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Seit der Jugend eine Verbindung zum Ort

Robin Reindl schätzt am Job eines Bürgermeisters den „enormen Gestaltungsspielraum“. Foto: Holm Wolschendorf
Robin Reindl schätzt am Job eines Bürgermeisters den „enormen Gestaltungsspielraum“. Foto: Holm Wolschendorf
Auf einen Kaffee mit Bürgermeisterkandidat Robin Reindl – Neubau für die Feuerwehr als Bestandteil des Wahlprogramms

erdmannhausen. So klein der Fiat 500 ist, so wenig ist der weiße Schriftzug auf dem knallroten Lack zu übersehen: „Robin Reindl, Ihr Bürgermeister für Erdmannhausen 2020“. Keine Frage, der 28-Jährige ist im Wahlkampfmodus. Sechs Wochen Urlaub investiert er in sein Ziel, Schultes in der 5000-Einwohner-Gemeinde zu werden. Was bedeutet, dass er von einem zweiten Wahlgang ausgeht – und davon, nicht die Segel zu streichen, sollte es am 15. März keinem der Kandidaten zu 50 Prozent plus X reichen. „Ich will das hundertprozentig und ich sehe meine Chancen. Sonst hätte ich mich nicht beworben“, sagt Reindl durchaus selbstbewusst.

Reindl, in Benningen aufgewachsen und derzeit in Bietigheim-Bissingen lebend, ist der Benjamin der siebenköpfigen Kandidatenriege. Altersentsprechend richtet er seinen Wahlkampf auch stark auf die sozialen Medien aus, hat eine Homepage ( www.robin-reindl.de), beantwortet Fragen auf Whatsapp und macht damit nach eigener Aussage gute Erfahrungen. Die gewissenhafte Vorbereitung dieser Auftritte war Reindl zufolge einer der Gründe, warum er seine Bewerbung erst relativ knapp vor Ablauf der Frist abgegeben hat. Daneben gibt es auch die Bestandteile eines ganz konventionellen Wahlkampfs: Reindl, der derzeit im Landwirtschaftsministerium mit EU-Förderprogrammen für Agrarbetriebe befasst ist, verschenkt morgens um fünf am Bahnhof Brezeln an die Pendler, lässt sich auf dem Wochenmarkt blicken, lädt zum Wintergrillen ein.

Warum will ein 28-Jähriger Bürgermeister werden? „Ich habe eine enge Bindung zu Erdmannhausen, anderswo wäre das für mich – zumindest jetzt – keine Option gewesen“, sagt der begeisterte Hobbysportler (Tennis, Volleyball, Wandern). In seiner Jugend habe er mit Freunden viel Zeit im Ort verbracht, war Stammgast im Jugendhaus Calypso. Und so zählt Reindl seine Verwaltungserfahrung – Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, später berufsbegleitend Fortbildung zum Wirtschaftsfachwirt IHK – mit seinen Erfahrungen als Sohn einer Unternehmerfamilie („Ich weiß, was lange Arbeitszeiten sind“) zusammen und findet, dass diese Voraussetzungen ganz gut passen, um im Rathaus von Erdmannhausen Fuß zu fassen.

In seinem Wahlprogramm lobt Reindl vor allem das, was in Erdmannhausen schon erreicht worden ist, bleibt aber mit eigenen Akzenten eher vorsichtig. Wofür er sich ausspricht, ist ein Neubau für die Feuerwehr. Den Wunsch nach einem neuen Standort statt einem Umbau am bestehenden hatte Kommandant Jochen Deschner vor kurzem bei der Hauptversammlung öffentlichkeitswirksam platziert. Bürgermeisterin Birgit Hannemann sah diese Forderung mit Verweis auf fehlende Grundstücke als nicht realisierbar an.

Darüber hinaus steht der 28-Jährige „vollkommen“ hinter dem geplanten interkommunalen Gewerbegebiet mit Marbach, er will das Jugendhaus „dauerhaft erhalten“, fordert Wertschätzung für die Senioren und deren Aufbauarbeit und hält „Konzepte“ für weitere Pflegeeinrichtungen für erforderlich.

Die Vereine, deren Bedeutung für den Gemeinschaftssinn im Ort der 28-Jährige über den grünen Klee lobt, würde er als Bürgermeister gerne unterstützen, „zum Beispiel mit einer Veranstaltungsreihe, bei der viele Themen besprochen werden, die die Vereine umtreiben – vom Steuerrecht bis zu Nachwuchsmangel. Dabei könnten dann durchaus Synergien entstehen“, glaubt Robin Reindl.

„In keinem anderen Job hat man so viele Möglichkeiten, zu gestalten“, beschreibt Reindl die Motivation, die ihn antreibt. Ein Parteibuch hat er übrigens nicht. „Die Ideen müssen für die Bürger passen. Da spielt Parteipolitik keine Rolle.“

Info: Bei einer Podiumsdiskussion stellt unsere Zeitung die Kandidaten am Mittwoch, 11. März, ab 19 Uhr in der Halle auf der Schray vor.