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Steinheim
Neuer Asphalt soll für weniger Lärm von der A81 bei Höpfigheim sorgen

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2023 soll die Fahrbahndecke zwischen Mundelsheim und Pleidelsheim auf der Autobahn saniert werden

Steinheim. Immer mal wieder poppt das Thema Lärm von der Autobahn 81 in Höpfigheim auf. Jüngst beantragte die CDU im Rahmen der Haushaltsberatungen eine schalltechnische Untersuchung des Autobahnlärms. Die schlechte Nachricht: Diese wird es nur für diesen Abschnitt nicht geben. Die gute Nachricht: Bei der Fahrbahndeckenerneuerung von Mundelsheim nach Pleidelsheim ist 2023 mit einem lärmreduzierten Belag geplant. Dies teilt die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest auf Nachfrage der LKZ mit. Sie hat seit Anfang dieses Jahres die Verantwortung für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung und Finanzierung von 1050 Autobahnkilometern in Baden-Württemberg, Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz übernommen.

Flüsterasphalt bringt bis zu fünf Dezibel weniger

Ein gesetzlicher Anspruch auf Lärmschutz bestehe im Rahmen der Lärmvorsorge, wenn Straßen neu gebaut oder wesentlich geändert werden, heißt es im Antwortschreiben. Da dies nicht der Fall sei, gehe es auf diesem Abschnitt nur um Lärmschutz im Rahmen der Lärmsanierung. Diese sei eine freiwillige Leistung, es bestehe kein Rechtsanspruch auf die Einhaltung von Immissionsrichtwerden oder Umsetzung bestimmter Lärmminderungsmaßnahmen. Vorausetzung für die Lärmsanierung ist die Überschreitung von Auslösewerten, die bei 64 Dezibel tags und 54 Dezibel nachts liegen. Nach der aktuellen Umgebungslärmkartierung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg könne ausgeschlossen werden, dass die Auslösewerte der Lärmsanierung großflächig überschritten werden. „Eine darüber hinaus gehende detaillierte Lärmberechnung bringt absehbar keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn“, heißt es in dem Schreiben.

Bei den lärmmindernden Beläge gebe es verschiedene Arten. So hätten offenporige Asphaltdeckschichten, der so genannte Flüsterasphalt, zwar mit bis zu fünf Dezibel weniger eine bessere lärmreduzierende Wirkung – normale lärmmindernde Beläge schafften nur zwei Dezibel weniger – brächten jedoch erhebliche bautechnische und wirtschaftliche Nachteile mit. Die Lebensdauer sei wesentlich geringer, der Unterhaltungsaufwand höher. Der Flüsterasphalt müsse während seines Bestehens rund drei Mal erneuert werden, andere Beläge nur zwei Mal. Auch muss die Straßenentwässerung angepasst werden. Außerdem muss die gesamte Fahrbahn auf einen Streich saniert werden, so dass eine Vollsperrung notwendig wird. Auch auf dem Abschnitt zwischen Freiberg und Pleidelsheim sei nur ein lärmreduzierender Belag und kein Flüsterasphalt eingebaut worden. Bei der Fahrbahndeckensanierung 2023 zwischen Mundelsheim und Pleidelsheim sei ebenfalls ein lärmreduzierter Asphalt vorgesehen. Für darüber hinausgehende Lärmschutzmaßnahmen wie einen Flüsterasphalt fehlten die Voraussetzungen.

Für Lastwagen gilt Tempo 80

Wegen der überregionalen Verkehrsbedeutung von Autobahnen gebe es außerdem hohe Hürden für die Einführung von Geschwindigkeitsbeschränkungen nur aufgrund des Lärmschutzes. Die Lärmwerte müssen dann bei über 70 Dezibel tags und 60 Dezibel nachts liegen. Dies sei im Abschnitt auf der A81 absehbar nicht der Fall. Durch ein Tempolimit könnten zudem nur sehr geringfügige und rein rechnerische Lärmreduzierungen im nicht hör- beziehungsweise wahrnehmbaren Bereich erzielt werden. Der hohe Schwerverkehrsanteil wäre in diesem Streckenabschnitt ohnehin nicht betroffen: Für Lastwagen über 3,5 Tonnen gilt eine Begrenzung von 80 km/h.

Zur Historie:

Im Mai 2011 beantragte die Stadt Steinheim, ebenfalls auf Antrag der CDU-Fraktion, ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf der A81 zwischen Pleidelsheim und Mundelsheim. Hauptziel: der Lärmschutz für Höpfigheim. Das damals zuständige Regierungspräsidium Stuttgart lehnte den Antrag ab, weder der Lärmschutz noch die Verkehrssicherheit machten dies nötig, hieß es in der Begründung. An 18 Häusern in Höpfigheim waren Lärmberechnungen angestellt worden, an keinem waren die Richtwerte von 70 Dezibel tags und 60 Dezibel nachts erreicht worden, überall seien es gar nur um die 50 Dezibel gewesen. Auch krachte es auf der Strecke nicht häufiger als sonst wo – die Unfallhäufigkeit ist übrigens der Grund, warum zwischen Ludwigsburg und Pleidelsheim Tempo 120 gilt.

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat aber zwischen 2016 und 2017 eine Fahrbahndeckenerneuerung zwischen Mundelsheim und Pleidelsheim durchgeführt.Im Vorfeld zu der Fahrbahndeckenerneuerung in der Gegenrichtung (Richtungsfahrbahn Stuttgart) wurden zwischen 2018 und 2019 vier Bauwerke instandgesetzt. Dadurch verzögerte sich die Sanierung.