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Andrea Wechsler (CDU) zu den Themen Wirtschaft und Unternehmertum

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Andrea Wechsler bewirbt sich für die CDU um ein Landtagsmandat im Wahlkreis Ludwigsburg. Für das Interview mit unserer Zeitung hat sie sich das Thema Wirtschaft/Unternehmertum ausgewählt.

Eines Ihrer Hauptanliegen ist es, sich für eine starke Wirtschaft einzusetzen. Insbesondere wollen Sie das Unternehmertum stärken. Wo ist es zu schwach?

Es geht nicht um Schwäche. Wir haben herausragende Firmen und Unternehmer. Die gilt es zu stärken, auch angesichts der aktuellen Coronakrise. Was wir aber auch brauchen, ist eine neue Kultur der Wertschätzung für die Unternehmer und die mittelständische Wirtschaft, da sie nämlich die tragende Säule unserer regionalen Wirtschaft sind. Dazu gehört auch eine Kultur der Entlastung, weshalb ich mich stark für eine Unternehmenssteuerreform einsetze, um die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen wieder herzustellen. Zudem müssen wir die Bürokratiekosten der Betriebe deutlich senken. Wichtig ist auch eine Belebung der Innenstädte, wofür wir auf Landesebene ein Impulsprogramm aufsetzen möchten. Darüber können Stellen für Citymanager finanziert werden, um auf lokaler Ebene Firmen, Handel, Gastronomie und Kulturschaffende zu unterstützen. Gerade als Folge der Coronakrise muss ihr Schutz und Förderung in den Vordergrund rücken.

Inwiefern werden Unternehmer nicht wertgeschätzt?

Wir waren in der Vergangenheit immer das Land der Tüftler, Denker und Erfinder. Doch die Erkenntnis, dass der Wohlstand in unserem Land auf die Schaffenskraft unserer Unternehmer zurückgeht, das ist in den vergangenen Jahren häufig in den Hintergrund geraten.

Sie plädieren für eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft als Innovationsmotor. Wie soll das in der Praxis aussehen?

Hochschulen sind ganz bedeutende Innovationstreiber und zentrale Orte der Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Um diese Vernetzung zu stärken, muss man an den Hochschulen die Gründungskultur noch besser fördern. Zudem brauchen wir die Förderung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Konkret brauchen wir Kooperationsformen von transferorientierten Ideen über Acceleratoren, also professionelle Unterstützung für Start-up-Firmen. Wir brauchen eine starke Förderung von angewandter Forschung. Und wir müssen mehr Projekte fördern, die technologische Herausforderungen aus der Wirtschaft in die Hochschule tragen, dort lösen und auf der anderen Seite technologische Lösungen, die an der Hochschule entwickelt wurden, zurück in die Wirtschaft bringen.

Lesen Sie hier das persönliche Porträt von Andrea Wechsler

Können Sie ein Beispiel geben?

Ich selbst begleitete das Start-up Alpha-Protein, das sich mit kosteneffizienter Produktion von Mehlwürmern für den Futtermittelmarkt beschäftigt. Dabei haben Studierende an einer Vielzahl von Projekten konkrete Einzelfragen des Unternehmens bearbeitet und in Projekten und Bachelorarbeiten gelöst. Gleichzeitig hat das Unternehmen mit lokalen Maschinenbauern, mit lokalen Industriefirmen, mit landwirtschaftlich ausgerichteten Betrieben kooperiert, um seinen eigenen Wissensbedarf in diesen Bereichen zu decken. Über solche Aktivitäten haben Studierende die Möglichkeit, unternehmerisches Denken und Handeln zu lernen. Sie könnten dann den Lebensweg einer Gründung wählen, anstatt einmal in eine abhängige Beschäftigung zu gehen. Dafür braucht es Freiräume, um derartiges Arbeiten für Studierende zu ermöglichen.

Sie sprachen viel von Förderung, doch die kostet letztlich zusätzliches Geld.

Richtig. Das kann teils über bestehende Lehrformen abgedeckt werden. Wenn wir aber eine transferorientierte Hochschule als Zielbild im Landeshochschulgesetz verankern, könnte dies in die Grundfinanzierung aufgenommen werden. So könnten dann beispielsweise Transferbüros finanziert werden. Bei der Impfstoffentwicklung mit Biontech haben wir gesehen, welche Innovationskraft, welches Arbeitsplatzpotenzial in den Hochschulen steckt.

In welchen Feldern sehen Sie in Ihrem Wahlkreis Handlungsbedarf?

Ich sehe zwei Herausforderungen, die wir in der nächsten Legislaturperiode angehen und zum Erfolg führen müssen. Wir brauchen eine noch bessere infrastrukturelle Unterstützung im Bereich Verkehr und bei der digitalen Infrastruktur. Und beim zweiten Thema, das auch eine Vision für Ludwigsburg ist, würde ich Ludwigsburg sehr gerne stärker zu einem führenden Film- und Medienstandort in Deutschland machen wollen. Wir haben mit der Filmakademie, mit der Akademie für Darstellende Kunst und einer bereits sehr lebendigen Film- und Medienbranche hervorragende Voraussetzungen, diese Szene noch lebendiger, noch schlagkräftiger zu gestalten. In diesem wirtschaftlichen Feld haben wir großes Potenzial für den Wahlkreis.