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Nahverkehr
Einbrüche auf Regionalbahnlinien

Ihre Fahrgäste stellen der Frankenbahn (hier in Besigheim) die Quittung aus: Immer weniger Pendler nehmen den Zug. Archivfoto: Alfred Drossel Bahn will Lärmschutz vorantreiben: Auf Kirchheim folgt dieses Jahr Freiberg Um den Lärm von Bahnstrecken zu
Ihre Fahrgäste stellen der Frankenbahn (hier in Besigheim) die Quittung aus: Immer weniger Pendler nehmen den Zug. Foto: Alfred Drossel Bahn will Lärmschutz vorantreiben: Auf Kirchheim folgt dieses Jahr Freiberg Um den Lärm von Bahnstrecken zu reduzieren, hat die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg rund 11,3 Millionen Euro in den Schallschutz investiert.
Die chronischen Verspätungen und Zugausfälle haben auf den beiden großen Regionalbahnlinien durch den Landkreis zu einer deutlichen Reaktion der Fahrgäste geführt: Sowohl auf der Franken- als auch auf der Residenzbahn sind die Passagierzahlen gegenüber 2014 eingebrochen.

Kreis Ludwigsburg. Insgesamt stagnieren die Fahrgastzahlen im regionalen Zugverkehr, in Teilen – etwa der Murrbahn – legen sie auch deutlich zu. Für die Regionalzüge, die durch den Kreis Ludwigsburg fahren, schlägt hingegen ein sattes Minus zu Buche: Auf der Residenzbahn-Strecke Stuttgart-Karlsruhe stiegen im Abschnitt zwischen Stuttgart und Vaihingen 2014 an den fünf Werktagen einer Woche noch insgesamt 14.287 Fahrgäste in den Regionalzug – vier Jahre später waren es nur noch 12.427 Passagiere. Das ist ein heftiger Einbruch von 13 Prozent. Nur wenig besser sieht es auf der Frankenbahn Stuttgart-Heilbronn aus: Zwischen Stuttgart und Kirchheim sank die Fahrgastzahl von 15.244 auf 13.999 – ein Minus von immerhin acht Prozent.

Diese für die Stauregion Stuttgart besonders unerfreulichen Werte gehen aus einer Antwort von Landesverkehrsminister Winfried Herrmann (Grüne) auf eine Anfrage von Daniel Renkonen hervor, dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen im Landtag und Abgeordneten für den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen. Die für den negativen Trend hauptverantwortlichen Verspätungen seien teils auf Baustellen und Verspätungen im Fernverkehr zurückzuführen, aber auch Ausdruck anhaltender Qualitätsprobleme der DB Regio. „Fälle von verspäteter Bereitstellung“, hohe „Anfangsverspätungen“ am Morgen sowie Verspätungen und gar Zugausfälle wegen technischer Störungen des Wagenmaterials bewegten sich weiter „auf einem viel zu hohen Niveau“, so Herrmann. Renkonen äußert in diesem Zusammenhang Erwartungen an die künftigen Betreiber Abellio und Go-Ahead, die den Regionalbahnverkehr auch im Kreis ab dem Sommer stufenweise übernehmen und ausschließlich neue Züge einsetzen sollen.

Für den Minister gibt es vier Jahre nach Abschluss des sogenannten ÖPNV-Paktes für die Region Stuttgart aber durchaus Anzeichen dafür, dass die angepeilte Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in anderen Bereichen vorankommt. Da ist erstens die ebenfalls mit erheblichen Pünktlichkeitsproblemen kämpfende S-Bahn. Sie hat ihre jährlichen Fahrgastzahlen im selben Zeitraum gleichwohl massiv – von 121 auf 131 Millionen – gesteigert, unter anderem mit attraktiveren Fahrplänen. Weitere Zuwächse werden von der zu Monatsbeginn in Kraft getretenen Tarifreform des VVS erwartet. Durch sie hat sich zum Beispiel das Einzelticket von Ludwigsburg in die Stuttgarter City von 4,20 auf 2,90 Euro verbilligt.

Einen kräftigen Schub für die S-Bahn verspricht sich Herrmann von den Beschlüssen der Region, den Landkreis Göppingen in den VVS zu integrieren, 56 weitere S-Bahnfahrzeuge zu beschaffen und die Stammstrecke in einem Pilotprojekt mit dem digitalen Signalisierungssystem ETCS auszustatten (wir berichteten). Damit sei das Ziel, die Nachfrage im ÖPNV um 20 Prozent steigern zu können, von der Infrastruktur her erreichbar.

Ausführlich lobt Herrmann die für den Busverkehr zuständigen VVS-Verbundlandkreise: Auf 80 Prozent der Buslinien gelten bereits jetzt die fürs Zieljahr 2020 versprochenen, besonders abends und an den Wochenenden besseren Fahrpläne. Wochentags soll mindestens der 30-Minuten-Takt, abends und an Wochenenden mindestens der Stundentakt Standard sein, damit die Busse zuverlässige Zubringerdienste zur S-Bahn erbringen können. Auch der Landkreis Ludwigsburg hat alle seine Busverkehre in sogenannten Linienbündeln zusammengefasst und neu vergeben. Die Busse im Strohgäu etwa fahren bereits nach den neuen Fahrplänen, die im Bottwartal folgen im August.