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Fünf Jahre Abstiegskampf
Schafft der HSV wieder die Rettung?

Der HSV kämpft erneut gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Bisher ist es für den noch nie abgestiegenen Club stets gut ausgegangen. In dieser Saison sah es lange übel aus. Unter Trainer Christian Titz wächst die Hoffnung auf ein erneutes Happy End.

Hamburg (dpa) - Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga hatte der HSV in den vergangenen Jahren stets das Glück auf seiner Seite. Doch in dieser Saison sah es lange danach aus, dass der erstmalige Absturz für das Bundesliga-Gründungsmitglied unvermeidbar sei.

Unter Trainer Christian Titz ist die Hoffnung auf ein Wunder zurückgekehrt. Die Hanseaten zeigen auf einmal nicht nur ansehnlichen, sondern auch erfolgreichen Fußball. Die Chancen des Tabellenvorletzten, sich noch in die Relegation zu retten, sind zwei Spieltage vor Saisonende gestiegen.

Mit tiefgreifenden Maßnahmen hat Titz dem HSV neue Hoffnung gegeben. «Wir mussten etwas Grundlegendes ändern», sagte der 47-Jährige der «Sport Bild». Er setzt nun verstärkt auf Kurzpassspiel statt auf lange Bälle nach vorn. «Wir wollten die Räume nutzen und immer mit Ballbesitz spielen», erklärte er.

Zudem führten er und sein Trainerteam «Zielgespräche» mit den Spielern ein. «Wir haben Positionsprofile für jeden Spieler besprochen», sagte Titz. Er habe mit jedem genau bestimmt, «wie wir ihre Position sehen, wie sie dort spielen sollen und was sie verbessern sollen.»

Einige Spieler, die bei Titz`Vorgängern Markus Gisdol und Bernd Hollerbach kaum noch eine Rolle spielten, zählen nun wieder zu den Leistungsträgern. So hat Mittelfeldspieler Lewis Holtby in den vergangenen vier Partien dreimal getroffen und war die prägende Figur im Aufbauspiel. Auch Aaron Hunt in seiner neuen Rolle als Stürmer oder Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos zeigten sich zuletzt stark verbessert.

Titz war am 12. März als Nachfolger von Hollerbach vom U21- zum Cheftrainer der Profis befördert worden. In den bisherigen sechs Spielen unter seiner Leitung holte der Tabellenvorletzte zehn Punkte und darf vor dem vorletzten Saisonspiel am Samstag bei Eintracht Frankfurt wieder auf den Klassenverbleib hoffen. Derzeit beträgt der Rückstand auf den VfL Wolfsburg auf Relegationsrang 16 zwei Zähler.

Die Deutsche Presse-Agentur zeichnet den fünf Jahre anhaltenden Abstiegskampf inklusive der zwei überstandenen Relegationen nach:

2013/14: Katastrophen-Saison mit Dusel-Rettung unter Slomka

Mit mageren 27 Punkten, den meisten Gegentoren (75) und zwei Relegationsspielen ohne Sieg gegen den Zweitligisten Fürth gelang die Dusel-Rettung. «Wir haben das ganze Glück aufgebraucht», gestand Mirko Slomka. Dabei holte der Saison-Coach Nummer drei nach Thorsten Fink und Bert van Marwijk in 15 Spielen nur drei Siege. Der HSV blieb aber drin, weil die Absteiger Nürnberg und Braunschweig noch etwas schwächer waren. Zum Retter wurde Stürmer Pierre-Michel Lasogga mit 13 Saisontreffern und dem Relegations-Auswärtstor in Fürth.

2014/15: Labbadia-Kraftakt und erneutes Relegations-Glück

Die Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine Fußball-AG sollte die Struktur für eine Zukunft bilden. Sportlich musste erneut gezittert werden. Nach Slomka, Joe Zinnbauer und Peter Knäbel war es Trainer Bruno Labbadia mit zehn Punkten aus sechs Partien zu verdanken, dass der HSV noch in die Relegation kam. Dort schoss Marcelo Diaz den HSV mit seinem Tor zum Last-Minute-1:1 beim Karlsruher SC in die Verlängerung. Dann traf Nicolai Müller zum Sieg - der erneut vom Glück verfolgte Bundesliga-Dino stand weiter unter Artenschutz.

2015/16: Zu hohe Erwartungen nach vermeintlichem Aufschwung

In der Spielzeit ohne Trainerwechsel führte Labbadia den HSV durch einen 3:1-Sieg beim FC Augsburg am letzten Spieltag auf Rang zehn. Doch die gute Platzierung in der Abschlusstabelle täuschte darüber hinweg, dass der Nordclub nach einer weiteren Saison ohne konstante Leistungen erneut lange um den Klassenverbleib kämpfte. Immerhin blieb Kapitän Johan Djourou & Co. aber ein weiteres Zittern bis zur letzten Minute erspart. Umgekehrt führte der vermeintliche Aufschwung sofort zu überzogenen Erwartungen.

2016/17: Saison-Achterbahnfahrt unter Gisdol mit Happy End

Als nach dem Fehlstart auch der Trainerwechsel von Labbadia zu Markus Gisdol zunächst nicht fruchtete, schien der HSV abgeschlagen. Gisdol reagierte mit einigen Personalwechseln - bis zur Winterpause ging es bergauf. 2017 begann mit Rückschlägen. Dann bäumte sich der HSV auf, bis es kurz vor Schluss wieder abwärts ging. Es reichte aber doch zur Rettung: Am letzten Spieltag gewann der HSV gegen Wolfsburg durch ein Waldschmidt-Tor in der 88. Minute. Statt des HSV muss der VfL in die Relegation. Auch im 54. Liga-Jahr blieb der HSV unabsteigbar.

2017/18: Nach Traumstart erneutes Zittern - wIrdTitz zum Retter?

Die 55. Saison begann für den HSV verheißungsvoll. Nach zwei Siegen waren die Hanseaten für eine Nacht sogar Tabellenführer. Doch danach ging es steil bergab. Auch der Trainerwechsel von Gisdol zu Bernd Hollerbach brachte nichts. Nach nur sieben Wochen übernahm Christian titz. Der U21-Erfolgscoach krempelte das Team um, verpasste ihm eine neue Spielidee und bracht mit mehreren Youngstern aus der U21 den Erfolg zurück. Von acht sind nur noch zwei Punkte Rückstand übrig. Die Hoffnung auf ein erneutes Happy End lebt.

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Kader Hamburger SV

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