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Nahversorgung schrumpft weiter
Zu wenig Kapazitäten: Schwieberdinger Metzgerei schließt

Im Land gibt es immer weniger Metzgereien – nun gilt das auch für Schwieberdingen.
Im Land gibt es immer weniger Metzgereien – nun gilt das auch für Schwieberdingen. Foto: dpa/Symbol
Ein weiteres Fachgeschäft in Schwieberdingen schließt: die Metzgerei Stirner-Sinn. Für die Kunden werden aber Alternativen genannt.

Schwieberdingen. Das Ende des Jahres rückt näher – und damit auch das der letzten klassischen Metzgerei in Schwieberdingen. Denn nach Weihnachten öffnet das Geschäft des Familienbetriebs Stirner-Sinn am Vaux-le-Pénil-Platz nicht wieder. Man habe diese Entscheidung bewusst getroffen, um die Struktur zu verkleinern und damit langfristig Personal und Qualität der handwerklichen Arbeit zu gewährleisten, heißt es auf Zetteln, die an den Scheiben hängen.

Das Familienunternehmen Stirner-Sinn schließt seine Filiale in der Schwieberdinger Ortsdurchfahrt.
Das Familienunternehmen Stirner-Sinn schließt seine Filiale in der Schwieberdinger Ortsdurchfahrt. Foto: Julia Schweizer

Hintergrund sind zum einen Veränderungen innerhalb der Leitungsebene des in Gerlingen ansässigen Familienbetriebs mit nur noch drei statt bislang fünf Chefs, so Anna Stirner-Sinn. Zudem stünden Umbaumaßnahmen an, die man aber nicht so umsetzen könne wie geplant. Und dann plagt die Metzgerei noch der Fachkräftemangel, im konkreten Fall gibt es auch längere Krankheitsausfälle. Zudem könnte sie jedes Jahr acht Azubis ausbilden, doch die Nachfrage dafür sei einfach nicht mehr da.

So geht es für die Beschäftigten weiter

Kündigungen gibt es deshalb durch das Aus für die Filiale nicht. Stattdessen werden die Beschäftigten überwiegend nach Münchingen versetzt. Dorthin werden die Kunden nun auch als Alternative verwiesen, ebenso in die vor etlichen Monaten übernommene ehemalige Metzgerei Wörz in Ludwigsburg-Pflugfelden. Deren Betreiber waren Ende 2023 in den Ruhestand gegangen, eine Nachfolge aus dem eigenen Haus hatte sich nicht gefunden.

In den 90er-Jahren gehörten allein der Innung Ludwigsburg noch 145 Metzgereibetriebe an, nun, drei Jahre nach der Fusion mit der Innung Böblingen, sind es von Prevorst im Nordosten bis nach Nagold ganz im Südwesten unter 50. Zu schaffen machen der Branche neben dem Fachkräftemangel, Rohstoff- und Energiepreisen sowie geänderten Essgewohnheiten auch „überbordende Bürokratie“, wie es Innungs-Obermeister Wolfgang Herbst im Gespräch mit der LKZ formuliert hatte.

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