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TV Aldingen: Spendenaktion nach Femizid in Remseck-Neckargröningen
Sportverein will gespendetes Geld in Ausbildungsfonds für Söhne der getöteten Frau anlegen

Für die beiden hinterbliebenen Jungen ihrer getöteten Elternvertreterin sammelt die Fußballabteilung noch zwei Wochen lang Spenden.
Für die beiden hinterbliebenen Jungen ihrer getöteten Elternvertreterin sammelt die Fußballabteilung noch zwei Wochen lang Spenden. Foto: TV Aldingen
Eine Deckelung der Spendensumme durch PayPal hat den TV Aldingen beim Sammeln zurückgeworfen. Der Verein bittet bis 22. April weiter um Geld für die Jungen.

Remseck. Das Tötungsdelikt in Remseck-Neckargröningen, bei dem ein 48-Jähriger am 20. März seine Frau ums Leben gebracht hat, löste Erschütterung aus – auch beim TV Aldingen, bei dem die Getötete Elternvertreterin in der Fußballabteilung gewesen war. Die beiden 14 und 15 Jahre alten Söhne des Paares kicken dort seit Jahren. Der Verein startete umgehend eine Spendenaktion, um „in dieser unvorstellbar schweren Zeit die Jungs und die Menschen, die sich um sie kümmern, zumindest finanziell zu unterstützen“.

Fast 25.000 Euro sind für die beiden Jungen mittlerweile zusammengekommen – und es wäre vielleicht noch mehr Geld, wenn nicht PayPal unerwartet den Betrag gedeckelt hätte, was die Initiatoren aber erst dadurch erfuhren, dass Spendenwillige nichts mehr überweisen konnten. „Wir sind dadurch etwas zurückgeworfen worden, weil vier, fünf Tage lang nicht gespendet werden konnte“, berichtet Abteilungsleiter Oliver Braun. Zwar hat der Verein mittlerweile eine zweite Spendenaktion bei PayPal gestartet, doch die Klärung und Neu-Aufsetzung dauerte einige Zeit.

Mittlerweile kann man wieder spenden. Auch auf herkömmliche Weise über ein beim TV Aldingen angelegtes Spendenkonto. Über die Website und über den Facebook-Auftritt des Vereins wird man auf die Spendenaktion und die entsprechenden Kontodaten weitergeleitet. Außerdem ist im Vereinsheim in der Gaststätte „Paradiso“ eine Spendenbox aufgestellt.

Was die Verwendung des Geldes angeht, ist der Verein eng mit dem Arbeitgeber der getöteten Frau im Austausch, wie Oliver Braun berichtet. „Wir planen einen Ausbildungsfonds für die Jungs“, erklärt er. Eines ist ihm wichtig zu betonen: „Wir werden auf jeden Fall eine Möglichkeit schaffen, dass das Geld ausschließlich und garantiert dem Wohl der Beiden zugute kommt.“ Das sei aus rechtlicher Sicht und aus Verantwortung allen Spenderinnen und Spendern gegenüber der einzig richtige Weg. „Absolute Transparenz ist uns wichtig“, betont Braun.„Wir würden uns für die Jungs sehr freuen, wenn wir bis zu Ende der Spendenaktion am 22. April die 30.000 noch schaffen würden.“

Mit den beiden Jungen ist der Verein in Kontakt. Andere Eltern haben Fahrdienste organisiert, um die Heranwachsenden ins Vereinsleben eingebunden zu halten, die seit der Tat bei Angehörigen leben. Die Jugendlichen waren in der Tatnacht in der elterlichen Wohnung gewesen. Einer der Beiden hatte den Notruf abgesetzt.

Zum Zustand des Vaters der Kinder, der seiner Frau die tödlichen Verletzungen zugefügt und dann versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen, sowie zu den Umständen der Tat gibt es derzeit keine Informationen. Aus ermittlungstaktischen Gründen gebe man dazu aktuell keine Auskunft, erklärt das Polizeipräsidium Ludwigsburg.

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