Ludwigsburg. Ein Rauchmelder in einer Dachgeschosswohnung des Mehrfamilienhauses hatte den Alarm gegen 2.45 Uhr ausgelöst. Obwohl die Feuerwehr nur einen äußerst kurzen Weg zum Brandort hatte, stand bei deren Eintreffen der gesamte Dachstuhl bereits in Brand.
Dramatik gewann die Situation, als eine Gasflasche im oberen Bereich des Hauses aufgrund der starken Hitzeentwicklung explodierte. Die Detonation erschütterte das Gebäude so sehr, dass erhebliche Schäden entstanden sind.

Ein 53 Jahre alter Bewohner des Hauses ist bei dem Feuer schwer verletzt worden. Er hatte sich zunächst eigenständig auf das Dach und von dort aus auf das Nachbargebäude retten können. Die Feuerwehr stand mit einem Sprungtuch bereit, das glücklicherweise nicht benötigt wurde, teilt die Polizei mit. Der Mann wurde dennoch schwer verletzt. „Er ist in eine Spezialklinik nach Stuttgart gebracht worden“, sagt Ludwigsburgs Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz, die in der Nacht selbst vor Ort war.
Auch drei Mitglieder der Feuerwehr wurden bei den Einsatz leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Sie konnten jedoch alle drei im Laufe des Donnerstags wieder entlassen werden.
Nicht nur die Bewohner des Brandhauses mussten in der Nacht evakuiert werden, auch die beiden angrenzenden Mehrfamilienhäuser wurden von der Feuerwehr geräumt. Die 77 Bewohner, darunter auch einige Kinder, fanden in der Nacht Zuflucht in Bussen des Landkreises. „Wir sind sehr froh, dass wir auf diese Busse, die während der Coronazeit angeschafft wurden, Zugriff haben“, sagte Schmetz. Hier wurden die Evakuierten versorgt und medizinisch betreut.
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Während die Bewohner der Nachbarhäuser im Laufe des frühen Donnerstagmorgens wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, mussten die Bewohner des Brandhauses größtenteils durch die Stadt Ludwigsburg untergebracht werden. „Sie hatten die Gelegenheit, das Nötigste aus ihren Wohnungen zu holen“, erläutert die Erste Bürgermeisterin. Nun seien sie in städtischen Obdachlosenunterkünften untergebracht. „Es ist schlimm, dass diejenigen, die den Schock haben, so untergebracht werden müssen.“ Doch auch für solche Fälle halte die Stadt diese Unterkünfte vor. An eine baldige Rückkehr in die Abelstraße ist nach den Worten Schmetz‘ nicht zu denken. Die Wohnungen seien versiegelt. Allzu schnell könne niemand zurück.

Bei aller Dramatik, die sich in der Nacht abgespielt hat, lobt die Erste Bürgermeisterin den Einsatz der Feuerwehr. Für den neuen Ludwigsburger Kommandanten Jochen Reuchschle, der am Montag sein Amt angetreten hat, sei das die Feuertaufe gewesen.
Der Schaden liege nach ersten Einschätzungen bei etwa einer halben Million Euro, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch mehrere umstehende Autos wurden beschädigt.