1. Startseite
Logo

Theater
Zickenkrieg im Zirkus der Eitelkeit

350_0900_11118_.jpg
Alternde Diven und turbulente Szenen auf der Bühne im Schlösslesfeld. Foto: Benjamin Stollenberg
Theatergruppe der Kreuzkirche spielt zum 40-jährigen Bestehen das Stück „Der süßeste Wahnsinn“

Ludwigsburg. Mit dem Boulevard-Theaterstück „Der süßeste Wahnsinn“ von Michael McKeever hat der Theaterkreis der Kreuzkirche im Ludwigsburger Schlösslesfeld sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Zur Premiere kamen zahlreiche Zuschauer in den Gemeindesaal, um den Zickenkrieg zweier alternder Diven in einem Grand Hotel in Florida mitzuerleben.

Christel Gehring und Monika Riesenberg gingen in ihren rivalisierenden Hauptrollen als Stimmwunder Claudia McFadden und Leinwandstar Athena Sinclair im Zirkus der Eitelkeiten geradezu auf. Sie zogen im Florida des Jahres 1942 aus Versehen beide in dieselbe Präsidentensuite ein. McFadden mit ihrem persönlichen Sklaven Mister Pippet (Walter Deihle) und Sinclair mit ihrer jungen Assistentin Murphy Stevens (Isabella von Bentivegni). Mister Pippet hatte dabei die sportlichste Rolle in dieser doppelbödigen Komödie. Er musste vor lauer Angst vor seiner Herrin dem Hoteldirektor Bernard S. Dunlap (Detlev Handrich) um den Hals springen und dem Schoßhündchen seiner Diva namens Mr. Boodel – in dieser Rolle ein Stoffhund – hinterher hecheln.

Murphy sorgte beim heimlichen Knutschen mit dem Hotelpagen Francis (Michael Aurich) für zusätzlichen Wirbel und für Verwechslungen. Letztere begannen schon mit den Koffern der beiden Diven. Francis und sein Kollege Otis (Christian Gscheidle) waren als Laufburschen derart im Einsatz, dass einer von ihnen vor der Tür der Hotelsuite zu Boden ging, während betrunkene US-amerikanische Soldaten, für die eine Wohltätigkeitsveranstaltung ausgerichtet werden sollte, vom Balkon im vierten Stock des Hotels in den Pool sprangen. Noch übte Claudia McFadden mit der Präsidentin der „Palm Beach Ladies“, Mrs Everett P. Osgood (Renate Schorr), den Song für die Charity-Gala, als die Skandalreporterin Dora de Rio (Else Sproll) der Story ihres Lebens hinterherjagte und dabei selbst Blessuren tapfer ertrug.

Nervenzusammenbrüche, Weinkrämpfe, hysterische Anfälle und Verletzungen setzten die Höhepunkte der Chaos-Komödie um die zwei verfeindeten und durchaus zu Handgreiflichkeiten fähigen Diven im Zirkus der Eitelkeiten. Die Theatergruppe im Schlösslesfeld hat mit „Der süßeste Wahnsinn“ eine Gesellschaftssatire ins Repertoire genommen, die auf Zickenkriege der Gegenwart durchaus übertragbar ist.