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Mitgliederbefragung der JU
Junge Union für Merz als CDU-Chef - Röttgen vor Laschet

Friedrich Merz
Friedrich Merz stellt sich Mitte Oktober in Berlin den Fragen der Jungen Union. Foto: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa
In einer Befragung des CDU-Nachwuchses zum künftigen Vorsitzenden liegt Friedrich Merz mit knapp 52 Prozent vorne. Die Abstimmung ist für die JU-Mitglieder nicht bindend. Aber sie ist ein Stimmungstest.

Berlin (dpa) - Der CDU-Nachwuchs von der Jungen Union (JU) plädiert mit großer Mehrheit für Friedrich Merz als neuen CDU-Chef.

Bei einer zweiwöchigen Mitgliederbefragung des Parteinachwuchses kam Merz auf 51,95 Prozent der Stimmen, wie JU-Chef Tilman Kuban in Berlin mitteilte. Der Außenpolitiker Norbert Röttgen lag mit 28,1 Prozent auf Platz zwei vor NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der 19,95 Prozent der Stimmen erzielte. Die Wahlbeteiligung lag bei 20 Prozent von gut 75.000 stimmberechtigten JU-Mitgliedern haben sich knapp 15.000 an der Befragung beteiligt.

Merz liegt in allen JU-Landesverbänden auf dem ersten Platz - Bayern hatte nicht teilgenommen, weil es um den CDU-Vorsitz ging. In ihren eigenen Kreisverbänden hätten Merz, Laschet und Röttgen jeweils mit deutlichem Abstand vor den anderen gelegen, sagte Kuban. Merz erhielt demnach insgesamt 7737 Stimmen, Röttgen 4185 und Laschet 2971.

Die Abstimmung gilt als Stimmungstest vor der für Mitte Januar geplanten Wahl eines neuen Parteivorsitzenden. Die JU wird in der Partei traditionell als eher konservativ eingeschätzt - Merz galt schon vor der Befragung als Favorit des Nachwuchses.

Kuban sagte, dafür, dass die erste Mitgliederbefragung in der Geschichte der JU unverbindlich gewesen sei, sei die Wahlbeteiligung «sehr ordentlich und im Rahmen dessen, was wir erwartet haben». Er betrachte das Ergebnis für sich persönlich als bindend. Für die rund 100 Delegierten auf dem Parteitag, die auch der JU angehören, sei es sicher eine wichtige Empfehlung. «Wir setzen auch darauf, dass alle anderen Parteitagsdelegierten zur Kenntnis nehmen, wen der Parteinachwuchs favorisiert», sagte Kuban.

Man müsse nicht mit jeder Position von Merz einverstanden sein, auch er habe Merz schon kritisiert, sagte Kuban. Die Abstimmung habe aber gezeigt, dass sich die junge Generation in der CDU «wieder mehr Unterscheidbarkeit in der deutschen Politik wünscht». Das traue die JU offenbar Merz am ehesten zu.

Auf die Frage, ob es noch weitere Kandidaten für den Parteivorsitz geben werde, sagte Kuban, er rechne nicht damit, dass sich am Personaltableau noch etwas ändere. Er bedauere, dass sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der als Liebling vieler JU-Mitglieder gilt, nicht zur Abstimmung gestellt habe, sagte der JU-Chef auf eine entsprechende Frage. Spahn hätte sicher gut abgeschnitten. Es sei aber um jene drei Kandidaten gegangen, die sich um den Parteivorsitz bewerben. Der Parteitag ist für den 16. Januar geplant.

Nachdem Thüringens CDU-Chef Christian Hirte mit Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus einen vierten Kandidaten für den CDU-Vorsitz ins Gespräch gebracht hatte, sagte Kuban, es müsse jeder für sich entscheiden, ob er sich dieses Amt zutraue. Er habe von Brinkhaus bisher keine Signale vernommen, dass dieser gerne antreten wolle.

In der JU hieß es zum Abschneiden Röttgens, dieser erscheine für viele der jungen JU-Mitglieder als frisches, neues Gesicht. Vor allem sein außenpolitisches Profil und sein Einsatz für Europa werde offenbar von vielen positiv eingeschätzt.

Die gemeinsame Jugendorganisation von CDU und CSU hatte die gut 70 000 der rund 100 000 JU-Mitglieder befragt, die nicht aus Bayern stammen, da es um den CDU-Vorsitz geht. Nicht alle JU-Mitglieder gehören der CDU an. Unter den 1001 Delegierten des CDU-Parteitags sind nach JU-Angaben etwa 100 auch Mitglied der Jugendorganisation - die JU selbst entsendet keine Delegierten.

Merz, Laschet und Röttgen hatten sich am 18. Oktober bei einer im Internet übertragenen Vorstellungsrunde der JU erstmals gemeinsam auf einer Bühne einem breiteren Parteipublikum präsentiert. Anschließend startete die zweiwöchige Mitgliederbefragung. Kuban wollte Merz im Laufe des Dienstags einen Siegerpokal in Form eines Mikrofons mit der Aufschrift «Die Stimme der JU 2020» überreichen.

© dpa-infocom, dpa:201103-99-189788/6

Internetauftritt der Jungen Union