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Ein Finale der schönen Stimmen

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Studierende der Opernschule boten beim gut besuchten Abschlusskonzert eine melodienreichen Abend.
Ein volles Parkett und ein rundum besetzter 1. Rang im Schlosstheater: Der Schluss des diesjährigen Zyklus der Hermann-Haake-Stiftung im Schlosstheater war außergewöhnlich gut besucht, vielleicht auch wegen des Titels der Veranstaltung. „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach versprach einen interessanten und melodiereichen Abend, zumal Bernhard Epstein als Künstlerischer Leiter der Opernschule an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst schon in den letzten Jahren anregend moderierte Programme des Haake-Zyklus konzipiert hat.
Ludwigsburg. Der Beginn auf der historischen Bühne des Schlosstheaters war denn auch vielversprechend: Anais Sarkissian (Sopran), Joyce de Souza (Mezzosopran), Roman Poboinyi (Tenor) und Philipp Franke (Bariton) sorgten, begleitet von Epstein am Klavier, mit dem „Gluck-Gluck“-Chor aus dem Prolog der Oper für Stimmung, und aus dem „Olympia“-Akt wurden Hoffmann und dessen Begleiterin Niklausse sowie der geschäftstüchtige Coppelius herzitiert. Doch dann ging es im Gedankensprung zurück zu Rossini, dessen „Don Pasquale“ vierzig Jahre vor „Hoffmanns Erzählungen“ in Paris zur Aufführung kam. Statt der berühmten Puppenarie der Olympia schob Epstein daraus eine Szene mit dem Kuppler Malatesta und eine Koloraturarie (Sarkissian darstellerisch hübsch doch nicht ganz höhensicher) aus den „Hugenotten“ von Meyerbeer ein, und auch im Folgenden fanden sich in seinen Erläuterungen öfters Querverweise auf andere Opern, die dann sängerisch beglaubigt wurden. Roman Poboinyi durfte als Don José in der Blumenarie aus „Carmen“ glänzen, und die beiden Soprane harmonierten in der populären Blumenarie aus „Lakmé“ von Leo Delibes.

Zwar wollte man mit der berühmten Barcarole nach der Pause „in die Welt von Hoffmanns Erzählungen zurückkehren“, doch schon war man per Gedankensprung wieder bei Mozarts „Figaros Hochzeit“. So wie Hoffmann im Giulietta-Akt sein Spiegelbild retten will – so der Moderator – wolle der Graf im „Figaro“ seine Ehre nicht verlieren: Philipp Franke gestaltete die betreffende Arie überzeugend, und auch des Herzogs „La donna e mobile“ aus Verdis „Rigoletto“ hatte in Roman Poboinyi einen tenoral auftrumpfenden Interpreten.

Bevor sich der Abend nun zum Operngala-Wunschkonzert auswuchs, widmeten sich Poboinyi und Sarkissian dem leidenschaftlichen Liebesduett des Antonia-Aktes aus „Hoffmanns Erzählungen“, und Joyce de Souza ließ ihren leuchtenden Mezzosopran in der Geigenarie aufblühen. Die dramatische Szene zwischen Hoffmann, dem dämonischen Doktor Mirakel, der Sängerin Antonia und ihrer herbeigezauberten Mutter war dann das zündende Finale des Abends, der Jacques Offenbachs Oper freilich nur stückchenweise zu Gehör brachte.