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27. Spieltag
Dank Joker Paulinho: Leverkusen gewinnt in Wolfsburg

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen
Leverkusens Joker Paulinho (l) stach in Wolfsburg. Foto: Swen Pförtner
Die Erleichterung ist groß: Bayer Leverkusen hat seine sportliche Krise durch einen Sieg in der Fußball-Bundesliga beim VfL Wolfsburg beendet. Matchwinner ist ein Einwechsler.

Wolfsburg. Joker Paulinho hat Bayer Leverkusen drei Tage nach dem Aus in der Europa League mit einem Doppelpack ein Glückserlebnis beschert.

Kurz nach seiner Einwechslung schoss der Brasilianer den Tabellendritten der Fußball-Bundesliga mit seinen Treffern in der 86. und der 2. Minute der Nachspielzeit zum 2:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg. In der abwechslungsreichen Partie vor 16.554 Zuschauern hatten beide Teams zuvor zahlreiche Torchancen ausgelassen. Die Wolfsburger scheiterten dabei zweimal am Aluminium und dem gut aufgelegten Leverkusener Torwart Lukas Hradecky.

Für Leverkusen ist es der erste Sieg nach wettbewerbsübergreifend zuletzt vier Spielen ohne Sieg. Nach dem 1:1 bei Spitzenreiter FC Bayern München verlor das Team von Trainer Gerardo Seoane in der Europa League zweimal gegen Atalanta Bergamo sowie in der Bundesliga gegen den 1. FC Köln. Wolfsburg bleibt durch trotz der Niederlage auf dem zwölften Tabellenplatz.

«Ketchup-Flasche geplatzt»

«Heute haben wir gezeigt, dass wir nicht nur spielerisch da sind, sondern auch kämpferisch», sagte Hradecky, der sich vor allem für den Doppel-Torschützen freute: «Der versucht, der läuft, der macht die Räume für die Mannschaft und letztlich ist seine Ketchup-Flasche geplatzt. Dass ausgerechnet er das Spiel entscheidet, freut mich noch mehr.» Und Kerem Demirbay ergänzte: «Wir haben verdient 2:0 gewonnen. Wir wollen in die Champions League und nur so geht's.»

Betretene Mienen hingegen beim VfL. Maximilian Arnold beklagte «individuelle Fehler» und zu viele vergebene Chancen. «Wir hatten eine Vielzahl an Möglichkeiten, wo wir einfach den Ball hätten reinschießen müssen. So stehen wir mit leeren Händen da. Da sind natürlich alle enttäuscht», sagte er im Streamingdienst DAZN.

Erzwungene Umstellungen

Wegen zahlreicher Personalprobleme hatte Seoane seine Mannschaft gleich auf vier Positionen gegenüber dem 0:1 gegen Bergamo neu besetzt. Der Tabellendritte startete mit Odilon Kossounou in der Defensive und Robert Andrich im Mittelfeld. In der Offensive begannen Karim Bellarabi sowie Sardar Azmoun, der sein Startelf-Debüt in einem Pflichtspiel gab.

Beim VfL Wolfsburg kam der für die Länderspiele gegen Israel und die Niederlande nominierte Lukas Nmecha erstmals in diesem Jahr von Anfang an zum Einsatz. Der Stürmer ersetzte Maximilian Philipp, der noch beim jüngsten 2:3 gegen SC Freiburg auf dem Platz stand.

Vor der Partie hatte Seoane den Chancenwucher seiner Mannschaft bei den Niederlagen gegen Bergamo (2:3, 0:1) und den 1. FC Köln (0:1) beklagt. Gegen Wolfsburg setzte die Werkself in der Anfangsphase die Serie fort. Nach einem vorzüglichen Pass von Kerem Demirbay war Amine Adli vollkommen frei vor VfL-Torhüter Pavao Pervan und schoss den Ball meterhoch übers Tor.

Die Gastgeber versuchten, dass Kombinationsspiel der Bayer-Elf durch frühes Stören zu unterbinden. So erarbeitete sich der VfL einen Freistoß, den Maximilian Arnold mit Wucht und Effet aus rund 30 Metern aufs Tor schoss. Bayer-Keeper Lukas Hradecky verhinderte in der 23. Minute mit einer Glanzparade den Rückstand und lenkte den Ball noch an die Latte.

VfL wirkte frischer

Mit dem Schwung der Chancen steigerten sich die Wolfsburger und waren über weite Strecken das spielbestimmende Team. Die Niedersachsen wirkten deutlich frischer und zweikampffreudiger als die Leverkusener mit ihren zwei englischen Wochen in den Knochen. Ohne ihr Mittelfeld-Mastermind Florian Wirtz fehlte es den Gästen an zündenden Ideen, um spielerisch die Gastgeber in die Defensive zu drängen.

Zehn Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte verhinderte der Pfosten bei einem Schuss von Jonas Wind die Führung der passiver werdenden Wolfsburger. Leverkusen spielte zwar zielstrebiger, rannte sich aber immer wieder in der Abwehr der Gastgeber fest, zumal es oft an Präzision bei Abspielen mangelte. Erst der eingewechselte Paulinho brach nach einem schönen Solo den Bann und schnürte dann einen Doppelpack.

© dpa-infocom, dpa:220320-99-602564/4