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Ex-Ludwigsburger Owen Klassen ist bei den Löwen Braunschweig plötzlich der Älteste auf dem Parkett

Owen Klassen Foto: Eibner
Owen Klassen Foto: Eibner
Die MHP-Riesen Ludwigsburg treffen in der Basketball-Bundesliga auf die Löwen Braunschweig (Samstag, 18Uhr). Der niedersächsische Club ist geprägt vom Einfluss des NBA-Stars Dennis Schröder.

Ludwigsburg/Braunschweig. Dass Owen Klassen mit gerade einmal 30 Jahren der älteste Spieler im Kader des Basketball-Bundesligisten Löwen Braunschweig ist, hat er zum großen Teil Dennis Schröder zu verdanken. Der derzeit womöglich beste deutsche Basketballer, der bei den Boston Celtics in der NBA unter Vertrag steht, ist seit 2020 Alleingesellschafter seines Heimatvereins und hat in Braunschweig ein Ziel: „Wir wollen ein Standort werden, der deutsche Talente ausbildet. Wir wollen der Ausbildungsstandort Nummer eins werden, wie wir es vor acht, neun Jahren waren, als ich noch hier gespielt habe“, sagte Schröder im April gegenüber dem Internetportal „basketball.de“. Derzeit sind im Braunschweiger Team lediglich drei Spieler älter als 25, nur vier Akteure kommen aus dem Ausland. Einer davon ist der Kanadier Klassen, der in der Saison 2018/19 für die MHP-Riesen Ludwigsburg spielte, auf die er am Samstagabend (18 Uhr/Magentasport) in der BBL trifft.

„Das ist der Weg, den Braunschweig eingeschlagen hat. Es ist spannend für die Fans“, sagt Klassen über sein neues Team. Allzu gerne hört er es trotzdem nicht, der älteste Spieler im Kader zu sein, gibt er mit einem Lachen zu.

Was die Löwen zu leisten im Stande sind, haben sie in dieser Saison bereits gezeigt. Im BBL-Pokal zogen die Niedersachsen, die neben Klassen Rückkehrer Robin Amaize vom FC Bayern München als Anführer im Team haben, sensationell ins Top Four ein. Nach dem 86:65-Sieg gegen die Fraport Skyliners schaltete sich Schröder sofort per Videoanruf in die Löwen-Kabine, um zu gratulieren. „Dieses Team ist ihm wirklich sehr wichtig“, berichtet Klassen. Doch den jungen Löwen um Trainer Jesús Ramírez fehlt in der Liga bislang die Konstanz bei nur zwei Siegen aus sieben Partien. „Das ist das Risiko, das man eingeht mit den jungen Spielern“, sagt Klassen.

Die Bedingungen für eine rasante Entwicklung habe man in Braunschweig dagegen schon geschaffen. Als „erstklassig“ beschreibt Klassen die in Braunschweig geschaffenen Strukturen, ganz nach Schröders Anspruch. „Wir wollen es den Spielern so einfach wie möglich machen. Wir möchten ihnen viele Sachen abnehmen, so dass sie sich ausschließlich auf Basketball fokussieren können“, sagte Schröder im April. Dabei orientiere er sich an den Zuständen in der NBA.

Ein weiterer Meilenstein für das Braunschweiger Projekt könnte nun die Ausrichtung des Top-Four-Turniers im BBL-Pokal sein. „Es wäre eine riesige Chance, um den Standort Braunschweig in der Liga zu festigen und sichtbarer zu machen“, sagte Schröders Vertrauter sowie Löwen-Geschäftsführer und -Sportdirektor Nils Mittmann auf der Vereins-Webseite. Im Halbfinale treffen die Niedersachsen auf die Hakro Merlins Crailsheim, die in der ersten Runde die Riesen nach Verlängerung aus dem Wettbewerb geworfen hatten.

„Ein sehr schweres Spiel“ erwarte Mittmann indes gegen die Riesen. „Man weiß, dass sein Team hart spielen wird. Sie versuchen, es uns unbequem zu machen“, sagt auch Klassen über den Basketball, den John Patrick spielen lässt. Unter dem langjährigen Riesen-Trainer stand Klassen 2018/19 in 31 BBL-Partien auf dem Feld, kam auf durchschnittlich zehn Punkte und sechs Rebounds in 20 Minuten. Nahezu identische Werte kann er in seinen sieben Liga-Partien für die Löwen vorweisen (24 Minuten, 9,7 Punkte, 6 Rebounds).

Zuletzt hatten die Riesen dagegen auf ihrer Center-Position einige Probleme. Jonas Wohlfarth-Bottermann und Jonathan Bähre plagten sich mit einer Grippe, Neuzugang Yoeli Childs mit einer Knieverletzung. In Braunschweig stehen nun womöglich alle drei wieder zur Verfügung, wie Patrick in dieser Woche im Gespräch mit unserer Zeitung ankündigte.

Wunsch nach Beständigkeit

In seiner Zeit im gelb-schwarzen Trikot der Ludwigsburger verpasste Klassen 2019 knapp die Play-offs. Es folgte die Trennung nach einer Saison – kein ungewohntes Gefühl für den 2,08 Meter großen Klassen, der seit Beginn seiner Profikarriere noch keine zwei Saisons beim gleichen Verein spielte. „Manchmal haut es einfach nicht hin“, sagt Klassen. Er lege es keineswegs darauf an, jede Saison den Verein zu wechseln. Im Gegenteil. Mit seiner Frau erwarte er sein erstes Kind, da wäre ein bisschen Beständigkeit wünschenswert. „Ich bin offen, länger bei einem Verein zu bleiben“, sagt er und muss dann doch noch einmal auf sein Alter eingehen: „Wenn man älter wird, ist ein bisschen Konstanz etwas bequemes“, sagt Klassen. Womöglich schon ab kommender Saison in Braunschweig? „Möglich“, lacht Klassen.