Stuttgart. Agrarminister Peter Hauk (CDU) will Saatkrähe, Biber und Wolf in das Jagdrecht aufnehmen, damit die Tiere in Ausnahmefällen von Jägern getötet werden können. Insbesondere Biber und Saatkrähe seien inzwischen eine massive Belastung für die Landwirte, teilte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mit. «So sind Saatkrähen für große Schäden im Anbau von Feldgemüse, Erdbeeren und Mais verantwortlich, wo einfallende Saatkrähen-Kolonien innerhalb kürzester Zeit ganze Felder zerstören.»
Der Gesetzentwurf soll in den nächsten Wochen in den Landtag eingebracht werden. Am 8. März ist Landtagswahl. Die beiden Spitzenkandidaten Manuel Hagel (CDU) und Cem Özdemir (Grüne) hatten sich vor wenigen Tagen beim Landesbauernverband einen heftigen Schlagabtausch über das Thema geliefert. Aktuell regiert im Südwesten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Die CDU ist Juniorpartner in der Koalition.
Hauk sagte weiter, dass die Artenschutzmaßnahmen im Land funktionierten, sehe man am Biber. In vielen Regionen führe dies jedoch zu großen Konflikten mit der Land- und Forstwirtschaft, wenn durch das Tier Felder untergraben oder Retentionsräume verringert werden. «Zudem zeigen die jüngsten vermehrten Wolfsrisse im Schwarzwald überdeutlich, dass das Wolfsmanagement auch bei uns im Land umgehend verantwortungsbewusst angepasst werden muss.» Wölfe, die wiederholt Nutztiere reißen, gefährdeten die Biodiversität und müssten bejagt werden.
Grüne laut Hauk bislang dagegen
Beim Landesbauernverband waren Hagel und Özdemir ordentlich aneinandergeraten als es um den Umgang mit Wolf, Biber und Co ging. «Da hilft Schrot und Blei», sagte Hagel, der selbst Jäger ist. Özdemir entgegnete, er habe sich in Brüssel dafür eingesetzt, dass der Schutzstatus des Wolfes gesenkt wurde. «Ich halte Versprechen, die die Schwarzen geben», sagte er. «Sie versprechen, ich setze es um.» Über das Jagdrecht könne man aber gerne reden. «Ich gewinne die Wahl, werde Ministerpräsident», so Özdemir unter Gelächter des Publikums - und Hagel könne das dann einbringen in den Landtag.
Hagel hatte das Agrarministerium nach eigenen Worten beauftragt, eine entsprechende Gesetzesänderung in den Landtag einzubringen. Hauk sagte dazu nun, bislang sei eine entsprechende Umsetzung oder Gesetzesänderung aufgrund «grüner Blockade» leider nicht möglich.
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