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Großeinsatz gegen Gremium MC Nomads Bosporus Türkiye
Polizei geht im Südwesten mit Großrazzia gegen Rockerkriminalität vor

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Bei der Großrazzia in drei Bundesländern wurde auch ein 44 Jahre alter Mann festgenommen.
Die Polizei ist mit einer Großaktion in mehreren Bundesländern gegen das Rockermilieu vorgegangen. Hintergrund sind Ermittlungen der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg sowie der Staatsanwaltschaften Stuttgart und Tübingen.

Kreis Ludwigsburg. Der Einsatz am Dienstagvormittag mit mehreren Hundert Polizisten richtete sich gegen Mitglieder der Rockergruppierung Gremium MC Nomads Bosporus Türkiye, wie das Polizeipräsium Ludwigsburg mitteilte. Demnach wurden ab sechs Uhr früh zeitgleich Wohn- und Geschäftsräume von insgesamt 21 Personen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz durchsucht. In Baden-Württemberg gab es Einsätze in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen, Calw, Rastatt, Göppingen, Rottweil sowie im Ostalbkreis und in Stuttgart und schwerpunktmäßig in Weil der Stadt.

44-jähriger Mann festgenommen

Die Polizei nahm einen 44-jährigen Mann fest, bei dem Drogen und eine mutmaßlich scharfe Schusswaffe gefunden wurden. Daneben stellte sie bei den verschiedenen Durchsuchungen Drogen in nicht geringer Menge, Medikamente, verschiedene Waffen sowie zahlreiche Motorradkutten mit dem verbotenen Abzeichen des Gremium MC Nomads Bosporus Türkiye sicher.

Seit 2017 dürfen Mitglieder von Rockerclubs die Symbole ihrer Kutten mit den Clubabzeichen („Patches“) bundesweit nicht mehr tragen, wenn einzelne Ortsgruppen verboten wurden. Das trifft beispielswiese auch auf die Hells Angels und den Bandidos MC zu.

„Oberflächlich betrachtet war für Außenstehende zuletzt vermeintlich wenig Aktivität der Angehörigen des Gremium MC Nomads Bosporus Türkiye erkennbar. Doch der Schein trügt“, sagte der zuständige Einsatzleiter, Kriminaloberrat Michael Weiß. Tatsächlich sei die Gruppierung seit längerer Zeit im Fokus unserer Ermittlungen.

"Machtdemonstrationen dulden wir nicht"

„Wir sprechen hier unter anderem von verschiedenen Körperverletzungsdelikten sowie weiteren Straftaten, die mitunter auch innerhalb der Gruppierung begangen wurden und daher wenig Außenwirkung hatten. Dennoch sind es Straftaten, die wir konsequent und voll umfänglich aufklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen werden.“

Ein weiterer Grund für das Eingreifen der Polizei sind die Auftritte der Rockergruppierung im Internet und den sozialen Medien. Dort werden immer wieder Bilder und Videos gezeigt, auf denen Rocker offen das verbotene Abzeichen des Gremium MC zur Schau stellen und sich selbst in der Öffentlichkeit mit Schusswaffen präsentieren.

„Derartige Machtdemonstrationen dulden wir nicht, betonte Thomas Wild, Leiter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Es gehe nicht um Kleinigkeiten: „Wer das sogenannte Kuttenverbot‘ missachtet und gegen das Waffengesetz verstößt, setzt sich über geltendes Recht hinweg und begeht Straftaten. Die Polizei wird den Versuch der Rocker, sich selbst rechtsfreie Räume zu schaffen, mit aller Entschlossenheit unterbinden“, so Wild.

Mehr als 200 SEK-Beamte im Einsatz

Den polizeilichen Einsatzmaßnahmen ging demnach eine monatelange Planung voraus. Insgesamt waren mehr als 400 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte im Einsatz, darunter Kräfte der Polizeipräsidien Ludwigsburg, Konstanz, Stuttgart, Aalen, Reutlingen, Ulm, Pforzheim und Offenburg sowie der Polizeien aus Bayern und Rheinland-Pfalz. Das Polizeipräsidium Einsatz unterstützte in großem Umfang mehr als 200 Einsatzkräften des Spezialeinsatzkommandos (SEK) sowie der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE). Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft setzen die Ermittlungen fort.