Da lag das Thema Fernsehen als Motto der Jubelfeier mehr als nahe. Und so hieß es rund zweieinhalb Stunden „Chor aktuell“ für die rund 400 Besucher des bunten Abends.
Ganz in Schwarz mit einem grünen Halstuch füllten die über 40 Sänger des Kreis-Chors die Bühne und eröffneten das Programm mit Lorenz Maierhofers mehrstimmigem „Fröhlich klingen unsere Lieder“ und „O Täler weit, O Höhen“, dem von Felix Mendelssohn Bartholdy vertonten Eichendorff-Gedicht „Abschied“, bevor sie, am Klavier begleitet vom Ludwigsburger Pianisten Harald Sigle, mit dem Max-Raabe-Titel „Für Frauen ist das kein Problem“ für eine humoristische Note sorgten. Kraftvoll intoniert und dezent elektrisch verstärkt, kam gleich zu Beginn reichlich gute Laune auf.
Dazwischen durfte sich Dirigent Holger Frank Heimsch, der die Leitung des Kreis-Chors 2015 von Ingo Sautter übernommen hat, als begabter Stimmimitator betätigen und die auf einer mobilen Leinwand zu sehenden Nachrichtenausschnitte synchronisieren: Kretschmann, Oettinger, Merkel – der studierte Musikpädagoge hat sie alle drauf.
Weiße Fliege zum schwarzen Tuch zeigten die 16 Sänger des Männerchors, stimmungsvoll und mit schöner Geläufigkeit dargeboten ihr „Ave Maria“. Dass es im Folgenden in Sachen Harmonie zwischen Heimsch und Fini zu einigen kläffenden und knurrenden Misstönen kam, könne nur an den kränkenden Zeilen von „Hasso (Mein Hund ist schwul)“ gelegen haben, mutmaßte Geßler – dabei hatten sich die Herren für den Song, den Stefan Raab den Prinzen auf den Leib geschrieben hat, doch noch extra mit einem roten Einstecktuch aufgehübscht. Viele fanden das jedenfalls lustig.
Mit dem Evergreen „Sunny“ und Pe Werners „Kribbeln im Bauch“ stellte sich Geßler sodann als Sängerin vor. Ihrem gefühlvollen Mezzo hört man gerne zu, auch in „These Boots Are Made for Walkin‘“, das Lee Hazelwood für Nancy Sinatra geschrieben hat, bewies sie Format. Ihre Eigenkomposition „Du tust so gut“ vermochte mit etwas schiefen Bildern wie „Du wäschst meinen Kummer mit Sonnenlicht“ hingegen nicht in gleichem Ausmaß zu überzeugen.
Dass Heimsch seit 2012 auch dem Chor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) vorsteht, erwies sich als Glücksfall: Von ihrer „A cappella-Ouverture“ über „Some Nights“ bis zu Auszügen aus dem Bühnenstück „Les Miserables“ präsentierten sich die rund 25 Sänger von Chormäleon in Hochform – mit ihren Interpretationen des „Rocky Horror Picture Show“-Klassikers „Time Warp“ sowie Freddy Mercurys „Don’t Stop Me Now“ und John Miles „Music“ setzten sie dem Abend ein Glanzlicht nach dem anderen auf. Ob Intonation, Timing oder Dynamik – der DHBW-Chor bringt’s auf den Punkt. Da wirkt dann auch ein Konfettikanone wie in „Shut Up and Dance“ nicht übertrieben.
Pfeifend und klatschend beteiligte sich das Publikum am Refrain von „Always look on the bright side of life“, dargeboten vom Männerchor, nachdem Geßler mit Tim Bentzkos Worten „Nur noch kurz die Welt retten“ war. Schuberts „Forelle“ fand sich in Franz Schöggls Fassung durch den Kreis-Chor zunächst als „Kleine Nachtforelle“, dann nach Beethoven-Art und schließlich „Italiana“ verbraten, bevor zum Finale „Mir im Süden“ alle Beteiligten auf die Bühne kamen.