumute. «Vor dem Rennen habe ich gedacht, dass man gemeinsam ins Deutsche Haus geht. Aber weniger zum Frustsaufen, sondern eher um anzustoßen», sagte die Doppel-Olympiasiegerin.

Der völlig enttäuschende achte Platz mit der favorisierten Damen-Staffel in Pyeongchang hatte der siebenmaligen Weltmeisterin gehörig die Laune verdorben. Die weitere Abendgestaltung wollte die 24-Jährige auf sich zukommen lassen.

Die tollen Winterspiele der Ausnahme-Biathletin mit zweimal Gold und einmal Bronze wurden durch die neuerliche Staffel-Pleite überschattet. «Der Moment ist nicht der optimale, um ein gutes Resümee zu ziehen», sagte sie. Die Gesamtweltcupsiegerin zog lieber ihre persönliche Bilanz: «Alles in allem war es schon gut.»

In einem turbulenten Rennen hatten sich Franziska Preuß, Ex-Langläuferin Denise Herrmann und Franziska Hildebrand je eine Strafrunde geleistet - die Medaille war weg, ehe Schlussläuferin Dahlmeier überhaupt losgelaufen war.

Beim Überraschungstriumph der weißrussischen Staffel um die nun vierfache Olympiasiegerin Darja Domratschewa vor Schweden und Frankreich lieferte Dahlmeier als Einzige aus dem deutschen Quartett eine ordentliche Leistung ab. «Natürlich müssen wir füreinander da sein, aber es müssen schon die individuellen Schwerpunkte rausgearbeitet werden», sagte die Garmisch-Partenkirchnerin. Deutschland hatte nach drei Strafrunden und elf Nachladern 53,9 Sekunden Rückstand.

«Die Mädels tun mir extrem leid», sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Er klagte nach dem Desaster des Weltmeister-Quartetts: «Da hilft uns die ganze Serie nicht, dass wir achtmal auf dem Podium waren und sieben Rennen gewonnen haben.» Der 59-Jährige schaltete umgehend in den Verteidigungsmodus: «Ich denke mal, die Vier sind berechtigt gelaufen. Die Staffel würde ich so wieder aufstellen.»

Auf Maren Hammerschmidt etwa, beim WM-Triumph vor einem Jahr in Hochfilzen noch im Team, hatte Hönig verzichtet. Auch die dreimalige Staffel-Weltmeisterin Vanessa Hinz fehlte. Immerhin auf die widrigen Bedingungen mit Schneefall und Wind wollte der Bundestrainer die herbe Pleite nicht schieben.

Gefeiert wurde dagegen bei der Konkurrenz - und wie. Biathlon-Idol Ole Einar Björndalen nahm seine Ehefrau Darja Domratschewa überschwänglich in die Arme. Nach dem Sieg mit Weißrussland ist sie mit nun vier Goldmedaillen die erfolgreichste Skijägerin der Olympia-Geschichte. Schwedens Trainer Wolfgang Pichler aus Ruhpolding freute sich mit König Carl Gustaf über Silber für sein Team.

Damit bleibt die Bilanz der deutschen Skijäger in zehn Olympia-Rennen in Südkorea bei sechs Medaillen. Das sind immer noch vier mehr als vor vier Jahren in Russland, als die Damen-Staffel auf Platz elf gelaufen war. Edelmetall für das Frauen-Quartett war diesmal allerdings fest eingeplant. Eine Chance bietet sich am Freitag noch zum Abschluss mit der Herren-Staffel, nachdem es zuvor im Mixed keine Medaille gegeben hatte.

Bei den Damen nahm das Drama gleich beim ersten Schießen seinen Lauf, Preuß hatte Probleme. Sie habe gedacht, dass ihr vierter Schuss daneben gegangen sei, deshalb habe sie noch einmal nachgeladen. Die Patrone war sie jedoch «direkt auf der Matte» wieder losgeworden und hatte so eine Disqualifikation verhindert. Verunsichert kam die 23-Jährgie zum zweiten Mal an den Schießstand und musste in die Strafrunde. «Ich habe meinen Kopf nicht mehr klar gekriegt. Es tut mir wahnsinnig leid», sagte sie.

Mit einer Minute Rückstand ging die ehemalige Langläuferin Herrmann als zweite Läuferin auf die verschneite Strecke, über die phasenweise heftige Winde wehten. Die Sächsin holte auf, arbeitete sich nach einem perfekten Liegendschießen auf Rang acht nach vorne - und musste dann selbst auch in die Extra-Runde. «Man wusste überhaupt nicht, wie man treffen soll. Das macht keinen Spaß am Schießstand», sagte Herrmann. «Aber ich will es nicht auf die Bedingungen schieben.»

Auf Rang zwölf übergab Herrmann auf Hildebrand. Auch die 30-Jährige musste in die Strafrunde und lag jenseits der Top Ten. Für Dahlmeier, die Deutschland in der Vergangenheit schon zu zwei WM-Titeln geführt hatte, war nichts mehr zu holen.

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