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Stadtbahn befindet sich auf der Zielgeraden

Frank von Meißner erläuterte die Linienführung. Foto: Holm Wolschendorf
Frank von Meißner erläuterte die Linienführung. Foto: Holm Wolschendorf
Die Fördergelder für die Stadtbahn sind sicher. Auch jetzt in Krisenzeiten. Das hat der Geschäftsführer des Zweckverbands Stadtbahn, Frank von Meißner, bei einer Diskussionsveranstaltung der SPD betont. Er erläuterte auch, in welchem Punkt man sich jetzt keine Zeit mehr lassen dürfe, um das Projekt Stadtbahn nicht doch noch zu gefährden.

Ludwigsburg. Vor wenigen Tage nachdem Stadt und Landkreis die Linienführung sowie den Stufenplan zur Umsetzung der Stadtbahn vorgestellt haben, hatte die SPD Ludwigsburg unter dem Titel „Jetzt gilt‘s: Durchbruch bei der Stadtbahn?“ zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Mit dabei waren Oberbürgermeister Matthias Knecht, Frank von Meißner, Klaus Arnoldi (Sprecher der Stadtbahninitiative) sowie Stefanie Liepins (SPD).

10 000 Fahrgäste täglich

Frank von Meißner hatte in seiner einführenden Präsentation Argumente pro Stadtbahn im Gepäck. So bringe die Bahn eine Wertschöpfung von 300 Millionen Euro in die Region. 29 Millionen Pkw-Kilometer könne die Stadtbahn ersetzen und jährlich 5000 Tonnen Kohlendioxid einsparen, sobald das Gesamtnetz realisiert ist. 10 000 Fahrgäste täglich prognostiziere man der Bahn alleine auf dem Ast Markgröningen-Ludwigsburg. Das bringe viele Menschen in die Innenstadt und in die Geschäfte, wirke Stau und Luftverschmutzung entgegen. Die Bahn sei Standort- und Wirtschaftsfaktor und schone Ressourcen, so von Meißner. Energie- und Platzbedarf seien um ein Vielfaches geringer als beim Autoverkehr.

Ergänzung für den Busverkehr

Von Meißner betonte zudem, dass die Stadtbahn den Busverkehr nicht ersetzen sondern ergänzen würde. Auch autonom fahrende Busse würden Busfahrern den Job nicht so schnell streitig machen, denn was Geschwindigkeit und Transportleistung angeht, könnten autonome Fahrzeuge in absehbarer Zeit weder mit Bus noch mit Bahn konkurrieren. Mit Fotos aus anderen Städten zeigte von Meißner, wie gut sich moderne Bahnen in historische Stadtbilder einfügen. Er erläuterte das Planungsprozedere und die Förderbedingungen, bevor es in die von SPD-Stadtrat Nathanael Maier moderierte Diskussion ging.

Stadtbahninitiative fordert schnellen Bau des Innenstadtastes

Kritik an der Linienführung gab es vom Sprecher der Stadtbahninitiative Klaus Arnoldi. Er äußerte Bedenken, ob Stadträte und Verwaltung tatsächlich mehrheitlich hinter der Linie durch die Innenstadt stünden. Mehrmals betonte er, wie auch einzelne Stimmen aus dem Publikum, dass der Innenstadtast elementar für die Zukunftsfähigkeit der Stadt sei. Für Verkehrsentlastung und Klimaschutz, eine bessere Aufenthaltsqualität, das Erreichen der Läden und Gaststätten in der Innenstadt sowie der Gartenschau könne nur die direkte Linienführung über Rathaus und Blühendes Barock in Richtung Oßweil sorgen.

Der jetzt vorgestellte Stufenplan sieht vor, zunächst die Linie Markgröningen-Ludwigsburg-Pattonville/Aldingen aufs Gleis zu setzen (Inbetriebnahme 2028), während der Innenstadtast der Bahnlinie erst 2032 in Betrieb gehen soll. SPD-Kreisrätin Stefanie Liepins begleitet das Thema Stadtbahn schon über 20 Jahre. In Anbetracht dessen seien die vier zusätzlichen Jahre bis zum Innenstadtast ein überschaubarer Zeitraum. Deshalb gelte es, jetzt loszulegen. Auch wenn die Streckenführung durch die Innenstadt erst später komme.

OB Knecht steht hinter der Stadtbahn

Oberbürgermeister Matthias Knecht bekräftigte, dass die Verwaltung zur Stadtbahn stehe und dass es sich bei der jetzigen Stufenplanung um ein Gesamtpaket inklusive Innenstadtlinie handele. Er gab sich äußerst optimistisch, dass dieses Paket im Gemeinderat mehrheitsfähig sei.

Aus dem Publikum meldeten sich auch Stimmen aus den beteiligten Nachbarkommunen zu Wort. „Wenn die Stadtbahn fährt, komme ich nach Ludwigsburg zum Einkaufen. Bis dahin fahre ich ins Breuningerland“, so eine Möglingerin. Ein Markgröninger drängte ebenfalls auf die Realisierung der Bahn. Fragen zielten auf technische Umsetzung und Finanzierung ab. So wurde über Dämpfung von Vibrationen insbesondere im Hinblick auf die Friedenskirche oder über die Möglichkeit eines Verzichts auf Oberleitungen auf der Innenstadtachse diskutiert. Von Meißner, betonte, dass die Schienen ausgekleidet würden und dadurch keine Sturzgefahr für den Radverkehr darstellten.

Fördergelder sind sicher

Ein Besucher hatte die Sorge, dass die hohen Fördergelder von bis zu 95 Prozent aufgrund der vielschichtigen Krisenlagen nicht sicher wären. Die Gelder zur Finanzierung seien sicher, erklärt Eisenbahnexperte von Meißner, da sie durch ein Gesetz zur Stärkung des ÖPNV mit hohen Summen von einer Milliarde Euro jährlich, respektive zwei ab 2025, im Rahmen des Klimaschutzpaketes der Bundesregierung geschützt seien. Die Betriebskostenzuschüsse hingegen seien nur sicher, wenn die Anträge rechtzeitig gestellt würden. Verzögerungen könne man sich nicht mehr leisten.

Am 27. Juli entscheidet der Ludwigsburger Gemeinderat über die Stadtbahnpläne.