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Kinder und Jugendliche
Eindringlicher Appell im Sozialausschuss

Die Musikimpulse sind ein erfolgreiches Programm zur musikalischen Frühförderung in Kindertagesstätten und Grundschulen. Geld dafür fließt jetzt aus dem Fonds „Jugend, Bildung, Zukunft“. Archivfoto: Werner Kuhnle
Die Musikimpulse sind ein erfolgreiches Programm zur musikalischen Frühförderung in Kindertagesstätten und Grundschulen. Geld dafür fließt jetzt aus dem Fonds „Jugend, Bildung, Zukunft“. Foto: Werner Kuhnle
Zu den Verlierern der Coronapandemie gehören vor allem Kinder, besonders aus Familien, die es ohnehin schwer haben. Darüber waren sich die Mitglieder im Sozialausschuss am Mittwochabend einig. Bisher tut die Stadt noch zu wenig, um diesen Kindern zu helfen. Das jedenfalls findet CDU-Stadtrat Claus-Dieter Meyer.

Die Inzidenzen sind sehr niedrig, das private und öffentliche Leben darf wieder an Fahrt aufnehmen. An Fahrt aufnehmen sollen auch die Hilfen und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, die durch den Wegfall von Präsenzunterricht und Vereinsangeboten besonders unter der Pandemie gelitten haben. „Wir müssen uns mit den sozialen Folgen von Corona auseinandersetzen“, forderte Hubertus von Stackelberg (SPD). „Wir haben Verlierer, die wir unbedingt ins Auge fassen müssen“, mahnte Gabriele Moersch (Freie Wähler). „Angebote schaffen Nachfrage“, erinnerte Johann Heer (FDP). Deswegen hatte der Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales im März die Verwaltung beauftragt, die Mittel des Fonds „Jugend, Bildung, Zukunft“ für Projekte und Programme einzusetzen, um Kindern und Jugendlichen gezielt zu helfen. Das Ergebnis: Die Ludwigsburger Musikimpulse, ein musikalisches Frühförderprogramm an Kindertagesstätten und Grundschulen unter der Ägide der Jugendmusikschule, werden durch den Fonds in den nächsten Jahren mit knapp 46000 Euro gefördert. Dadurch sollen Lehrkräfte fest angestellt und zugleich verhindert werden, dass der Elternbeitrag zu hoch steigt.

Dass die Musikimpulse seit rund neun Jahren eine Erfolgsgeschichte in Ludwigsburg sind, daran haben die Stadträte keinerlei Zweifel gezeigt. Der positive Nutzen wurde einst sogar von der Pädagogischen Hochschule bestätigt. Doch CDU-Stadtrat Claus-Dieter Meyer legte den Finger in die Wunde: „Das ist kein Projekt für den Fonds“, kritisierte er. Der Fonds sei als Anschubfinanzierung gedacht und für Projekte vorgesehen. „Musikimpulse ist kein Projekt mehr“, so Meyer. Um Finanzierungssicherheit für die Jugendmusikschule zu bekommen und den Haushalt nicht weiter zu belasten, stimmten die Ausschussmitglieder zu. Doch zufrieden waren die Gremiumsmitglieder keineswegs. Elfriede Steinwand (Grüne) empfindet es als große Ungerechtigkeit, dass nicht alle Kinder an den Musikimpulsen teilnehmen können.

Doch die Diskussion beschränkte sich in der Sitzung längst nicht auf die Musikimpulse. „Wir müssen eine Schippe drauflegen“, forderte Gabriele Moersch. „Mehr erwartet“ hatte sich vor allem die CDU um Claus-Dieter Meyer. „Wir wollen gezielt an die bestimmten Familien ran, die echten Corona-Verlierer.“ Der CDU-Stadtrat stellt sich ein richtiges Aufholprogramm vor, damit diejenigen, die verlernt haben zu lernen und sich zu konzentrieren, in den Ferien zum Beispiel von Gesangs- und Sportangeboten profitieren können.

Der Hinweis der Ersten Bürgermeisterin Renate Schmetz auf die Internetplattform der Stadt (www-ferienspaß-ludwigsburg.de), auf der Vereine und andere Träger ihre Ferienangebote bewerben können, genügte weder dem CDU-Stadtrat noch anderen Vertretern im Ausschuss. „Die Kinder brauchen dieses Jahr ein besonderes Programm“, mahnte Arezoo Shoaleh (Grüne). Sie fühlte sich bei den Angeboten bereits an das Vorjahr erinnert. Der Oberbürgermeister und sie selbst, so Schmetz, haben an Vereine und andere Träger appelliert, interessante Ferienaktionen für Kinder auf die Beine zu stellen. „Das Programm wächst und wächst“, versprach sie. Doch werden damit auch wirklich diejenigen erreicht, die Angebote besonders dringend brauchen? Meyers Idee: 20 Prozent der Plätze frei halten, finanzieren und an diejenigen heranbringen, die die Angebote brauchen. „Das ist ein starker Aufruf, dass wir schnell etwas machen“, so Meyer in Richtung der Stadtverwaltung. Man könne nicht erst kurz vor den Ferien erwarten, dass Lehrer und andere Multiplikatoren dafür sorgen, dass die Kinder, die es besonders nötig haben, an entsprechenden Angeboten teilnehmen.

Der CDU-Stadtrat kritisierte außerdem, dass der Fonds „keine Sparkasse“ ist. Mehr als 700000 Euro liegen darin für Kinder und Jugendliche bereit, allein die richtigen Projekte scheinen zu fehlen. „Mit entsprechend guten Projekten kommen vielleicht auch wieder neue Spender.“