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„W&W-Konzern bis 2022 voll digital“

W&W-Vorstandsvorsitzender Jürgen A. Junker und seine Mitarbeiter konnten während des Corona-Lockdowns konstant weiterarbeiten. Foto: Ramona Theiss
W&W-Vorstandsvorsitzender Jürgen A. Junker und seine Mitarbeiter konnten während des Corona-Lockdowns konstant weiterarbeiten. Foto: Ramona Theiss
Konzernchef Junker: Corona treibt Onlinegeschäft an – Keine Kurzarbeit – Mitarbeiter wechseln zwischen Büro und Zuhause

Stuttgart/Ludwigsburg. Keine Kurzarbeit, keine Entlassungen – der Finanzkonzern Wüstenrot&Württembergische konnte während der schweren Coronazeit zwischen April und Juni konstant weiterarbeiten. „Wir waren innerhalb kürzester Zeit in der Lage, 80 Prozent unserer Mitarbeiter die Möglichkeit anzubieten, vom Homeoffice aus zu arbeiten“, erzählt W&W-Vorstandsvorsitzender Jürgen A. Junker im Gespräch mit unserer Zeitung.

In den ersten paar Tagen musste lediglich wegen der Leitungskapazitäten nachjustiert werden. „Wir waren positiv überrascht, wie ruhig und professionell der Konzern in den Homeofficemodus gegangen ist und seitdem erfolgreich weiterläuft“, sagt er. Dabei kam dem Unternehmen zugute, dass es seit 2016 stramm auf Digitalisierungskurs ist. „Der frühzeitige digitale Aufbruch hat sich auch in der Coronakrise bewährt“, so Junker. Er habe seit seinem Amtsantritt im April 2016 immer zwei Botschaften gepredigt: „Wir müssen digitaler und wetterfest für schwierige Zeiten werden.“

Neben der digitalen Transformation im Unternehmen sieht Junker in der Wetterfestigkeit des Konzerns einen weiteren Grund dafür, bis jetzt so gut durch die schwierige Coronazeit gekommen zu sein. Junker: „Wir konnten in dieser Krise aus der Position der Stärke heraus weiter agieren, waren für die Kunden da. Es gab keine Kurzarbeit oder gar Entlassungen.“

Zugleich hat der Konzernchef der Belegschaft ein großes Kompliment gemacht. „Sie haben Verantwortung übernommen. Sie hätten sich ja auch zurücklehnen können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbrachten für die Kunden weiterhin großartigen Service, standen stets zur Verfügung.“ Es habe gerade am Anfang „sehr viele Anrufe, E-Mails oder andere digitale Kontakte gegeben“. Kunden wollten wissen wie es beispielsweise mit ihrer Versicherung, Arztabrechnung oder den Beitragszahlungen weitergeht. Die hohe Kundenloyalität der letzten Jahre und Jahrzehnte habe sich ausgezahlt, so Junker. Niemand sei abgewandert.

Die Gruppe könne sogar in diesem Jahr mit einem „guten Neukundenwachstum rechnen, das in einzelnen Segmenten mehr als zehn Prozent beträgt“. Diese Steigerungen schlagen sich auch in den Zahlen der Geschäftsfelder fürs erste Halbjahr nieder (siehe Infobox). Und natürlich beim Geschäft, das online abgewickelt wird. Dieser Bereich erfährt gerade in der Coronakrise einen Schub. „Unsere Digitalmarke Adam Riese hat inzwischen rund 150000 Kunden“, so Junker. Sie haben über das Onlineportal verschiedene Basisversicherungen abgeschlossen. Nächstes Ziel sei, dort auch Bausparprodukte anzubieten. „Bis 2022 soll die gesamte Gruppe so umfassend wie möglich digitalisiert sein“, kündigt Junker an. Dann hat der Kunde zusätzlich die Möglichkeit, alle Geschäfte auch digital abzuwickeln. Diese Entwicklung bekomme durch Corona zusätzlichen Schwung. Junker: „In zwei Jahren wird es selbstverständlicher werden, mit dem Fingerabdruck nicht nur zu zahlen, sondern auch zu unterschreiben.“ Zugleich verspricht er sich davon, dass die Mitarbeiter mehr Zeit für Kundenkontakte, für individuelle Beratungsgespräche haben werden, wofür es nach wie vor großen Bedarf gebe.

„Wir werden so schnell nicht zur Normalität zurückkehren“, ist sich Junker mit blick auf Corona sicher. Gerade deshalb sieht er in der Digitalisierung eine Chance, die sich auch im Arbeitsumfeld niederschlagen wird. „Wir werden bis auf absehbare Zeit das alternierende Modell beibehalten, also bis zu 50 Prozent Mitarbeiter an den Standorten, die andere Hälfte im Homeoffice.“

Insofern sieht er im künftigen Firmensitz Campus in Kornwestheim, der bis 2023 voll bezugsfertig sein wird, gute Voraussetzungen. Denn das Campus-Konzept sei so angelegt, dass nicht mehr Einzelbüros im Vordergrund stehen, sondern etwa Interaktionsflächen, wo sich Mitarbeiter zur Absprache treffen, große Besprechungsräume sowie Arbeitsplätze, die sich die Beschäftigten teilen.