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Falsche Polizisten wollen Beute machen

Telefonbetrüger suchen meist Ältere als Opfer.Foto: yamasan/stock.adobe.com
Telefonbetrüger suchen meist Ältere als Opfer. Foto: yamasan/stock.adobe.com
Unbekannte Telefonbetrüger rufen vermehrt bei Senioren an – 84-Jährige aus Remseck reagiert vorbildlich

Remseck. „Beinahe täglich“ melden sich laut Pressesprecher Peter Widenhorn überwiegend Senioren bei der Polizei im Landkreis Ludwigsburg und berichten davon, dass sie von Telefonbetrügern angerufen worden sind. Die meisten verhalten sich vorbildlich und lassen sich nicht auf Verbrecher ein. So wie die Mutter von Karin Seiler, die vergangene Woche erfolgreich einen angeblichen Polizeibeamten abwimmelte.

Es war am 6. Oktober, als die 84-Jährige aus dem Remsecker Stadtteil Neckargröningen gegen 10.30 Uhr von einem Mann angerufen wurde, der sich als Polizeihauptkommissar ausgab. Ein paar Straßen weiter sei in ein Haus eingebrochen worden, sagte der falsche Polizist. Nach dem Einbruch sei dort ein Zettel mit Adressen gefunden worden, die wohl als Nächstes heimgesucht werden sollten. Das Haus der 84-Jährigen und ihres gleichaltrigen Mannes würde an dritter Stelle stehen. Dann habe sich der angebliche Polizist nach Wertsachen erkundigt und wollte wissen, ob die Frau oft alleine zu Hause ist. „Darauf hat meine Mutter entgegnet, dass immer jemand da sei“, sagt Karin Seiler. Danach habe der Mann aufgelegt. Eine in Bad Mergentheim lebende Tante Seilers habe bereits zwei solcher Anrufe bekommen, einen sogar nachts um 0.30 Uhr.

Der Einfallsreichtum der Telefonbetrüger scheint dabei keine Grenzen zu kennen. „Mal geben sie sich als Polizisten, mal als Enkel aber auch als Staatsanwälte, Gerichtsvollzieher und Mitarbeiter von Lotterieveranstaltungen aus“, sagt Polizeisprecher Widenhorn. Früher hätten die Verbrecher oft mit gebrochenem Deutsch gesprochen. Mittlerweile würden sie gutes Deutsch beherrschen. Die Täter seien nur schwer zu fassen, weil sich die Anrufe kaum nachvollziehen ließen. Ermittlungsansätze hätten ergeben, dass viele Anrufe von Callcentern aus dem osteuropäischen Raum stammen. Die Möglichkeit einer Verhaftung ergebe sich eher bei den Boten, welche die zumeist von den Opfern vor dem Haus abgestellten Wertgegenstände abholen, um sie angeblich in Sicherheit zu bringen.

Die Polizei warnt eindringlich vor den Machenschaften der Telefonbetrüger. So unterschiedlich deren Vorgehensweisen auch sind – in allen Fällen gelte, keine Zahlungen zu leisten. Echte Polizisten würden niemals dazu auffordern, Bargeld oder Wertgegenstände in Verwahrung zu geben. Beim Anruf eines angeblichen Familienangehörigen sei zu beachten, niemals Geld an Personen herauszugeben, die man nicht kennt. Nach einem verdächtigen Anruf sei angeraten, mit Familienangehörigen zu sprechen und die Polizei zu informieren. Weiter rät die Polizei, telefonischen Gewinnversprechen keinen Glauben zu schenken – erst recht nicht, wenn die Einlösung des Gewinns an Bedingungen geknüpft ist. „Überlegen sie auch, ob sie überhaupt an einem solchen Gewinnspiel teilgenommen haben“, so die Polizei.