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Deutsche Eishockey-Liga
Bietigheim Steelers mit Appetit auf Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga

Constantin Braun
Constantin Braun Foto: Baumann
Die Pflicht wurde vorzeitig erfüllt, die Kür soll folgen: Eishockey-Erstligist Bietigheim Steelers kann im Hauptrunden-Schlussspurt mit vier Spielen innerhalb von fünf Tagen nur noch gewinnen.

Bietigheim-Bissingen. Dass die Mannschaft von Trainer Daniel Naud den Verbleib in der Deutschen Eishockey-Liga bereits vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde in trockenen Tüchern hat, wurde nur von wenigen Experten vorausgesagt. „Wir waren für viele der potenziell erste Absteiger. Ich bin stolz auf dieses Team, das zusammenhält. Der bisherige Saisonverlauf ist der Wahnsinn“, freut sich Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch.

Doch der Appetit von Kapitän Constantin Braun und Co. ist noch nicht gestillt: Verteidigt der Aufsteiger seinen derzeitigen Platz zehn, nimmt er sogar an der Qualifikation zum Play-off-Viertelfinale teil.

Die Ausgangslage: Viermal müssen die Steelers in dieser Woche noch ran: Gleich zweimal kommt es heute und morgen (jeweils 19.30 Uhr) in Ingolstadt zum Duell mit dem ERC, der nach einem desolaten Auftritt und einer 1:9-Klatsche am Sonntag beim EHC München auf Platz acht liegt – mit fünf Punkten Vorsprung auch noch in Reichweite der Bietigheimer.

Für die Schwaben geht es dann am Freitag mit dem letzten Hauptrunden-Heimspiel gegen die Kölner Haie (19.30 Uhr, Ege Trans-Arena) weiter, die sich als Tabellenzwölfter auch noch Hoffnungen auf die Pre-Play-offs machen. Die Entscheidung darüber, ob die Saison für die Steelers noch weitergeht, fällt vermutlich erst am Sonntag in der Hauptstadt. Um 14 Uhr ist dann Meister und Tabellenführer Eisbären Berlin Gastgeber für den Liga-Neuling.

Die Play-offs: Die DEL hatte die Hauptrunde bereits um eine Woche verlängert, um alle Nachholtermine durchzubekommen. Das wird vermutlich nicht klappen, so dass am Ende der Punktekoeffizient die Punktzahl als Wertungsmittel ersetzen wird. Die Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale mit den Teams auf den Plätzen sieben bis zehn beginnt bereits am kommenden Dienstag (5. April) und wird im Format Best-of-three ausgetragen.

Ab dem Viertelfinale kommt in allen Play-off-Runden die Best-of-five-Regelung zur Anwendung. Muss ein Team während der Play-offs in Quarantäne und verpasst ein Spiel, gilt dies als verloren, aber noch nicht die Serie, in die man mit Ende der Teamquarantäne theoretisch noch einmal eingreifen könnte.

Die Stimmung: Trainer Daniel Naud, der mit seiner ruhigen und sachlichen Art überzeugt, hat seiner Mannschaft ein maßgeschneidertes System verpasst, das im Verlauf der Saison immer besser funktionierte. „Es ist nicht einfach, gegen uns zu spielen“, stellte Naud fest, dessen Arbeit nie in Frage gestellt wurde und dessen Team die Rolle als aufsässiger Underdog annahm und auch eine schwierige Phase im ersten Saisondrittel überwand. „Das hat uns keiner zugetraut“, befand Verteidiger Tim Schüle und „Mr. Bietigheim“ Rene Schoofs jubelte nach dem Ligaverbleib am Sonntag: „Der absolute Hammer.“

Das Team harmoniert, alle kennen ihre Rolle

Die Mannschaft: Dass die Leistungsträger der vergangenen Zweitliga-Spielzeit ihre Chance in der DEL bekamen, erwies sich als richtige Entscheidung. Die erste Sturmreihe mit Riley Sheen, C.J. Stretch und Evan Jasper blühte geradezu auf und dürfte bei der Konkurrenz Begehrlichkeiten geweckt haben. Besonders Sheen als Liga-Toptorjäger hat sich schnell einen Namen gemacht. „Aber wir müssen uns nicht nur auf die erste Reihe verlassen“, stellte Alexander Preibisch fest, einer der schnellsten Spieler in der DEL.

Das Team harmoniert, alle kennen ihre Rolle. Anführer des Aufsteigers ist zweifellos Kapitän Constantin Braun. Der Routinier mit reichlich DEL-Erfahrung (über 700 Spiele) hält den Laden zusammen und bekommt so viel Eiszeit wie kein anderer Steelers-Spieler.

Die Nachverpflichtungen: „Wir haben zwei Top-Torhüter, das erleichtert so einiges“, lobt Preibisch seine Mitspieler zwischen den Pfosten. Der Finne Sami Aittokallio, vor der Saison neu verpflichtet, gilt längst als Überlebensversicherung für die Steelers. Um für die entscheidende Saisonphase gerüstet zu sein, holte man kürzlich mit dem US-Amerikaner Tom McCollum einen weiteren erfahrenen Keeper hinzu.

Ein kluger Schachzug, denn McCollum wusste in seinen bisherigen Einsätzen voll zu überzeugen. Im Hintergrund lauern zudem Cody Brenner und Leon Doubrawa auf ihre Chance. Als Stabilisator für die Defensive kam Jalen Smereck während der Hauptrunde ins Ellental und erwies sich mit seiner selbstbewussten und unerschrockenen Art gleich als Gewinn – sollte allerdings vielleicht noch auf die eine oder andere überflüssige Strafzeit verzichten.

Der Ausblick: Die Steelers haben ihr Hauptziel, den Verbleib in der DEL, schon erreicht. Die Zugabe Play-offs lockt und sollte dann auch dafür sorgen, dass die Arena nach langer Zeit der Pandemie bedingten Einschränkungen mal wieder „ausverkauft“ vermelden darf.