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Titelkämpfe in Dortmund
Dart-EM: Hopps Tränen weichen schnell dem Stolz

Aus der Dortmunder Westfalenhalle machte Darts-Profi Hopp zeitweise ein Tollhaus. Im Alter von 22 Jahren bietet der Hesse der Elite bei der EM Paroli. Aus seinen Fehlern will er schnell lernen.

Dortmund (dpa) - Seinen bitterlich vergossenen Tränen räumte Max Hopp nur ganz kurz Platz ein. Den emotionalen Tiefpunkt an einem rasanten  EM-Wochenende verarbeitete der 22-Jährige in wenigen Minuten im Übungsraum - dann stellte er sich und versuchte gleich wieder, das Positive zu sehen.

«Ich nehme sehr, sehr viel mit aus Dortmund. Momentan überwiegt die Enttäuschung, dass ich die Darts nicht reingemacht habe. Morgen werde ich schon anders über das Turnier denken», sagte Hopp nach dem krimiartigen 10:11 im Halbfinale von Dortmund gegen James Wade.

Hopp hatte bis dato fast alles richtig gemacht. Der Hesse sorgte für ein Novum nach dem anderen, zog nacheinander als erster deutscher Spieler in ein EM-Viertel- und ein EM-Halbfinale ein. Die insgesamt 25.000 Zuschauer an diesem Wochenende zeigten sich in der Westfalenhalle begeistert und trieben Hopp zeitweise nach vorne wie einen Volkshelden. «Die Atmosphäre war großartig, das Publikum war klasse. Sie spielen eine große Rolle, dass ich so weit gekommen bin», befand Hopp.

Doch der eine Pfeil, der für den Finaleinzug noch in die Doppel-20 gemusst hätte, wollte einfach nicht mehr rein. «Ich kann mir das nur selbst in die Schuhe schieben. Du hättest es machen müssen, du hast es nicht getan», haderte Hopp mit sich. Es war eine bizarre Situation in den Katakomben der weitläufigen Mehrzweckarena. Einerseits hatte Hopp alle Ziele für das Wochenende der Heim-EM klar übertroffen, andererseits spürte er, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. So durfte später Wade und nicht Hopp die Trophäe davontragen. Millimeter fehlten, Millimeter machten den Unterschied.

«Das Publikum war sehr hart zu mir, als ich gegen Max gespielt habe», analysierte Wade, die Pfiffe sind ihm nicht verborgen geblieben. Für Hopp war das Wochenende trotz aller Enttäuschung der Höhepunkt seiner noch jungen Darts-Karriere. Vor großem Publikum und in einem starken Teilnehmerfeld unterstrich er, dass er mithalten kann mit der Elite. «Es bleibt ein Max, der gekämpft hat. Ich glaube, ich bin sehr nah dran, aber doch noch ein Stück weit weg», erklärte er.

Die Zuschauerzahlen und die enorme Begeisterung waren indes ein Fingerzeig, wohin es mit dem Darts-Sport in naher Zukunft gehen kann. Mit keinem Deutschen fiebern die Fans so sehr mit wie Hopp.  Entsprechend laut wurde es, als «The Maximiser» Runde um Runde gewann. «Ich glaub, ich war im Kopf schon einen Schritt zu weit», räumte Hopp ein. In seinem ersten Major-Halbfinale hatte er lange geglänzt, starke Finishes gespielt und 9:5 geführt. Für den heiß ersehnten Sieg reichten die Nerven dann nicht mehr.

Der deutsche Darts-Sport wartet noch immer auf große Erfolge und den endgültigen Durchbruch eines Spielers. Große Titel gehen regelmäßig nach England, Schottland, Australien oder in die Niederlande.  Die Sehnsucht der Fans nach Trophäen ist groß, nach Hopps Aus und während des Endspiels war am Sonntagabend von den tausenden Fans jedenfalls kaum noch etwas zu hören. Ob der Engländer Wade oder der Australier Simon Whitlock gewinnt, das schien dann auch schon egal.

«Ich will mein Bühnenspiel noch verbessern. Ich glaube, da geht noch viel, viel mehr», gab Hopp als Ziel aus. Seine nächste Aufgabe ist, erstmals unter die besten 32 der Weltrangliste zu springen, am besten recht bald. Dann wäre er bei der WM in London (ab 13. Dezember) gesetzt - und könnte Top-Gegner wie Europameister Wade in seinem  Auftaktmatch meiden.

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