1. Startseite
  2. Lokales
  3. Blaulicht
Logo

Razzia und Festnahmen: Polizei geht gegen Jugendbande vor

Beamte der Bundespolizei gehen im Rahmen einer Razzia durch ein Wohngebiet (Symbolbild). Archivfoto: dpa
Beamte der Bundespolizei gehen im Rahmen einer Razzia durch ein Wohngebiet (Symbolbild). Foto: dpa
120 Polizeibeamte haben am Donnerstag mehrere Wohnungen in Ludwigsburg und anderen Kreisgemeinden durchsucht. Fünf Jugendliche wurden dabei festgenommen. Ihnen werden schwere Gewalttaten vorgeworfen.

Ludwigsburg. Der Ludwigsburger Polizei ist am Donnerstag ein erfolgreicher Schlag gegen eine gewalttätige Jugendbande gelungen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Gruppierung, zu der Jugendliche unterschiedlicher Nationalität gehören, im Februar 2021 unter dem Namen „716 Ludwigsburg“ zusammengeschlossen hat.

Die Hinweise auf die Bande hätten sich für die Polizei im Zuge mehrerer beim Polizeirevier Ludwigsburg und beim Kriminalkommissariat geführter Ermittlungsverfahren ergeben. Die Polizei rechnet rund 20 vornehmlich in Ludwigsburg, aber auch in benachbarten Kommunen wohnhafte Jugendliche, zu der Gruppierung.

Die Mitglieder waren seit Anfang des Jahres in der Ludwigsburger Innenstadt und in weiteren Kommunen im Landkreis durch Gewaltdelikte gegenüber Gleichaltrigen aufgefallen, bei denen auch Messer und Schlagwaffen zum Einsatz kamen. So ereignete sich am 12. April auf dem Ludwigsburger Arsenalplatz eine körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen, die sich offenbar zu dieser Schlägerei verabredet hatten. Dabei wurde einem 14-Jährigen ein Messer in den Rücken gestochen.

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg habe auf diese Ereignisse reagiert und am 10. Mai die zwölfköpfige Ermittlungsgruppe „Central“ eingerichtet, die dem Kriminalkommissariat Ludwigsburg angegliedert ist, so die Polizei in einer Mitteilung.

Über 50 Ermittlungsverfahren

„Wir sehen nicht tatenlos zu, wie eine solche Gruppierung innerstädtische Bereiche zu Angsträumen macht und andere Jugendliche einschüchtert, bedroht, verletzt und beraubt,“ sagt Polizeipräsident Burkhard Metzger. „Dagegen werden wir mit aller Konsequenz entschieden vorgehen.“

Mittlerweile führt die Ermittlungsgruppe wegen des Verdachts von Körperverletzungs- und Raubdelikten über 50 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Mitglieder der Jugendbande. Diese Ermittlungsergebnisse haben auch zu der großangelegten Razzia mit Durchsuchungen und Festnahmen am Donnerstagmorgen geführt. Durchsucht wurden insgesamt 13 Wohnungen in Ludwigsburg, Markgröningen, Bietigheim-Bissingen und Remseck. Dabei waren 120 Beamte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und des Polizeipräsidiums Einsatz, das als Einsatzabteilung des Landes in Göppingen stationiert ist, beteiligt. Die Polizisten stellten Messer, Baseballschläger, Teleskopschlagstöcke, Quarzsandhandschuhe und Tierabwehrspray sowie Mobiltelefone und verschiedene andere Beweismittel sicher.

Ähnliches Problem in Marbach

Während zehn Tatverdächtige nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß kamen, wurden weitere fünf Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren den Haftrichtern beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Sie setzten die von der Staatsanwaltschaft Stuttgart beantragten Haftbefehle wegen des Verdachts des schweren Raubes und der gefährlichen Körperverletzung in Vollzug und wiesen die Tatverdächtigen in Gefängnisse ein.

Vor zwei Jahren gab es in Marbach und Umgebung ein ähnliches Phänomen. Da machte eine Gang als „Streetfighter 672“ (in Anlehnung an die Marbacher Postleizahl) das Schulgelände, aber auch öffentliche Räume unsicher. Mittlerweile hat sich das Problem erledigt. (red/fri/wa)