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1951900 = Martin Schröder-Berlin

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Martin Schröder-Berlin und seine Nummern-Kunst.

„ich-Bekundnis“ nennt der Künstler Martin Schröder- Berlin die Werke seiner aktuellen Ausstellung „meine Zahl und andere Zahlen“.

Gleich am Eingang in die Galerie in der ehemaligen Eberhard- Ludwig-Kaserne wird der Besucher von einer künstlerischen Vorstellung Martin Schröder- Berlins empfangen. Das mannshohe Gemälde ist in drei Bereiche unterteilt. Im Obersten steht auf roher Leinwand eine Zahlenfolge: 1951900. „Das ist meine Urhebernummer bei der VG Bild“, erläutert der Künstler. In den mittleren Teil hat Schröder- Berlin seine handschriftliche Signatur gesetzt und in den unteren seine grafische: „das ungemalte Quadrat“, wie er die quadratische Farbauslassung auf der Leinwand nennt. Erst an diesem Freitag, kurz vor der Vernissage sei das Bild fertig geworden, berichtet Schröder-Berlin. „Dreiklang“ betitelt er sein Werk, das die Ausdrucksformen seiner Identifikation als Künstler zusammenfasst.  

 

Die Frage der Identifikation hat Schröder-Berlin in seiner Ausstellung „meine Zahl und andere Zahlen“ in unterschiedlicher Weise aufgearbeitet. Immer wieder findet sich dabei die Zahlenfolge 1951900 mit großer Präsenz wieder - ein einfaches Motiv, hinter dem sich aber viel verbirgt: Schließlich wird letztlich jeder von uns als Person in seinem Leben durch Nummern gekennzeichnet. Man denke nur an die Steueridentifikationsnummer, die Kontonummer, die Personalausweisnummer . . . In seinem Gemälde „Zweiklang“ hat Schröder- Berlin gar eine Gleichung daraus gemacht und die bekannte Zahlenfolge durch ein Gleichzeichen seiner handschriftlichen Signatur gegenübergestellt.

 

Die „ich-Bekundnisse“, wie Schröder-Berlin die Werke seiner aktuellen Schaffensphase bezeichnet - wobei er Wert darauf legt, dass das „ich“ klein geschrieben wird - seien eine Reaktion auf die Kritik von Besuchern seiner vorangegangenen Ausstellung „gesprochenes Wort - getanes Wort“, berichtet der Künstler. Dazu hatte er seine Bilder statt wie sonst mit dem ungemalten Quadrat mit seinem ausgeschriebenen Namen signiert. Als „zu dominant“ hätten Besucher dies kritisiert. „Ich habe ihre Kritik konstruktiv aufgenommen“, sagt Schröder-Berlin. Statt ganz unten rechts am Bildrand prangt sein Namenszug nun oftmals in der Bildmitte, ist zum Werk selbst geworden. Daneben gibt es in der Ausstellung die „anderen Zahlen“. Sie sind durch ein Triptychon aus echten Geldscheinen dargestellt, denen er mit seiner quadratischen Auslassung, dem von ihm erfundenen Identifikationsmerkmal seines künstlerischen Schaffens, seinen Stempel gleichsam aufdrückt.

 

Auch den Betrachter hat Schröder- Berlin durch eine seiner Skulpturen in seine Ausstellung aufgenommen. Den „Kunstinteressierten“, abstrakt aus Stahlteilen gefertigt, die in ihrer Ausformung einem kleinen „h“ ähneln, hat er einem seiner Gemälde gegenübergestellt. So entsteht eine Kommunikation zwischen seinen Werken. Dies ist indes nicht die einzige Spielerei, die Schröder- Berlin mit seinen personifizierten Skulpturen betreibt. Durch immer neue Formationen vermag er menschliche Beziehungen darzustellen, mehr noch: Auch ihre Emotionen finden durch ein Nach-vorne- beziehungsweise Nach-hinten-Neigen in der skulpturalen, menschlichen Abstraktion Ausdruck.

 

INFO: Die Ausstellung „meine Zahl und andere Zahlen“ kann bis zum 13. September in der Galerie „neben Lotter Bilder und Skulpturen“, Grönerstraße 34, besichtigt werden. Sie ist mittwochs von 14 bis 18 Uhr geöffnet sowie nach telefonischer Vereinbarung unter (0178) 9831698.