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Von Barockoper bis Stromorchester

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Rochus Aust kommt mit seinem Stromorchester.Foto: Guido Schiefer
Zum zehnten Mal präsentiert die Hermann-Haake-Stiftung ihre Konzertreihe im Schloss

Ludwigsburg. Seit mehr als dreißig Jahren fördert die Stuttgarter Hermann-Haake-Stiftung junge Künstler im Bereich von Kunst, Theater, Tanz und Literatur. Manche werden sich noch an die Anfänge am Monrepos erinnern, seit 2006 ist man im Schloss zu Gast. Wie in den vergangenen zehn Jahren präsentiert die Haake-Stiftung dort vom 4. bis zum 13. September Programme, die „zukunftswürdig, aber noch nicht marktgängig“ sind. Unter dem Motto „Polaritäten – von der Verwandtschaft der Gegensätze“ hat Freia Fischer, die künstlerische Leiterin der Haake-Stiftung, wieder einen achtteiligen Veranstaltungsreigen zusammengestellt.

„Carmen“ mit Gesang und Klavier

Er beginnt am kommenden Freitag, 4. September, um 20 Uhr im Schlosstheater mit einem „Carmen“-Querschnitt von Arien und Ensembles aus der Oper Georges Bizets, moderiert und am Klavier begleitet von Bernard Epstein, dem künstlerischen Leiter der Opernschule an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Solisten sind die Mezzosopranistin Taxia Kanati, der Tenor Tianji Lin, der Bariton Vladislav Pavliuk und die Sopranistin Maria Taxidou.

Romantische Klaviermusik interpretieren die Pianisten Hanna Desmond und David Tonojan im Schlosstheater am Samstag, 5. September (20 Uhr). Am Sonntag, 6. September, (16 Uhr) präsentieren Bernhard Epstein und der Gambist Jörg Meder mit Mitgliedern der Opernschule Auszüge aus der 1698 uraufgeführten Barockoper „Sardanapalus“ von Christian Ludwig Boxberg: der Leipziger Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach komponierte mit diesem Werk die erste mitteldeutsche Nationaloper.

Um „Beethoven und die Frauen“ dreht sich die musikalisch-literarische Soirée am Donnerstag, 10. September, bei der Moritz Kallenberg (Tenor) und Olga Federova (Klavier) den Liedzyklus „An die ferne Geliebte“ aufführen werden. Steffen Hofmann trägt dazu das „Heiligenstädter Testament“ und Beethovens berühmten Brief „An die unsterbliche Geliebte“ von 1812 vor. Der Abend wird ergänzt durch Beiträge der Gesangspädagogin Elisabeth Wacker zum Thema.

Völlig andere musikalische Funken werden am Freitag, 11. September, im Schlosstheater geschlagen: „Polkappe“ ist der geheimnisvolle Titel des zeitgenössischen Lied- und Rezitationsabends, in dem Pascal Zurek (Bariton) und Ernese Tóth (Klavier) Lieder von Schubert, Vaughn-Williams, Kódaly, György Kurtag und Wolfgang Rihm zu Gehör bringen und Maren Ulrich Texte von Hölderlin, Rilke und anderen rezitiert.

Witzig, abgründig, nachdenklich, frech: Kurt Tucholskys Texte sind auch heute noch aktuell und werden am Samstag, 12. September, von der Diseuse und Mezzosopranistin Sisu Lustig Häntsche mit Felix Romankiewicz am Klavier und Isabelle Boslé als Sprecherin poetisch und musikalisch in Vertonungen von Olaf Bienert, Hanns Eisler und anderen interpretiert. Das Motto des Abends lautet: „Alles ist richtig, auch das Gegenteil“.

Diesseits und Jenseits, Vergangenheit und Zukunft, Verdammnis und Erlösung sind die Polaritäten in Dantes „Göttlicher Komödie“. Aus ihren Gesängen des Inferno, Purgatorio und Paradiso liest Rudolf Guckelsberger, begleitet von der Marimba-Virtuosin Vanessa Porter, in der sonntäglichen Matinee am 13. September im Bacchus-Zimmer des Schlosses.

7. und 9. Sinfonie unter Strom

Zum Abschluss des September-Reigens der Haake-Stiftung gibt es am Sonntag um 16 Uhr im Schlosstheater eine „Electronic-Iconic Bridge“ mit dem von Rochus Aust 2007 gegründeten 1. Deutschen Stromorchester. Das avantgardistische Ensemble für elektrische und elektronische Musik sowie die elektrischen Bohrmaschinen des Ludwigsburgers Wilhelm Emil Fein von 1895 vereinigen sich zur Uraufführung von Austs 7. Sinfonie „Divinity“ für Stromorchester und Stimme nach Dante Alighieris „Divina Commedia“. Außerdem erklingt Austs schon in Moskau, der USA und Kanada aufgeführte 9. Sinfonie für Stromorchester.

Die mit Funksignalen aus dem Weltraum gekoppelte Aufführung wird einige Tage später auf der Hohen Warte bei St. Johann auf der Schwäbischen Alb wiederholt. Nach jeder Veranstaltung gibt es bei einem Glas Wein Gelegenheit zu Gesprächen mit den Künstlern.

Info: Vorverkauf (Karten zu 12 € Erwachsene, 6 € Schüler und Studenten) bei der Buchhandlung Aigner, der Südwestdeutschen Konzertdirektion und im Internet unter www.haakestiftung.de.