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KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
Kommunen für Notfallbetreuung gerüstet

Der Willkommensgruß am Tor des Freiberger Flattichkinderhauses gilt bis auf weiteres nicht. Foto: Ramona Theiss
Der Willkommensgruß am Tor des Freiberger Flattichkinderhauses gilt bis auf weiteres nicht. Foto: Ramona Theiss
Nicht nur Schüler, auch Kindergartenkinder haben von heute bis 19. April „Corona-Ferien“. Dabei dürfen Eltern, die in besonderen Berufsfeldern tätig sind, auf spezielle Angebote zurückgreifen. Für sie haben die Kommunen eine Notfallbetreuung eingerichtet.

Kreis Ludwigsburg. In Marbach werden die Kindertageseinrichtungen von heute bis voraussichtlich 19. April geschlossen, teilt Bürgermeister Jan Trost auf Anfrage mit. „Um das Notfallmanagement zu gewährleisten, arbeiten alle verfügbaren Kräfte zusammen“. Vom Kulturministerium gebe es klare Anweisungen, bei der Notfallbetreuung dezentral vorzugehen, um die Virusausbreitung zu minimieren. Betreut würden Kinder dort, wo Bedarf besteht, also direkt an den Schulen und in den einzelnen Kitas. Die Erzieherinnen blieben, so lange sie fit sind, vor Ort. Sie betreuten die Notfallgruppen und erledigten administrative und organisatorische Arbeiten. Zudem würden sie gegebenenfalls als Backup für Ausfälle im Verwaltungsbereich herangezogen. Eltern, die die Notfallbetreuung in Anspruch nehmen wollen, müssen eine Bestätigung des Arbeitgebers vorlegen, dass beide Elternteile eine „Tätigkeit in besonders kritischer Infrastruktur“ ausüben. Das heißt: in der Gesundheitsversorgung, im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der öffentlichen Infrastruktur oder in der Lebensmittelbranche arbeiten. Die Betreuung erstrecke sich über die Zeit, die auch bisher abgedeckt war. „Eltern können Rücksprache mit dem Rathaus halten“, so Trost. Es sei noch offen, wie viele Eltern auf die Notfallbetreuung angewiesen seien. Informationen bekämen sie im Rathaus, in der Stadtkämmerei oder vor Ort in den Kindergärten. Eltern, die keine Notfallbetreuung in Anspruch nehmen, müssen laut Trost für April keine Gebühren bezahlen. Das gelte auch für die Kernzeitbetreuungsgebühren.

„Es sieht sehr gut aus, dass wir eine pragmatische Lösung hinbekommen“, teilt Nicole Raichle, Pressesprecherin der Stadt Sachsenheim, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Bis zur Mittagszeit lagen der Verwaltung elf Anmeldungen für die Betreuung von Kindergartenkindern vor. Um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten, soll die Betreuung laut Raichle in Kleingruppen erfolgen. Das Angebot in einer zentralen Räumlichkeit sei daher nicht sinnvoll. Die Notfallbetreuung soll deshalb möglichst dezentral in den einzelnen Kindergärten eingerichtet werden und findet zu den normalen Öffnungszeiten, statt. Lediglich Erzieherinnen und Erzieher unter 60 Jahren ohne Vorerkrankungen dürfen sich um die Kinder kümmern. Schwangere müssen daheim bleiben. Ansonsten werden die Mitarbeiter „je nach Bedarf und Lage“ eingeteilt. Fragen der Eltern zum Thema Notfallbetreuung beantwortet laut Raichle die Stadtverwaltung. Inwiefern Eltern Gebühren erstattet bekommen, sei noch zu klären.

In Remseck gibt es „sogenannte Notgruppen für Kinder, deren Eltern in entsprechenden systemrelevanten Berufen arbeiten“, teilt Pressesprecher Philipp Weber mit. Die Stadtverwaltung versuche, dem Wunsch des Landes gerecht zu werden und Notgruppen dezentral anzubieten. Allerdings werde nicht in jeder Einrichtung eine eigene Notgruppe eingerichtet. Die Betreuung werde an die Bedürfnisse der Eltern angepasst und die Gruppengröße „auf ein vertretbares Minimum reduziert“, teilt Weber mit. Die Stadtverwaltung habe Freiwillige für die Betreuung der Kinder in den einzelnen Notgruppen gefunden. Die Erzieherinnen und Erzieher würden sich mit der Betreuung abwechseln. Die jeweils anderen Fachkräfte seien angehalten, sämtliche anderen anfallenden Aufgaben abzuarbeiten. Die Notfallbetreuung finde zu den normalen Öffnungszeiten von 7 bis 17 Uhr statt. Gestern Nachmittag lagen der Verwaltung 19 Anmeldungen dafür vor. Die Eltern wurden laut Weber bereits per E-Mail informiert. Eltern dürften sich bei Fragen auch direkt an die Stadtverwaltung wenden. Wer sein Kind in die Notfallbetreuung geben möchte, muss sich mit der Bescheinigung des Arbeitgebers bei der Stadt Remseck melden. Nach der Prüfung der Anmeldungen werden die Plätze vergeben. „Die Gebühren für Kinder, die in den nächsten Wochen nicht in die Kitas kommen, werden nach Möglichkeit zurückerstattet“, sagt Weber.

Gebührenerstattungen plant auch die Stadt Kornwestheim, die ihre Einrichtungen von heute bis zum 17. April schließt. Die Eltern haben laut Pressesprecherin Caroline Schaal gestern Anmeldeformulare für die Notfallbetreuung in ihren Einrichtungen erhalten. Bei der Schulkindbetreuung bekommen die Eltern über die Schule und die Hotline (07154).202.22.22. des Rathauses die Infos. Es gebe eine möglichst zentrale Betreuung, so Schaal weiter; und zwar in der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule sowie im Kinderhaus Karlstraße. Mitarbeiter, die in der Notfallbetreuung eingesetzt werden, müssen folgende Kriterien erfüllen: unter 60 Jahre, nicht schwanger, keine Vorerkrankungen, selbst keine dringende Kinderbetreuung. Wer die Notfallbetreuung in Anspruch nehmen will, braucht eine Bestätigung des Arbeitgebers. Die Notfallbetreuung im Kindergarten findet zu den bisher gebuchte Betreuungszeiten statt, die der Schulkinder von 7.30 bis 15.30 Uhr. Es werde darauf geachtet, dass die anwesenden Personen auf mehrere Räume verteilt werden, versichert Schaal. Im Kitabereich lagen gestern Nachmittag Anmeldungen für etwa 20 Jungs und Mädchen vor. Bei der Schulkindbetreuung: noch keine.

Neun Anmeldungen für die Notbetreuung in Kitas und zwei im Grundschulbereich lagen gestern Nachmittag der Gemeinde Möglingen vor, berichtet Christine Riegler, die in der Verwaltung für Bildung und Betreuung zuständig ist. „Die Kinder werden vorwiegend in derjenigen Einrichtung betreut, in der sie angemeldet sind“, sagt sie. Deshalb werde auch darauf geachtet, die Mitarbeiter einzusetzen, welche die Kinder kennen. Die anderen Fachkräfte würden sich von zu Hause aus um alle anderen anfallenden Aufgaben kümmern. Eine Kontrolle der Eltern finde dann statt, wenn es nicht ganz eindeutig dargelegt wird, in welchem Bereich sie arbeiten. Bezahlte Gebühren für Kinder, die nicht in die Notbetreuung gehen, würden im Nachhinein erstattet. Weitere Informationen erhalten Eltern bei den Elternvertretern und auf der Internetseite der Gemeindeverwaltung.

In Freiberg hält jede Einrichtung Räume für eine Notbetreuung bereit, teilt Pressesprecherin Tatjana Bremer mit. Sie werde im Beethovenkindergarten und in der Murmel sowie in der Kernzeitbetreuung der Flattichschule eingerichtet. Die Gruppen werden dabei nur bis zur Hälfte der sonst üblichen Größe gefüllt. Gleichzeitig findet eine räumliche Trennung zu anderen Gruppen statt. Gestern Nachmittag lagen der Verwaltung 13 Anmeldungen vor. Die Mitarbeiter würden entsprechend ihrer Dienstpläne eingesetzt. Dabei werde auf das Alter, eine etwaige Vorerkrankung oder familiäre Verpflichtungen Rücksicht genommen. Sie werden zudem mit Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Handschuhen ausgestattet. Die Eltern müssen gegenüber den städtischen Mitarbeitern die Arbeit in einem der Bereiche „besonders kritischer Infrastruktur“ nachweisen. Dieser Nachweis erfolgt laut Bremer auf möglichst unbürokratische Weise und nach Prüfung der Plausibilität. Die Eltern werden unter anderem per E-Mail über die Elternbeiräte und die Internetseite der Stadt Freiberg über das Vorgehen informiert.