1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Soziales
Ein farbenfrohes Fest für Vielfalt und Inklusion

350_0900_17706_COST25_11_17Wolschendorf_26.jpg
Glitzernde Mode auf dem Laufsteg im Reithaus, dampfende internationale Küche und eine Torte der Vielfalt, angeschnitten von OB Werner Spec, daneben Edgar Lichtner (Scala). Fotos: Holm Wolschendorf
350_0900_17704_COST25_11_17Wolschendorf_22.jpg
Glitzernde Mode auf dem Laufsteg im Reithaus, dampfende internationale Küche und eine Torte der Vielfalt, angeschnitten von OB Werner Spec, daneben Edgar Lichtner (Scala). Fotos: Holm Wolschendorf
350_0900_17705_COST25_11_17Wolschendorf_39.jpg
Glitzernde Mode auf dem Laufsteg im Reithaus, dampfende internationale Küche und eine Torte der Vielfalt, angeschnitten von OB Werner Spec, daneben Edgar Lichtner (Scala). Fotos: Holm Wolschendorf
Lange Nacht an vier Spielorten mit Musik, Theater und internationalem Buffet

Ludwigsburg. Ein bunt verzierter Hut war diente als Symbol jener Vielfalt, die bei der langen Nacht der Inklusion am Samstag im Blickpunkt stand. An gleich vier Spielorten wurde auf farbenfrohe Weise Kultur erlebt und gefeiert. Veranstalter des Ereignisses war das Netzwerk Inklusion, dem zahlreiche Organisationen aus der Stadt angehören.

Den bunten Hut gab es zum Auftakt der Veranstaltung im Reithaus des Film- und Medienzentrum sogar zum Vernaschen, denn Bäckermeister Felix Remmele hatte eine mit Vanillecreme gefüllte, mehrlagige und farbig aufgepeppte Biskuittorte gebacken. Sie war neben internationalen Spezialitäten der Weltenküche sowie Spezialitäten aus der Kreativwerkstatt des Vereins Tragwerk ein kulinarisches Highlight beim offiziellen Start der langen Nacht der Inklusion.

Eva Herbst-Schetter vom Vorstand des Tragwerk-Vereins und Scala-Geschäftsführer Edgar Lichtner eröffneten die Veranstaltung, die laut Lichtner nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern als kulturelles Glanzlicht überzeugen will. Von einem großartigen Fest der Vielfalt sprach Oberbürgermeister Werner Spec, der an die Reise mit der Brenz-Band nach Ecuador als Gemeinschaftserlebnis erinnerte. „Ein Stadtleben ist ohne sozialen Zusammenhalt nicht denkbar.“

Welches kreative Potential die Inklusion als Gemeinsamkeit in Verschiedenheit hat, zeigte eine Modenschau von Jugendlichen der Schule am Favoritepark und der Gemeinschaftsschule Ludwigsburg. Die Schüler gaben Exponaten aus dem Modemuseum des Schlosses ganz neue Interpretationen. So wurden aus Rettungsdecken oder Tischdecken opulente barocke Gewänder. Knöpfe und Watteperücken peppten die Optik außerdem auf. Schließlich wurde die Mode bürgerlicher, aber nicht minder kreativ mit Spitzenstoff, Papphüten sowie bunten Röcken aus alten Hemden und gelben Gardinen. Für die Schüler, die die außergewöhnlichen Kleidungsstücke charmant präsentierten, gab es viel Applaus.

Aquarelle von Wohnungslosen

Interessant auch ein Besuch der Kunstausstellung beispielsweise mit Werken von Klienten der Wohnungslosenhilfe. Die Schwingen des Adlers auf einem Aquarell erzählen von Freiheit, und die Tuschezeichnungen einer inzwischen verstorbenen Künstlerin zeigen, welch Potenzial in den Außenseitern der Gesellschaft steckt. Bedrückend die ausgedruckten E-Mails, welche die Wohnungslosenhilfe derzeit täglich erhält und die an Stellwänden zu lesen waren. Hilferufe von Menschen, denen Obdachlosigkeit droht und die nicht mehr weiter wissen.

Was ist eigentlich normal? Dieser Frage näherte sich ein Programm auf der Probebühne der Akademie für Darstellende Kunst. Dort waren inklusives Theater und eine Gehörlosenoper zu erleben. Unter dem Motto „Fast normal“ zeigte die Theatergruppe des Caritasverbandes Ausschnitte aus einem Programm mit anrührenden und amüsanten Szenen. Der Hamlet im Ledermantel haderte mit seinem Text, der Kampf um einen Stuhl wurde trickreich ausgetragen, der seinen Seitensprung beichtende Bräutigam wurde ausgesperrt, und die aparte Frau im Glitzerkleid tanzte besser denn je, nachdem sie sich von falscher Liebe getrennt hatte.

Wer die Betriebsamkeit des Weihnachtsmarktes hinter sich ließ, konnte in der katholischen Kirche auf dem Marktplatz der Musik eines inklusiven Harfenensembles der Schule am Favoritepark und der Gemeinschaftsschule Ludwigsburg lauschen, ebenso Harfenkonzerten mit Musik aus aller Welt. Die im Kirchenraum sanft verhallenden Klänge waren ideal, um zur Ruhe zu kommen und innezuhalten.

Im Scala wurden überdies Kurzfilme von Flüchtlingen gezeigt, ein interkultureller Chor sang und der Dudelsack traf bei einem Projekt der Popakademie und der Jugendmusikschule Ludwigsburg auf orientalische Instrumente. Die abschließende Disco machte der langen Nacht alle Ehre.