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Tüftler baut ersten rollenden Pool

Blick ins Innere des SchwimmMobil, das gestern offiziell in Betrieb ging. Herzstück ist das Schwimmbecken. Fotos: Alfred Drossel
Blick ins Innere des SchwimmMobil, das gestern offiziell in Betrieb ging. Herzstück ist das Schwimmbecken. Foto: Alfred Drossel
Jürgen Laub steht vor dem Lkw-Auflieger, in dem das SchwimMobil eingebaut ist.
Jürgen Laub steht vor dem Lkw-Auflieger, in dem das SchwimMobil eingebaut ist.
Ochsenbacher Firma Industrie Metall Bearbeitung hat Lkw-Aufleger mit Becken für den Schwimmunterricht entwickelt

Sachsenheim.. Gestern ist Deutschlands erstes rollendes SchwimmMobil an der Grundschule Karlsruhe-Wettersbach in Betrieb gegangen. Die in Stuttgart ansässige Josef-Wund-Stiftung hat das Projekt gestartet, damit Kinder Schwimmen lernen. Konstruiert und gebaut hat das SchwimmMobil „Wundine on Wheels“ die Firma Industrie Metall Bearbeitung von Jürgen Laub in Sachsenheim-Ochsenbach.

Der Lkw-Auflieger mit seiner auffallenden Dekoration ist 13,80 Meter lang, 2,50 Meter breit und 3,95 Meter hoch. Das Herzstück im Innern ist ein sechs mal zwei Meter großes Wasserbecken, das zwölf Kubikmeter Wasser fasst und eine Wassertiefe von 1,10 Meter hat. Es gibt einen Umkleideraum, zwei Duschen und ein WC. Beheizt wird die Mini-Schwimmhalle von einer Wärmepumpe. Der Prototyp hat rund 250000 Euro gekostet, die hauptsächlich durch Spenden aufgebracht wurden.

Der Bietigheim-Bissinger Jürgen Laub (57), dessen Firma Industrie Metall Bearbeitung ihren Sitz in Ochsenbach und eine Produktionshalle in Pfaffenhofen (Kreis Heilbronn) hat, beschäftigt 25 Mitarbeiter. Der mittelständische Betrieb ist Spezialist für Schweißarbeiten und für den Bau von Sonderfahrzeugen wie Speditionsmobile und spezielle Aufbauten bei Lastwagen.

Mehr als zwei Jahre Vorleistungen

Der Bau des SchwimmMobils sei eine Herausforderung gewesen, sagt Jürgen Laub, weil es so etwas bisher in Deutschland noch nicht gebe. Die Entwicklung und der Bau des ersten SchwimmMobils „Wundine on Wheels“ haben mehr als zwei Jahre an intensiven Vorleistungen erfordert. Realisiert wurde das Projekt dann in der Produktionshalle von Laub in zwölf Wochen.

Sowohl pädagogisch als auch technisch hat die Josef-Wund-Stiftung alle Anforderungen erfüllt und auf die Länge eines Lkw-Aufliegers angepasst. Im sechs Meter langen Becken lassen sich insbesondere die ersten beiden Stufen der neuen baden-württembergischen Schwimmpässe in Kleingruppen von bis zu sechs Kindern umsetzen: Die Wassergewöhnung und das Erlernen der Grundfertigkeiten wie beispielsweise das Gleiten, das Tauchen oder die Schwimmbewegungen.

Das SchwimmMobil ist außen und innen mit bunten Farben zielgruppengerecht gestaltet. Das Maskottchen ist ein Otter, da diese hervorragenden Schwimmer und Taucher als Nichtschwimmer auf die Welt kommen und erst im Alter von zwei Monaten mit dem Schwimmenlernen beginnen und somit Ansporn und Vorbilder für die Kinder sein können.

In Karlsruhe geht‘s los

Der erste Einsatzort des SchwimmMobils ist im badischen Karlsruhe-Wettersbach. Kinder zwischen fünf und acht Jahren werden durch ausgebildete Schwimmlehrkräfte der Grundschulen und der Deutschen Kinder-Sport-Akademie im mobilen Schwimmbad unterrichtet. Nach mehreren Wochen intensiver Nutzung fährt das SchwimmMobil dann weiter in eine württembergische Kommune, deren Schwimmbad derzeit saniert wird.

Die Josef-Wund-Stiftung hat im Jahr 2021 die Wundine Schwimmakademie ins Leben gerufen. Sie ist ein modulares Fort- und Weiterbildungsprogramm mit dem aktuellen Fokus auf der Förderung der Schwimmfähigkeit von Kindergarten- und Grundschulkindern. Konzipiert als nachhaltiges, vor Ort verankertes Projekt mit starken Partnern ist die Förderung und Bewahrung des Schwimmens als Kulturtechnik das langfristige Ziel der Wundine Schwimmakademie. Das Projekt besteht zurzeit aus zwei Modulen: „Wundine at School“ und „Wundine on Wheels“.

„Wir sind uns sicher“, so Christoph Palm, Geschäftsführer der Stiftung, „dass der Bedarf nach Wasserflächen in der Nähe von Kitas und Grundschulen enorm ist.“ Natürlich gelte es auch, mit dem weltweit ersten Modell seiner Art Erfahrungen zu sammeln, die beim weiteren Ausbau der angestrebten kleinen SchwimmMobilflotte genutzt werden sollen.

Firmenchef Jürgen Laub rechnet damit, bald mit dem Bau eines weiteren SchwimmMobils beginnen zu können. Vorbereitet darauf sind er und seine Mannschaft jedenfalls.