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Öffentlicher Nahverkehr
Tarifreform beschert VVS Zuwächse

Höhenluft durch günstigere Preise: Vor allem Berufspendler fahren immer öfter S-Bahn. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Höhenluft durch günstigere Preise: Vor allem Berufspendler fahren immer öfter S-Bahn. Foto: Holm Wolschendorf
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Die Tarifreform des vorigen Jahres ist für den Stuttgarter Verkehrsverbund VVS zum Erfolg geworden: Seit der Umsetzung der Reform zum April 2019 stiegen die Fahrgastzahlen um 3,2 Prozent. Das ist fast das Elffache der bundesweiten Zuwächse im ÖPNV. Besonders profitiert hat der Berufsverkehr.

Kreis Ludwigsburg. Eine Einheitszone in der Landeshauptstadt und vor allem für Pendler teils deutlich günstigere Fahrpreise – diese beiden Komponenten haben dem VVS einen kräftigen Schub gegeben: Während die Fahrgastzahlen im ersten Quartal 2019 nahezu auf Vorjahresniveau stagnierten, ging es mit der Reform deutlich nach oben: Bis Jahresende 2019 haben die Fahrgäste des VVS rund 395,5 Millionen Fahrten in Bussen, Straßen-, Stadt- und S-Bahnen zurückgelegt. Das entspricht, auf die drei „Reformquartale“ umgelegt, einem Plus von 3,2 Prozent. Im Segment der Tickets, für die die Reform Vorteile brachte, stieg die Zahl der Fahrten überdurchschnittlich um 4,8 Prozent.

Besonders gut kamen die neuen Preise bei Berufspendlern an: Der Berufsverkehr legte insgesamt um 5,6 Prozent zu, die Firmentickets sogar um 12,6 Punkte. Damit sind die Zeitkartenkunden im Berufsverkehr jetzt die wichtigste Fahrgastgruppe, noch vor Schülern, Azubis und Studierenden, deren Zahl wegen geburtenschwächerer Jahrgänge zuletzt zurückging.

Der VVS-Aufsichtsratsvorsitzende und Stuttgarter OB Fritz Kuhn sprach angesichts des Zugewinns neuer Stammkunden von einem Durchbruch für den ÖPNV und verwies darauf, dass auch Auto- und Zulieferindustrie von Porsche über Daimler bis Bosch bei ihren Beschäftigten mittlerweile für Firmentickets werben. Zuwächse brachten dem VVS auch die Senioren (plus drei Prozent), während der Gelegenheitsverkehr angesichts der Zuwächse bei den Abos stagnierte. Dabei erweist sich das Tagesticket für Gelegenheitskunden als besonders attraktiv, Einzel- und Vierertickets wurden seltener verkauft.

Während die Fahrgastzahlen also zulegten, gingen die Fahrgeldeinnahmen wegen der billigeren Tickets um 5,2 Prozent auf 511,4 Millionen Euro zurück. Land, Landeshauptstadt und Landkreise mussten damit für die drei ersten Reformquartale Ausgleichszahlungen von 31,7 Millionen Euro hinblättern, auf Dauer vereinbart sind kommunale Zuschüsse von maximal 42 Millionen im Jahr. Als positiv erwiesen sich neben der Reform auch Marketingoffensiven wie der auf Senioren zielende Tausch Führerschein gegen Jahresabo – im Pilotprojekt im Kreis Ludwigsburg wurden bisher weit über Erwarten 2500 Führerscheine zurückgegeben – oder die zunächst ebenfalls in Ludwigsburg eingeführten und kommunal zusätzlich subventionierten Stadttickets. Acht Kommunen kommen 2020 allein im Kreis dazu.

Die VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger und Horst Stammler äußerten sich ferner erfreut darüber, dass Bund und Land ihre Zuschüsse für die Verkehrsinfrastruktur in diesem Jahr massiv erhöhen.