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Detailverliebte Miniaturen auf großer Fahrt

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Der Fantasie sind beim Modellbau keine Grenzen gesetzt: Es kann da auch mal ausgefallener sein, wie dieses Sumpfboot zeigt. Foto: Oliver Bürkle
Das Schaufahren der Modellschiffe im Südgartensee des Blühenden Barock ist für Jung und Alt eine beliebte Attraktion

Ludwigsburg. Beim Schiff, das andere in Schlepptau nimmt, stimmt jedes Detail. Gerätschaften, Besatzung, alles dabei. Es hat zwei Motoren, einer vorne, einer hinten. Werden beide gleichzeitig bedient, dann dreht es sich auf der Stelle und kann somit auch in einem engen Hafenbecken wenden. Der Südgartensee im Blühenden Barock ist zwar kein Hafen, aber das ideale Gewässer für die Modellboote, die hier regelmäßig ihre Runden drehen.

Fast drei Jahre war Klaus Geyer mit dem Bau seines Schleppers beschäftigt. Zweifelsohne eine Geduldsprobe, die er mit Ausdauer anging. „Das Dranbleiben ist wichtig“, sagt er und erzählt von unfertigen Schiffsmodellen, die oft ein tristes Dasein auf irgendwelchen Dachböden fristen. Bei den Mitgliedern des Schiffsmodellbau-Clubs Ludwigsburg dürfen die Boote regelmäßig raus, und zwar nicht irgendwo, sondern mitten im Blüba, wo ihnen Zuschauer sicher sind.

Schiffsmodellbau-Club bis Oktober im Blüba

„Manche Familien suchen sich speziell die Termine für einen Besuch im Blühenden Barock aus, wenn wir auch da sind“, sagt der Vorsitzende des Schiffsmodellbau-Clubs Werner Geyer. Er kündigt außerdem eine Jungfernfahrt an. Der selbst gebaute Eisbrecher ist zwar noch nicht ganz fertig, aber alles läuft wie geschmiert, auch wenn das Schiffsmodell wohl nie das Gewässer vom Eis befreien muss. Der Club ist nämlich nur bis Oktober hier im Blühenden Barock präsent, dann folgt die Winterpause. Im friedlichen Einsatz ist Werner Geyers japanisches Torpedoboot, während sein Bruder Klaus vomAuf und Ab bei diesem Hobby erzählt. Als Junge sei man da eifrig dabei, dann lasse es nach, es folgen Beruf und Familiengründung, bevor man sich Mitte 40 wieder auf sein altes Steckenpferd besinne und wieder neu mit dem Schiffsmodellbau beginne. „Das ist ein sehr entspannendes Hobby“, sagt er. Außer wenn etwas nicht funktioniere, dann könne es auch mal Aufregung geben. Und die große Ausfahrt im Südgartensee sei ebenfalls eine sehr relaxte Angelegenheit.

Die am Ufer des Sees ausharrenden Zaungäste kommen aus dem Staunen nicht mehr raus: Auch ein U-Boot ist hier unterwegs und ein schnittiges Motorboot durchpflügt den See in hohem Tempo.

U-Boot und Segelboot ziehen ihre Kreise

„Der Südgartensee ist für uns top, weil er keine Uferrandbepflanzung hat und auch nicht so tief ist“, betont Klaus Geyer. Wenn Schiffe sinken, was durchaus vorkommen kann, können sie laut Geyer auch wieder leicht geborgen werden. Er rät generell, sich mit dem Modellbau vor allem als Anfänger nicht zu überfordern. Man beginne am besten mit einem einfachen Schiffsmodell.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist das Modellbauen eine gesellige Sache. Bei den jeden Dienstag um 19 Uhr in der Katharinenstraße 88 in Eglosheim stattfindenden Clubabenden tauschen sich die Mitglieder stets aus und auch bei den Schaufahrten im Blüba informieren sie über ihr Hobby, das für sie eines der schönsten ist. Häufig zieht es sie auch zu den echten Pötten, die über die Meere kreuzen. „Das Maritime steckt schon in uns drin“, so Klaus Geyer. Die nächsten Termine des Schiffsmodellbau-Clubs im Blühenden Barock: Am 18. August fahren die Boote beim Lichterzauber von 14 bis 21 Uhr, ansonsten wird am 2., 16. und 30. September sowie am 21. Oktober jeweils von 10 bis 13 Uhr gefahren. Jeder kann mit einem eigenen Modellschiff teilnehmen und es stehen auch Spielboote für die Blüba-Besucher zur Verfügung. Am 16. September findet dabei eine Segelregatta statt, bei der der süddeutsche Meister gekürt wird und am 30. September können sich alle auf ein Treffen dampfgetriebener Schiffe und Dampfmaschinen freuen.