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Genossenschaftsbanken
Endspurt zur Fusion VR-Bank Ludwigsburg

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Die seit Juni laufenden Vertreterversammlungen für die Verschmelzung von drei Genossenschaftsinstituten im Kreis Ludwigsburg enden heute

Ludwigsburg. Für die drei Genossenschaftsinstitute VR-Bank Neckar-Enz, VR-Bank Asperg-Markgröningen und die Volksbank Ludwigsburg ist heute ein besonders wichtiger Tag: Es enden nämlich die Vertreterversammlungen der drei Banken, die seit 4.Juni virtuell stattfinden und die Fusion der drei Geldhäuser zur neuen VR-Bank Ludwigsburg besiegeln sollen – womit auch gerechnet wird.

Bis heute Mittag können die rund 2200 Vertreter, die die Interessen der circa 150000 Mitglieder repräsentieren, ihre Beschlüsse per Post oder durch Abgabe im jeweiligen Vorstandssekretariat einreichen. Darunter sind die Zustimmungen zur Verschmelzung der Banken und zum Prüfungsbericht des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes über die Jahresabschlüsse 2020 der Banken, die bislang allerdings noch nicht veröffentlicht wurden.

Mit großem Interesse dürften die Vertreter sicherlich das Verschmelzungsgutachten des „Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen“ gelesen haben. Bei der Verkündung der Fusionspläne war zwar von einer Verschmelzung auf Augenhöhe die Rede, und dass es allen wirtschaftlich gut gehe. Die Finanzlage gilt laut Gutachten bei allen drei durchaus als geordnet und die Zahlungsfähigkeit ist gegeben. Auch erzielten alle drei Jahresüberschüsse von jeweils um die drei Millionen Euro. Aber dennoch gab es einige kritische Anmerkungen der Gutachter – und zwar an die Adresse der VR-Bank Asperg-Markgröningen (Sitz Möglingen) und auch an die Volksbank Ludwigsburg.

Insofern überrascht es nicht, dass bei der Fusion, die nach der Zustimmung der Vertreter rückwirkend zum 1. Januar 2021 stattfinden wird, die VR-Bank Neckar-Enz (Sitz Bönnigheim) die übernehmende Bank sein wird und die anderen beiden Genossenschaften übertragen werden. Nur Lob gab es von den Gutachtern vor allem für die VR-Bank Neckar-Enz. So sei die „Eigenkapitalausstattung überdurchschnittlich“. Und die Ertragslage sei gut, und das Geschäftsjahr 2020 sei geprägt von einem „überdurchschnittlichen Zinsüberschuss und vergleichsweise günstigen Verwaltungsaufwendungen gekennzeichnet. So schneidet die VR-Bank Neckar-Enz nach unserer Redaktion vorliegenden Informationen beispielsweise bei der Cost-Income-Ratio, also dem Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag, mit dem Wert 54,6 (Jahr 2019) am besten von den drei Banken ab. Die Bönnigheimer wenden also etwa 54 Cent auf, um einen Euro zu verdienen. Bei der VR-Bank Asperg-Markgröningen lässt sich dieser Wert mit 57,7 auch noch sehen. Dagegen liegt er bei der Volksbank bei 89,5, wobei die Bank auf Anfrage betonte, ihr ermittelter Wert liege bei 81,3 und sinke 2020 auf 76,5. Letztlich ist sie damit aber noch deutlich unter der maximalen Zielmarke von 0,65, wie sie vom Genoverband empfohlen wird.

Während das ordentliche Ergebnis, also Erträge minus Aufwendungen, für die Neckar-Enz-Bank von den Gutachtern auch für 2021 als „unverändert überdurchschnittlich“ bezeichnet wurde, sei es bei der Volksbank Ludwigsburg „ausreichend, aber deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt“. Und die Ertragslage der Ludwigsburger im Jahr 2020 wurde als „verbesserungsbedürftig und durch ein überdurchschnittlich negatives Bewertungsergebnis aus dem Kreditgeschäft belastet“. Auch die Ertragslage der VR-Bank Asperg-Markgröningen sei im Jahr 2020 „nur unter Auflösung von Teilen des Fonds für allgemeinen Bankrisiken ausreichend, um den Steueraufwand für Nachzahlungen der Jahre 2014 und 2015 abzudecken“, heißt es von den Gutachtern.

„Es gibt immer Unterschiede“, meint Timm Häberle, Chef der VR-Bank Neckar-Enz, der künftig zusammen mit Thomas Palus (Volksbank-Chef) die neue VR-Bank Ludwigsburg als Vorstandsvorsitzender führen wird, zu den Bilanzzahlen. „Mit dem Heben der Synergieeffekte muss die neue Bank nachher besser dastehen als jede einzelne Bank vorher“, betont er gegenüber unserer Zeitung. Er weiß, wovon er spricht, schließlich hat er das gemeinsam mit seinem bisherigen Vorstandskollegen Heiko Herbst in den vergangenen Jahren mit mehreren Fusionen von insgesamt sechs Banken erfolgreich vorgemacht und kann die entsprechende Erfahrung miteinbringen. Häberle betonte nochmals die Bedeutung einer großen Bank für einen Markt. „Wir wollen nun den nächsten Entwicklungsschritt machen“, wobei nun das umgesetzt werde, was vor etwa 25 Jahren schon einmal angedacht gewesen sei.