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Basketball-Bundesliga
Die Veteranen und ihre Welpen

Die Mischung machts: Die Nachwuchsspieler Ariel Hukporti (links) und Jacob Patrick (4. von links) jubeln auf der Bank mit den erfahrenen Cameron Jackson, Hans Brase, Christian von Fintel sowie Teammanager Yannick Rohatsch und Physiotherapeut Jan Brau
Die Mischung machts: Die Nachwuchsspieler Ariel Hukporti (links) und Jacob Patrick (4. von links) jubeln auf der Bank mit den erfahrenen Cameron Jackson, Hans Brase, Christian von Fintel sowie Teammanager Yannick Rohatsch und Physiotherapeut Jan Braun (von links). Foto: Baumann
Bei den Riesen bekommen junge Spieler derzeit so viel Spielzeit wie nie zuvor im Profiteam. Das liegt auch an der besonderen Mischung aus Nachwuchskräften und erfahrenen Veteranen im Team.

München. In den Kader der MHP-Riesen Ludwigsburg wird in der zweiten Woche des Finalturniers der Basketball-Bundesliga Bewegung kommen. Der Grund dafür beschreibt ziemlich gut, worauf die Riesen in diesen Finalwochen setzen. Denn Center Ariel Hukporti wird wegen wichtiger Schulprüfungen aus dem Quarantäne-Hotel abreisen, in dem alle Spieler während des gesamten Finalturniers untergebracht werden. Eine Rückkehr Hukportis sei dennoch möglich, teilten die Riesen gestern auf Nachfrage mit. Voraussetzung seien zwei negative Coronatests.

Hukporti ist einer der vielen jungen Riesen-Spieler, die derzeit für Wirbel auf dem Parkett sorgen. Zehn Punkte steuerte der 2,13 Meter große Center gegen Brose Bamberg zum 103:74-Sieg der Ludwigsburger bei. Rund neun Minuten spielten die beiden 18-jährigen Hukporti und Lukas Herzog gegen den früheren Serienmeister. Jacob Patrick – 16 Jahre alt – stand zudem über sechs Minuten auf dem Feld.

„Wenn junge Spieler die Chance bekommen, will man, dass sie sie ergreifen, es aber nicht übertreiben“, sagte Coach John Patrick bereits Anfang der Woche. Es sei schwierig, die Balance zwischen gesundem Selbstvertrauen und Übermut zu finden.

Coach Patrick machte zudem deutlich, dass junge Spieler zu fördern, nicht einfach bedeutet, sie ins kalte Wasser zu schmeißen. „Ohne unsere Go-To-Guys hätten wir gar nicht erst die Möglichkeit, jungen Spielern diese Chance zu geben“, so Patrick über Führungsspieler und starke Individualisten wie beispielsweise Marcos Knight oder Nick Weiler-Babb. Es sei eine Konstellation, von der alle profitieren würden. Auch die erfahrenen Spieler, die Patrick, wie im US-Sport üblich, Veteranen nennt. „Das ist cool für die jungen Spieler, aber auch cool für Profis. Denn die wissen, sie haben ihre Welpen, schützen sie und zeigen ihnen, wie es geht.“ Deutlich wird aber auch, dass die jungen Spieler mit zunehmendem Turnierverlauf immer mutiger werden. Jacob und Johannes Patrick, Herzog und Hukporti scheuten sich beim bisherigen Turnier nicht davor, zum Korb zu ziehen und Würfe zu nehmen. „Sie dürfen schießen, wenn sie frei sind“, sagte Patrick. „Irgendwann kommt vielleicht auch für Ariel oder die anderen jungen Spieler mehr Selbstvertrauen und das Wissen, dass man schnell und stark genug ist. Dann kann man mehr zeigen. Das ist aber ein langer Prozess“, gab Patrick zu verstehen.

Sein Hauptaugenmerk liegt ohnehin auf der Defensive. Nicht selten werden Riesen-Spieler aller Altersklassen auch nach kurzer Einsatzzeit von Trainer Patrick wieder ausgewechselt, weil sie in der Verteidigung oder im Rebound schlampig agieren. Fehlwürfe im Angriff werden indes nicht auf diese Weise geahndet. „Die Jungs, die von der Bank kommen, verstehen, wenn sie als Rollenspieler eingesetzt werden“, sagte Patrick. „Sie wissen, dass sie erst einmal verteidigen müssen.“ Auf die Pflicht in der Verteidigung folgt sozusagen die Kür in der Offensive.