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Dramatische Lage in Ludwigsburgs Partnergemeinde in Afrika

Flüchtlinge im Jahr 2020 in Kongoussi. Die Situation dort ist schon lange unruhig. Archivfoto: privat
Flüchtlinge im Jahr 2020 in Kongoussi. Die Situation dort ist schon lange unruhig. Foto: privat
Ludwigsburg und Kongoussi in Burkina Faso sind über eine Entwicklungspartnerschaft miteinander verbunden. Nach einem Militärputsch herrscht in dem Land der Ausnahmezustand. Jetzt wurden sogar Frauen in Kongoussi ausgepeitscht.

Ludwigsburg. In Burkina Faso hat es vor einigen Monaten einen Militärputsch gegeben. Mittlerweile ist der Anführer der Militärs der neue Präsident. Auch eine neue Regierung wurde aufgestellt. „Viele Menschen verbinden damit die Hoffnung auf eine Verbesserung der Sicherheitslage“, schreibt Konrad Seigfried, der Vorsitzende des Förderkreises Burkina Faso.

Ludwigsburg arbeitet seit vielen Jahren in einer Entwicklungspartnerschaft mit Kongoussi zusammen. Zahlreiche Projekte wie der Bau einer Schule oder von Brunnen oder die Einrichtung eines Nähateliers für Frauen wurden in dieser Zeit verwirklicht.

Frauen von Islamisten ausgepeitscht

Die Nachrichten, die den Förderkreis derzeit erreichen, verheißen aber nichts Gutes. Vor drei Wochen seien im Norden von Kongoussi, das aus mehreren kleinen Gemeinden und Weilern besteht, zwei Dörfer (Yalka und Woussé) von islamistischen Terroristen heimgesucht worden. Die Bewohner seien dabei unmissverständlich dazu aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen.

Laut lokaler Presse wurden sechs Frauen von den Islamisten ausgepeitscht, da sie keinen Gesichtsschleier trugen, berichtet Seigfried. Die Menschen in den betroffenen Ortschaften seien alle in den Hauptort Kongoussi geflüchtet, der etwa 15 bis 20 Kilometer davon entfernt liegt. Mittlerweile habe das Militär die Islamisten wieder vertrieben. Die Bewohner seien daraufhin in ihre Dörfer zurückgekehrt.

„In Woussé, wo wir für die Frauen eine Getreidemühle gebaut und einen Trinkwasserbrunnen, gemeinsam mit dem Entwicklungsministerium und der Stadt gebohrt haben, wurde nun gemeldet, dass beide funktionieren. Allerdings sind die knappen Getreide- und Hirsevorräte geplündert worden und aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist auch nicht mit Ernteerträgen zu rechnen. Für die Menschen, die von der Subsistenzwirtschaft leben, ein doppeltes Unglück“, schildert Seigfried die aktuelle Notlage.

Gemeinsame Projekte sollen weiter laufen

Die Mitglieder des Förderkreises überlegen nun gemeinsam mit den Partnern vor Ort, wie sie in dieser schwierigen Situation helfen könnten.

Dafür muss sich der Förderkreis teilweise auch auf neue Gesprächspartner einstellen. Denn in allen Städten seien von der Militärregierung auch die Gemeinderäte und Bürgermeister abgesetzt worden. „In Kongoussi regiert zurzeit der Präfekt gemeinsam mit dem Hauptamtsleiter Zougrana, den wir gut kennen. Nun soll eine ‚Delegation Special‘, die aus Vertretern der Zivilgesellschaft gebildet wird, eingesetzt werden.“ Mit solch einer Delegation hat der Förderkreis 2014 schon einmal zusammengearbeitet. Damals kam es in dem afrikanischen Land ebenfalls zu einem Staatsstreich, bei dem der Diktator Compaoré vertrieben wurde. Die Zusammenarbeit habe damals sehr gut funktioniert. „Insoweit sind wir ganz optimistisch, was die weitere Zusammenarbeit betrifft. Entscheidend wird allerdings sein, ob die neue Militärregierung wirklich für mehr Sicherheit sorgen kann“, schreibt Seigfried.

Die gemeinsamen Projekte laufen jedenfalls vorerst weiter. Zum Beispiel die Installation von Solarleuchten in den Straßen von Kongoussi. Die Lampen werden übrigens in der vom Förderkreis errichteten Berufsschule zusammengebaut.

Benefizaktion: Zugunsten des Förderkreises werden die Originaldrucke des Ludwigsburger Wimmelbuchs versteigert. Und zwar in einem E-Mail-Bieterverfahren. Noch bis zum 6. April können Gebote unter kinderbuecherei@ludwigsburg.de abgegeben werden. Wichtige Angaben sind: Nennung des Mindestkaufpreises sowie des Betrags, der maximal für den jeweiligen Druck bezahlt werden würde, Angabe des gewünschten Drucks (vgl. https://stabi.ludwigsburg.de/start), Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer). Für acht der neun Drucke liegt das Mindestgebot bereits bei 100 Euro.