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Über Pauke Berta und andere Instrumente

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Voller Einsatz: Babette Haag erklärt den Kindern spielerisch die Instrumente. Foto: Holm Wolschendorf
Schlossfestspiele laden 1000 Kinder ein, um beim Konzert mit Babette Haag die Welt der Musik zu entdecken

Ludwigsburg. Babette Haag ist nicht nur eine begnadete Schlagzeugerin, sondern auch eine Pädagogin mit schauspielerischem Talent. Das Orchestermitglied der Ludwigsburger Schlossfestspiele hat bei zwei Konzerten gestern Morgen fast 1000 Kindern die Welt der Musik und ganz konkret 25 Percussioninstrumente nähergebracht. Das Konzert mit dem Titel „Hör mal!“ findet einmal im Jahr statt. Es richtet sich an die Kindergärten und Grundschulen, die an dem städtischen Projekt Musikimpulse in Kooperation mit der Jugendmusikschule oder an dem Landesprogramm Singen-Bewegen-Sprechen (SBS) teilnehmen. Dabei handelt es sich quasi um ein Geschenk der Schlossfestspiele an die Stadt Ludwigsburg, denn für alle Kinder ist der Eintritt frei.

Babette Haag hatte die Begegnung mit den zahlreichen Musikinstrumenten, die auf der Bühne in der Reithalle der Karls- kaserne aufgebaut waren, in eine kindgerechte Erzählung gepackt. Nach dem Konzert, wenn die Flöte längst in ihr Etui geschlüpft, die Geige sich in ihren Kasten zurückgezogen und das Klavier seinen Deckel zugeklappt hat, geht in dem Zimmer mit den Schlaginstrumenten die Party erst richtig los. Im Mittelpunkt steht die dicke Pauke Berta, die allerdings unter einer ganz dummen Krankheit mit Namen Fortissimo leidet. Sie kann einfach nicht leise sein, was ihr schon den Groll des Dirigenten eingebracht hat. Und schon konnte der Spaß beginnen. Babette Haag tanzte vor der Marimba auf der Bühne, schlug die Conga, brachte die Kuhglocke zum Läuten und entlockte der Triangel zarte Töne.

Die Musikerin gab nicht nur jedem Instrument eine Stimme, sondern auch eine Persönlichkeit, wenn sie in die verschiedenen Rollen schlüpfte. Mit spanischem Akzent meldeten sich die Kastagnetten zu Wort, vorlaut machten sich die Ratschen bemerkbar, und mit unüberhörbarem amerikanischem Akzent machte das Vibrafon, das einzige Instrument auf der Bühne mit elektrischem Anschluss, von sich hören. Das Xylofon sei ein ganz besonderes Instrument, „denn es hat viele Töne“, sagte Babette Haag, um gleich darauf zu spielen. „Oh“, riefen einige Kinder überrascht, als sie mit kräftigem Schlag dem Tamtam einen lauten Gongschlag entlockte. In der ersten Reihe hielt es einige Kinder nicht mehr auf ihren Stühlen, sie tanzten mit und klatschten im Takt. Etwas ruhiger wurde es beim Auftritt der Klangschale. „Die ist schon sehr alt und macht eigentlich nicht mehr bei Konzerten mit“, so Babette Haag. Für das Konzert „Hör mal!“ machte die alte Dame jedoch eine Ausnahme und ließ sich von der Musikerin ihren schönsten Ton entlocken. Alle Kinder halfen mit, um die Pauke Berta von ihrer Fortissimo-Krankheit zu heilen. Sie klatschten im Takt und sangen einen Zauberspruch. Die roten und blauen Scheinwerfer auf der Bühne gingen an, und Berta war geheilt.