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Tierschutz
Nach Tierschutzskandal in Erligheim: Aktivisten organisieren Mahnwache für tote Tiere

Tierschutz-Aktivisten mit Plakaten in der Ortsmitte.Foto: Alfred Drossel
Tierschutz-Aktivisten mit Plakaten in der Ortsmitte. Foto: Alfred Drossel
Vor mehr als einer Woche wurden 17 verendete Schweine, Rinder und Hühner auf einem Bauernhof in Erligheim gefunden. Am Freitag sollen die toten Tiere nun unter strengen gesundheitlichen Vorkehrungen geborgen werden.

Erligheim. Die Stuttgarter Tierrechtsgruppe „Animal Save“ und andere Gruppen haben gestern in der Ortsmitte von Erligheim eine Mahnwache abgehalten, um der 17 toten Schweine und Rinder zu gedenken, die in einem Erligheimer Stall qualvoll verhungert sind (wir berichteten mehrfach).

Die Mission der Initiative ist es vor allem, vor jedem Schlachthaus Mahnwachen abzuhalten, um auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen und die Ungerechtigkeit zu dokumentieren, die ihnen dabei widerfährt. Es gehe darum, den Tieren in den letzten Stunden oder Minuten ihres Lebens Beistand zu leisten und Zeugenschaft darüber abzulegen, dass fühlende Lebewesen in unserer Gesellschaft wie Waren behandelt und massenweise getötet würden, betont Sonja Böhm von „Animal Save“. Im Fall der Erligheimer Tiere hätten die zuständigen Behörden auf der ganzen Linie versagt, sagt Böhm. Auf einem der Schilder war zu lesen: „Ein Dorf sieht weg“.

„Das Schlimmste, was ich jemals so gesehen habe.“

Der Erligheimer Tierskandal zieht immer weitere Kreise. In einer Sendung von SWR-Aktuell haben Anwohner der Gemeinde vorgeworfen, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, obwohl entsprechende Hinweise eingegangen seien. Bürgermeister Rainer Schäuffele sagte: „Das Bild war schrecklich, das Schlimmste, was ich jemals so gesehen habe. So viele verendete Tiere in einem Stall mit so viel Mist.“ Schreie der Tiere seien aber in jüngster Zeit nicht vernommen worden.

Schäuffele berichtete, dass es bekannt gewesen sei, dass der Landwirt unter gesundheitlichen Problemen leide. Der Mann habe in der Vergangenheit auch Hilfe von Menschen aus Erligheim angenommen. Dennoch kam es dazu, dass auf dem Hof mehr als ein Dutzend Tiere verendeten.

Beseitigung der Kadaver schwierig

Die Beseitigung der Kadaver gestalte sich überaus schwierig, weil der Stall baufällig sei und keine bauliche Veränderung vorgenommen werden könnte, betont Bürgermeister Schäuffele. Unter der Zuständigkeit des Veterinäramts Ludwigsburg soll die Beseitigung der toten Tiere am Freitag unter strengen gesundheitlichen Vorkehrungen und unter der Einbeziehung des Maschinenrings und von Landwirten stattfinden. Eingeschaltet waren im Vorfeld die Feuerwehr, das THW und die Polizei. Selbst Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat persönlich interveniert.

Die Tierschutzorganisation Peta fordert von Minister Hauk, die Veterinärkapazitäten aufzustocken, und dass mindestens jährliche und außerdem scharfe Kontrollen möglich seien – zusätzlich zu engmaschigen Kontrollen bei Problembetrieben.