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Alle werden gleich behandelt: Fußball stiftet Gemeinschaft

Prominenter Besuch beim Training: Jürgen Kramny besucht die Grundschüler. Foto: Oliver Bürkle
Prominenter Besuch beim Training: Jürgen Kramny besucht die Grundschüler. Foto: Oliver Bürkle
Grundschüler kicken bei einem Integrationstag auf dem Vereinsgelände des TSV Grünbühl – Kooperation zwischen Eichendorffschule und Sportverein

26 Grundschüler der Eichendorffschule haben am Donnerstagvormittag bei einem Integrationstag auf dem Kunstrasenplatz des TSV Grünbühl ein ganz besonderes Fußballtraining absolviert. Mit DFB-A-Lizenztrainer Jochen Bauer und seinem Kollegen, dem früheren Regionalligaspieler Eleftherios Avraam, wurde ihre Übungseinheit von zwei ausgemachten Fußballexperten geleitet. Die meisten der Jungen und Mädchen haben bislang nur auf der Straße gekickt – beim Integrationstag haben sie nun die Möglichkeit, an einem professionellen Training teilzunehmen und gleichzeitig den Verein TSV Grünbühl kennenzulernen.

Der Integrationstag geht auf Bauers Initiative zurück. Der Fußballtrainer hat JB Fairplay gegründet, eine in Backnang ansässige gemeinnützige GmbH. Unter diesem Dach nutzt er den Fußball als Integrationsmaschine. „Beim Fußball werden alle gleich behandelt“, sagt Bauer. „Und er ermöglicht Teilhabe, die Vermittlung von Werten und sozialen Kompetenzen.“ Vor einem Jahr nahm er Kontakt mit der Eichendorff-Grundschule und dem TSV Grünbühl auf. Nach intensiven Gesprächen beschlossen die Schule und der TSV Grünbühl, eine Fußball-AG auf den Weg zu bringen. Seit vergangenem Schuljahr trainiert ein FSJler zweimal pro Woche jeweils 20 Schüler.

Karin Falschebner, Rektorin der Eichendorffschule, zieht nach einem Jahr der Kooperation mit dem benachbarten Verein ein positives Fazit. Die Fußball-AG habe sogar schon am Fußballwettbewerb von „Jugend trainiert für Olympia“ teilgenommen und einen respektablen dritten Platz belegt. „Unser Ziel ist auf jeden Fall, die Fußball-AG weiterlaufen zu lassen“, betont die Rektorin.

In der AG spielen viele Schüler mit Migrationshintergrund. Mit Projekten wie in Grünbühl will Bauer einen Beitrag zur Integration leisten. Sein Training gestaltet er nach einem in Südafrika entwickelten Konzept, das starkes Gewicht auf Wertevermittlung, Mannschaftsgeist sowie fairen und respektvollen Umgang legt.

Integration sei beim TSV Grünbühl seit Ende des Zweiten Weltkriegs selbstverständlich, betont der Vereinsvorsitzende Kurt Kriegisch. Bereits 1950 hätten Spieler aus 26 Nationen beim TSV gekickt, Vertriebene aus dem gesamten osteuropäischen Raum. „Wir leben Integration schon lange“, sagt der Vorsitzende.

Nach dem Training schneit auch noch Jürgen Kramny vorbei, der ehemalige VfB-Coach trainiert derzeit keinen Verein. Er habe selbst in Ludwigsburg mit dem Fußball angefangen, erzählt er den Kindern. Seine Karriere als Profispieler und -trainer sollte ihn dann zunächst zum VfB Stuttgart und dann an zahlreiche weitere Stationen führen. „Bleibt dran“, legt Kramny den Grundschülern ans Herz. „Seid heiß drauf, auf dem Platz zu stehen. Jede Sekunde, die ihr auf dem Platz steht, bringt viel.“ Die Schüler haben eine anstrengende Trainingseinheit hinter sich, sind aber zufrieden. „Wir haben viel trainiert, gedribbelt, aufs Tor geschossen. Es hat großen Spaß gemacht“, erzählt Ibrahim. Jetzt will er auch in die Fußball-AG.

Das hat auch Johanna vor. Sie spiele sehr gerne Fußball, sagt die Grundschülerin. Aber in ihrem Alltag ergäben sich nur selten Gelegenheiten zum Kicken. Das soll sich nun ändern. „Heute hat alles richtig gut geklappt, ich hatte den Ball ganz gut am Fuß“, ist Johanna begeistert. „Ich will auf jeden Fall in der AG weitermachen.“